Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 20. – 24. Januar 2020

DAX

Der DAX befindet sich seit Mitte August vergangenen Jahres in einem bestehenden Aufwärtstrend. Zum Jahresende hatte sich ein ausgeprägter Seitwärtstrend etabliert. Aus diesem ist der deutsche Leitindex vor wenigen Tagen nach oben ausgebrochen. Heute dürfte es kaum viel Bewegung im DAX geben, denn es ist keine US-Börse beteiligt (US-Feiertag). Solange sich der DAX oberhalb der Unterstützung 13.497/493 Punkten halten kann, bestehen gute Chancen darauf, dass der DAX bis in den Bereich 13.555 zu 13.600 Punkten steigen kann. Allerdings dürfte die letztgenannte Marke im aktuellen Umfeld nur schwer zu überwinden sein. Spannender erscheint daher die Frage, was passiert, wenn der vorgenannte Unterstützungsbereich nach unten verlassen wird. Wir gehen davon aus, dass der DAX beginnen dürfte, die große Kurslücke bei 13.434 Punkten zu schließen. Die Indikatoren haben zwar Divergenzen gebildet, für einen Ausbruch über das letzte Top sollte die Kraft aber noch ausreichen, bevor eine ausgeprägtere Korrektur einsetzt.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.808 Punkten aus dem Handel und legte auf Wochensicht 0,50 % zu. Die europäischen Aktienmärkte konnten sich nach einer ruhigen Woche solide entwickeln, nachdem die Rekordjagt an den US-Börsen durch solide Quartals- und Konjunkturdaten weiter beflügelt wurde. Charttechnisch bleibt ein freundliches aber bewölktes Stimmungsbild bestehen, da der nach wie vor fragile Aufwärtstrend moderat zulegen konnte. Das Momentum war jedoch zu schwach um die Widerstandslinie bei 3.808 Punkten, das Intraday-Jahreshoch vom 3. Januar, überzeugend zu überwinden. Auf der Oberseite bildet das Hoch des März 2015 bei 3.836 Punkte die nächste Widerstandlinie. Bei Rücksetzern der aktuellen Volatilität bleibt die 20-Tage-Linie bei 3.770 Punkten ein zuverlässiger Unterstützungsbereich. Bezüglich der Volatilität ist jedoch anzumerken, dass sich die Bollinger-Bänder stark verengt haben, wodurch in der Regel eine starke Bewegung prognostiziert wird. In der gegenwärtigen Konstellation scheint eine Bewegung nach unten wahrscheinlicher, da sich der Euro Stoxx 50 am oberen Rand befindet. Die marktrelevanten Veröffentlichungen in dieser Woche sind der Weltwirtschaftsausblick des IMF, der ZEW-Index und die europäischen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitenden Gewerbe sowie dem Dienstleistungssektor.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Kursgewinn von 1,8 %. Er beendete die Handelswoche bei 29.348 Punkten. Nie stand er höher als am vergangenen Freitag. Er befindet sich auf einem neuen Allzeithoch. Alle Sektoren waren positiv in der vergangenen Woche, mit Ausnahme des Energie-Sektors. Interessanterweise war der Versorgersektor mit einem Wochenplus von 3,8 % der beste Sektor. Unser Best-Case-Szenario für den Dow, das Erreichen der oberen Begrenzung des Trends, der sich aus den Verlaufshochs von Mitte April und Mitte Juli 2018 ableiten lässt, wurde überschritten. Dennoch halten wir angesichts des fortgeschrittenen Trends und einem hohen Maß an Optimismus das nachhaltige Überwinden dieses 29.000-er Levels zum jetzigen Zeitpunkt für wenig wahrscheinlich. Insofern gehen wir davon aus, dass der Dow Jones eher wieder unter diesen Trend (er ist jedoch steigend) rutschen wird. Unser wahrscheinlichstes Szenario ist deshalb, dass sich der Dow Jones in Richtung der 38-Tage-Linie (aktuell bei 28.385 Punkte) orientieren wird. Die Statistik signalisiert für die Wertentwicklung in 2020 ein positives Zeichen. Nach so einem dynamischen Anstieg wie letztes Jahr sollte auch 2020 in der Summe ein gutes Börsenjahr werden. Zunächst halten wir das Aufwärtspotenzial jedoch für begrenzt und raten eher zu einer defensiven Positionierung. Nach dem guten Verlauf in 2019 scheint der Dow Jones zusehends reif für Gewinnmitnahmen. Die startende Berichtssaison wird neue Impulse setzen.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 171,64 Punkten. Die technischen Indikatoren sind in der Summe weitgehend neutral zu werten. Spannend könnte in Zukunft das Zusammenlaufen der 38-, 90- und 200-Tage-Linie werden. Aktuell sieht es danach aus, als ob das Rentenbarometer aus diesem zusammenlaufenden Dreieck nach oben ausbrechen könnte, was steigende Bund-Future-Notierungen zur Folge hätte. Erste Unterstützungen lokalisieren wir bei 171 und 170,65 Punkten. Widerstände befinden sich bei 172,13, 172,19 und 173,43 Punkten.

Einschätzung

Mit dem Anstieg des DAX über die Marke von 13.434 Punkten könnte sich nochmals positives Momentum aufbauen, welches den DAX bis an die genannte Marke von 13.600 Punkten führen könnte. Spätestens dann rechnen wir mit einer Konsolidierung.

Stand: 20. Januar 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Als Fondsmanager betreut Christian Curac Publikumsfonds und institutionelle Mandate und ist Mitglied des ESG-Gremiums. Bevor er 2019 zur Fürst Fugger Privatbank kam, war er als Investment Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig und sammelte zudem Erfahrung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem finanzwirtschaftlichen Lehrstuhl. Er besitzt einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg und ist CFA®-Charterholder.

News­letter

Möchten Sie mehr über unsere Leistungen erfahren? Melden Sie sich für unseren Newsletter an:

Anmelden

Wählen Sie Ihre Newsletter

Datenschutz*

Die mit * gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder.

Dies könnte Sie auch interessieren:

Aktien

Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Christian Barth
Christian Barth
13. Januar 2020

Aktien

Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Dieter Langenbucher
Dieter Langenbucher
7. Januar 2020

Aktien

Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Norbert Frey
Norbert Frey
16. Dezember 2019