Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 07. – 11. Oktober 2019

DAX

Der DAX verlor in der letzten Handelswoche knapp 370 Punkte oder -2,97 % und schloss am Freitag bei 12.012 Punkten gerade noch über der wichtigen 12.000 Punktemarke ab. Nach einem soliden Wochenstart sackte der DAX am Dienstag rasant ab, da der ISM Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA auf den tiefsten Wert seit der Finanzkrise abstürzte. Der ISM Index für den Dienstleistungssektor, der über 80 % der US-Wirtschaftsleistung repräsentiert, fiel zudem auch deutlich, sodass der DAX turbulent mit gestiegenen Rezessionsängsten in den Oktober startete. Zudem kommt noch die Entscheidung der WTO dazu, dass die USA die EU mit Strafzöllen aufgrund von unerlaubten Subventionen für Airbus belasten darf. Charttechnisch sind die Signale für die aktuelle Woche unklar. Zum einen durchbrach der DAX sehr dynamisch das untere Bollinger-Band wodurch aus technischer Perspektive mit weiteren Kursverlusten zu rechnen ist. Zum anderen bildete sich am Freitag eine Hammer-Formation im Kerzenchart aus, die auf eine Trendwende hindeuten könnte. Der RSI könnte auch auf eine Gegenreaktion hindeuten, da sich ein Ausbruch aus dem überverkauften Bereich abzeichnet. Die erste Widerstandszone bildet das untere Bollinger-Band bei 12.035 Punkten und die Zweite der 21-Tage-Durchschnitt bei 12.310 Punkten. Die nächste deutliche Unterstützung ergibt sich beim 200-Tage-Durchschnitt bei 11.800 Punkten. Der Handelsstreit zwischen China und der USA rückt diese Woche wieder in den Fokus, da sich am Donnerstag beide Parteien zu Gesprächen treffen. Des Weiteren werden die ZEW Konjunkturerwartungen veröffentlicht.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit 3.446 Punkten aus dem Handel und lag somit im Vergleich zur Vorwoche -2,79 % tiefer. Der Euro Stoxx 50 verzeichnete nach einer Achterbahnwoche (Intraday ein Jahreshoch erreicht) größere Einbußen, da die ISM Einkaufsmanagerindizes in den USA sowohl im Industrie- als auch im Dienstleistungssektor deutlich unter den Erwartungen ausfielen. Zusätzlich zu den allseits bekannten Rezessionssorgen hoben die ISM Daten die Fragilität der US-Wirtschaft zusätzlich hervor. Da die dynamische Abwärtsbewegung relevante Unterstützungsbereiche durchbrach, ergibt sich in dieser Woche charttechnisch eine neue Ausgangslage, die jedoch widersprüchlich ist. Dass die 50-Tage- und die 100-Tage-Linie verteidigt werden konnten, ist positiv und bildet eine erste Unterstützungszone. Da die Ausgangslage jedoch fragil ist, sind weitere Kursverluste bis zur nächsten Unterstützungszone bei der 200-Tage-Linie bei 3.360 Punkten möglich. Eine Gegenbewegung findet seinen ersten Widerstand bei 3.480 Punkten, der erstmal nachhaltig überwunden werden muss. Besondere Relevanz haben diese Woche die Rede des Fed-Vorsitzenden Powell sowie die anschließende Veröffentlichung des FOMC Protokolls, da daraus Rückschlüsse für einen weiteren Zinsschritt gewonnen werden können und die Handelsgespräche zwischen China und der USA am Donnerstag.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones korrigierte in der vergangenen Woche um 0,9 %. Er schloss bei 26.574 Punkten. Während die anderen marktbreiten Indizes ebenfalls an Wert verloren, legte der Nasdaq Composite gegen den Trend um 0,5 % zu. Diese Stärke ist bedingt in einem in der vergangenen Woche robusten Technologie- und Gesundheitssektor, während die Sektoren Rohstoffe, Industrie und auch Finanzen deutlich nachgaben. Im Tief notierte der Dow in der vergangenen Woche knapp unter 25.800 Punkten und konnte somit das Gap bei 26.500 Punkten schließen. Aus technischer Sicht wirken die US-Märkte aktuell etwas überverkauft, gleichzeitig greifen die Marktteilnehmer verstärkt zu Absicherungsmaßnahmen. Dies macht eine Fortsetzung der Gegenbewegung nach oben möglich. Wir gehen aktuell jedoch davon aus, dass wir auf der Oberseite nicht viel verpassen und Erholungen aktuell nur kurzfristiger Natur sein werden. Das Kursziel der Bewegung könnte das mögliche Distributionslevel bei 27.000 Punkten darstellen. Ein nachhaltiges Überwinden der bisherigen Jahreshochs bei 27.399 Punkten halten wir ohne vorherige Konsolidierung für unwahrscheinlich. Positive Nachrichten bezüglich einer potenziellen Entschärfung des Handelsstreits zwischen USA und China würden wir aktuell nach einer positiven Reaktion an den Börsen eher verkaufen.

Bund Future

Der Bund Future notiert aktuell bei 174,59 Punkten. Das Rentenbarometer notiert im Wochenvergleich leicht höher. Insgesamt ist in den letzten Wochen eine geringe Bewegung beim Bund Future festzustellen. Oftmals war dies in der Vergangenheit der Vorläufer von künftig größeren Kursbewegungen. Ob dies auch dieses Mal zutreffen wird, muss abgewartet werden. Die technischen Indikatoren sind in der Summe leicht positiv zu werten. Die nächsten Widerstände befinden sich bei 175,05 und 175,20 Punkten. Unterstützungen befinden sich bei 173,95 und 172,75 Punkten.

Einschätzung

Eine Gegenbewegung nach oben könnte jederzeit gestartet werden, allerdings würden wir aktuell diese nutzen, um sich defensiver auszurichten. Aus mittelfristiger Sicht sehen wir die Konsolidierung als noch nicht ausgestanden an.

Stand. 07. Oktober 2019 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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