Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 02. – 06. März 2020

DAX

Der Dax ging am Freitag mit einem Punktestand von 11.890 Punkten aus dem Handel und erlitt auf Wochensicht einen Verlust von -12,43 %, der den schlimmsten Wochenverlust seit der Finanzkrise 2008 markiert. Nach einem mehrtägigen Abverkauf stellt sich zu Beginn der Woche die Frage, ob der große Abverkauf sein Ende gefunden hat. Technisch betrachtet, sind Einschätzungen in Phasen hoher Volatilität (VDAX über 40) schwer zu tätigen, jedoch deutet sich mit der heutigen Markteröffnung eine vorübergehende Atempause an, nachdem alle wichtigen gleitenden Durchschnitte sowie der unter Rand des Bollinger-Bänder durchbrochen wurden. Die Infektionen sind über das Wochenende weiter angestiegen, jedoch steigt auch die Anzahl der Genesungen in einem deutlich höheren Tempo, woraus sich Hoffnung schöpfen lässt. Zudem hat sich am Freitag die Fed außerplanmäßig zu der aktuellen Lage geäußert und mögliche Unterstützungsmaßnahmen ins Spiel gebracht. Der Wirkungsgrad geldpolitischer Maßnahmen ist gegenwärtig schwer abzuschätzen, da die Unsicherheit des Coronavirus und die damit verbunden Ängste weiterhin bestehen bleiben. Die langsam ausklingende Berichtssaison kann in dieser Woche interessante Einblicke in das Innenleben der noch zu berichtenden Unternehmen (z.B. Continental und Beiersdorf) geben. Zudem veröffentlicht die Fed ihr Beige Book diese Woche und die Veröffentlichung der US-Beschäftigungszahlen sowie des ISM-Indexes stehen an.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.329 Punkten aus dem Handel und erlitt auf Wochensicht einen Verlust von -12,39 %, der den schlimmsten Wochenverlust seit der Finanzkrise 2008 darstellt. Im Oktober 2008 erlitt der Euro Stoxx 50 sogar einen Wochenverlust von ca. 22 %. Nach einer rapiden Ausweitung des Coronavirus außerhalb Chinas, insbesondere in Italien und Südkorea, erfolgten weltweit Panikverkäufe, da die weltwirtschaftlichen Auswirkungen der Neuinfektionen seriös kaum abzuschätzen sind. Charttechnisch betrachtet wurden innerhalb einer Woche so viele Unterstützungszonen und Tradingkanäle in einem erschreckenden Tempo durchbrochen, sowie Markteröffnungen von klaffenden negativen Gaps begleitet, dass eine technische Einschätzung kaum möglich ist. Sollte sich die Nachrichtenlage nicht signifikant verschlechtern, gehen wir besten Falls von einer hoch volatilen Stabilisierung aus.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erlitt deutliche Kursverluste in der vergangenen Woche. Er verlor 12,4 % und notiert nur noch bei 25.409 Punkten. Im Intraday-Handelstief am Freitag rutschte er sogar in den Bereich von 24.600 Punkten ab, ehe er sich erholte. Aus technischer Sicht hat dieser Einbruch größeren Schaden angerichtet, selbst die 200-Tage-Linie (aktuell bei 27.337 Punkten), die wir ja immer als mögliches Korrekturziel im Auge hatten, wurde deutlich gerissen. Dieser Kursrutsch machte bei den Investoren Eindruck, wie am Anstieg der Volatilität zu sehen ist. Der Volatilitäts-Index (VIX-Index) sprang bis Freitag auf einen hohen Wert von knapp 50. Insofern rechnen wir im aktuellen Wochenverlauf mit einer technischen Reaktion nach oben, ehe der Dow Jones nochmal das Tief der Vorwoche bei 24.681 Punkten testen sollte. Als Kursziel einer möglichen Erholung nach der oben beschriebenen Bodenbildung sollte die 200-Tage-Linie ins Auge gefasst werden. Dies kann einige Wochen in Anspruch nehmen, eventuell kommt den Marktteilnehmern diese Markierung auch entgegen.

Bund-Future

Der Bund-Future konnte vom Einbruch der Aktienkurse deutlich profitieren. Der Wochengewinn betrug 255 Ticks. Nun steht die Frage im Raum, wie es weitergeht? Sollten die Aktienmärkte weiter unter Druck bleiben, so könnte das Rentenbarometer durchaus bis zu seinem Allzeithoch bei 179,67 Punkte steigen. Im Falle einer deutlichen Erholung der Aktienmärkte besteht eine Wahrscheinlichkeit für einen Rückgang bis zu den Unterstützungen bei 176,73, 176,13 und 175,42 Punkten.

Einschätzung

Sollte sich die Nachrichtenlage nicht signifikant verschlechtern, gehen wir besten Falls von einer hoch volatilen Stabilisierung aus und behalten unsere Aktien-Untergewichtung kurzfristig bei.

Stand: 02. März 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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