Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 14. – 18. Oktober 2019

DAX

Die hohe Volatilität beim DAX setzte sich auch in der vergangenen Woche fort. Der DAX konnte seine Vorwochenverluste von rund 370 Punkten mit einem Anstieg von knapp 500 Punkten mehr als egalisieren. Insgesamt ging der DAX mit einem Plus von 4,15 % aus der Handelswoche. Vielversprechende Entwicklungen in den beiden Dauerkrisen Zollstreit und Brexit hatten für gute Stimmung am deutschen Markt gesorgt. US-Präsident Donald Trump hatte ein Teilabkommen mit China in dem seit mehr als einem Jahr andauernden Handelskrieg verkündet. Die „Phase eins“ eines umfassenderen Abkommens beinhalte unter anderem die Themen geistiges Eigentum, Finanzdienstleistungen und Agrarprodukte, sagte Trump am Freitag bei einem Treffen mit dem chinesischen Vize-Premierminister Liu He im Weißen Haus. Anlegern an der Wall Street reichte das jedoch nicht, der Dow Jones schloss deutlich unter seinen Tageshöchstkursen. Durch den Anstieg bis 12.512 Punkten wissen wir, dass eine zweite Abwärtsstrecke Richtung 11.878/11.821 Punkten kein legitimes Thema mehr ist. Dafür hätte der DAX bei 12.262 Punkten drehen müssen und so gut wie niemals neue Hochs über 12.497 erreichen dürfen. Die Marke von 12.500 Punkten ist weiterhin ein Widerstand. Unterhalb von 12.500 sind kleine Konsolidierungen bis 12.435 oder 12.400 Punkten möglich.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag nach einer positiven Woche mit 3.551 Punkten aus dem Handel und lag somit im Vergleich zur Vorwoche 3,22 % höher. Die letzte Woche endete mit einer Kursrallye nachdem Hoffnungen aufkeimten einen No-Deal-Brexit abzuwenden und sich China und die USA auf den Entwurf eines ersten Teilabkommens geeinigt sowie geplante Strafzölle verschoben haben. Es stellt sich nun die Frage, ob Donald Trump seine Ziele nach einer faireren Handelspolitik, besserem Schutz von geistigem Eigentum und einem besseren Marktzugang im vollen Umfang durchsetzen konnte – was auch Europa zu Gute kommen würde – oder sah er sich aufgrund des innenpolitischen Drucks dazu gezwungen, ein kompromissbereites Abkommen zu erzielen, um seine Popularitätswerte und seinen Rückhalt in der republikanischen Partei zu stärken. Aus charttechnischer Perspektive konnte der Euro Stoxx 50 wieder in den Aufwärtstrendkanal seit August eindringen, den er vor drei Wochen nach unten durchbrochen hat, sodass das Jahreshoch bei 3.570 Punkten wieder angepeilt werden kann. Das Jahreshoch bildet eine harte Widerstandszone, die in einem Aufwärtsszenario bei guter Nachrichtenlage bezüglich des Handelskonflikts oder der Brexit-Verhandlungen sogar überschritten werden könnte. Wir erwarten jedoch weiterhin einen volatilen Verlauf, sodass Bewegungen bis zu der ersten Widerstandszone im Bereich zwischen 3.500 und 3.480 Punkten sehr wahrscheinlich sind. Zum Ende dieser Woche rückt der Brexit-Gipfel des Europäischen Rates in den Mittelpunkt sowie die Veröffentlichungen der ersten Quartalsdaten der großen Banken aus den USA.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 0,9 % zu. Er schloss bei 26.817 Punkten. Aufgrund des sehr hohen Maßes an Pessimismus und daraus resultierenden Absicherungsmaßnahmen seitens der Marktteilnehmer sahen wir insbesondere am Freitag eine gute Aufwärtsdynamik, die den Dow Jones sogar leicht über die 27.000er Marke führte, die er jedoch nicht halten konnte. Die 27.000er Marke hatten wir in der Vorwoche hier als mögliches Kursziel ausgerufen. Aus kurzfristiger Sicht besteht durchaus noch etwas Potenzial für weitere Kursgewinne, ein Erreichen des bisherigen Jahreshochs bei 27.399 Punkten halten wir aktuell für möglich. Ein nachhaltiges Überwinden dieser Marke halten wir ohne vorherige Konsolidierung jedoch für unwahrscheinlich, selbst bei einer Beilegung des Handelskonflikts zwischen USA und China. Wir gehen aktuell davon aus, dass wir auf der Oberseite nicht viel verpassen und Erholungen aktuell nur kurzfristiger Natur sein werden.

Bund Future

Der Bund Future notiert aktuell bei 172,84 Punkten. Das Rentenbarometer notiert im Wochenvergleich auf einem ermäßigten Niveau. Handelsbeeinflussend werden vermutlich auch in dieser Woche der Handelskonflikt und der Brexit sein. Die technischen Indikatoren sind in der Summe leicht negativ zu werten. Unterstützungen befinden sich bei 172,27 und 171,71 Punkten. Widerstände lokalisieren wir bei 173,30 und 173,77 Punkten.

Einschätzung

Die Handelsgespräche zwischen den USA und China scheinen zumindest einen Teilerfolg gebracht zu haben. Für die europäischen Börsen spielt hingegen der Ausgang der Brexit-Verhandlungen die größere Rolle. Gelingt ein geordneter Brexit, dürften die Aktienmärkte trotz einer deutlichen Abkühlung auf der Konjunkturseite noch Spielraum nach oben besitzen.

Stand. 14. Oktober 2019 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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