Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 27. – 31. Januar 2020

DAX

Die internationalen Aktienmärkte sind in der vergangenen Woche auseinandergedriftet. Nach mehrmaligem Hin und Her legte der DAX zum Handelsschluss am Freitag nochmals ordentlich zu. Das zwischenzeitlich erreichte neue Allzeithoch konnte zwar nicht gehalten werden, dennoch schloss der DAX erneut oberhalb des massiven Unterstützungsbereichs 13.497/493 Punkten. Die Nachrichtenlage zu den Coronavirus-Erkrankungen hat sich am Wochenende drastisch verändert. Zunächst nur auf die Provinz Wuhan beschränkt, droht sich das Virus global auszubreiten – mit Folgen auf die Handelsströme und somit auch auf die Aktienmärkte. Die europäischen Börsen starten heute deutlich im Minus. Der DAX notiert aktuell unter der oben genannten Unterstützung. Zugleich hat er die große Kurslücke bei 13.434 Punkten geschlossen. Der MACD-Indikator hat eine Divergenz gebildet und der Stochastik-Indikator ein Verkaufssignal. Damit dürfte die Korrektur noch anhalten. Sobald sich abzeichnet, dass die Auswirkungen der Viruserkrankung beherrschbar sind, dürfte es an den Aktienmärkten erneut nach oben gehen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.779 Punkten aus dem Handel und gab auf Wochensicht -0,76 % ab. Die europäischen Aktienmärkte konnten nach einer durchwachsenen Woche zum Wochenschluss die Verluste teilweise reduzieren, nachdem die europäischen Einkaufsmanagerindizes größtenteils positiv ausfielen. Insgesamt überschattete die Ausweitung des Coronaviruses den Wochenverlauf, nachdem die Krankheitsfälle außerhalb Chinas anstiegen. Charttechnisch ist das Stimmungsbild stark getrübt, da der bereits fragile Aufwärtstrend nun unterbrochen wurde und die erste Auffanglinie des 20-Tage-Durchschnitts bei 3.774 Punkten bereits durch ein negatives Gap zum Wochenstart deutlich durchbrochen wurde. Die charttechnische Widerstandslinie bei 3.808 Punkten, das Intraday-Jahreshoch vom 3. Januar, bleibt weiterhin eine schwer zu überwindende Widerstandslinie. In Anbetracht der Coronavirus-Epidemie sind Rücksetzer bis zu der 50-Tage-Linie bei 3.729 Punkten und darüber hinaus bei Verschlechterung der Nachrichtenlage sehr wahrscheinlich. Mit Blick auf die neue Woche steht die Ausweitung des Coronaviruses und die Berichtssaison weiter im Fokus (die Highlights sind Apple, SAP und die Deutsche Bank) sowie die Veröffentlichung des Ifo- und des GfK-Indexes. Zudem verlässt Großbritannien nach einem dreieinhalbjährigen Wirrwarr am Freitag offiziell die EU.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones korrigierte in der vergangenen Woche um 1,2 %. Er beendete die Handelswoche bei 28.990 Punkten. Er teste am Freitag den Trendkanal, der sich aus den Verlaufshochs von Mitte April und Mitte Juli 2018 ableiten lässt und konnte knapp darüber schließen. Heute in der Eröffnung sollte er jedoch darunter gappen. Aus unserer Sicht wäre eine Konsolidierungswoche hilfreich, um den Optimismus seitens der Marktteilnehmer und den sich gebildeten Schaum im System abzubauen. Zum aktuellen Zeitpunkt halten wir das Streben nach neuen Hochs, das Allzeithoch befindet sich bei 29.374 Punkte, für zu früh. Vielmehr erwarten wir, dass sich der Dow Jones in Richtung der 38-Tage-Linie (aktuell bei 28.498 Punkte) orientieren wird. Die Statistik signalisiert für die Wertentwicklung in 2020 ein positives Zeichen. Nach so einem dynamischen Anstieg wie letztes Jahr sollte auch 2020 in der Summe ein gutes Börsenjahr werden. Zunächst halten wir das Aufwärtspotenzial jedoch für begrenzt und raten eher zu einer defensiven Positionierung. Nach dem guten Verlauf in 2019 scheint der Dow Jones zusehends reif für Gewinnmitnahmen.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 173,51 Punkten. Damit konnte das Rentenbarometer in der letzten Woche deutlich zulegen. In der Summe betrug das Wochenplus stolze 176 Ticks. Sofern sich dieser Ausbruch nicht als Fehlsignal herausstellt, winken weitere Kursgewinne. Die nächsten Widerstände befinden sich bei rund 175 und 177,50 Punkten. Unterstützung findet der Bund-Future möglicherweise bei einer anhaltenden Korrektur am Aktienmarkt. Unterstützungen befinden sich bei 172,13, 172,19 und 173,43 Punkten.

Einschätzung

Nachdem sich die Krankheits- und Verdachtsfälle der von China ausgehenden Coronavirus- Erkrankung aus der ganzen Welt häufen, nimmt die Nervosität auch bei den Börsianern zu. Eine Beeinträchtigung des Welthandels ist nicht auszuschließen, so dass die sich gerade begonnene Stabilisierung der globalen Wirtschaft Schaden nehmen kann. Kurzfristig gehen wir von einer anhaltenden Korrektur aus.

Stand: 27. Januar 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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