Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 04. – 08. Mai 2020

DAX

Bereits am Donnerstag vor dem verlängerten Wochenende, hat sich gezeigt, dass der DAX seinen kurzen Ausflug über die Marke von 11.000 Punkten nicht wird verteidigen können. Hinzu kam, dass die europäischen Börsen am Freitag feiertagsbedingt geschlossen hatten, sodass die Verluste der Wall Street zum Wochenausklang noch nicht verarbeitet sind. Für Aufregung sorgte einmal mehr US-Präsident Trump. Nicht nur dass er die Probleme der Coronavirus-Pandemie lange unterschätzte, nein er sendet erneut Drohungen Richtung China im lange ruhenden Handelsstreit. Die Folge waren deutlichere Einbußen an den Aktienmärkten. In der heutigen Eröffnung geht es beim DAX nach unten. Mehr als 300 Punkte betrug der Abschlag in der Eröffnung. Zugleich verschlechtern sich die technischen Indikatoren. Der Stochastik-Indikator hat eine Divergenz gebildet und der MACD-Indikator steht kurz davor diese zu bestätigen. In diesem Umfeld ist es daher wichtig, dass die Marke von 10.279 Punkten nicht unterschritten wird.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Donnerstag in einer verkürzten Handelswoche mit einem Punktestand von 2.927 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 4,20 %. Die europäischen Aktienmärkte legten vergangene Woche eine gute Entwicklung hin, mussten jedoch zum Wochenschluss einen Teil der Gewinne wieder abgeben, nachdem mehrere Unternehmen aufgrund der hohen Unsicherheit ihre Umsatzschätzungen für die Zukunft gestrichen haben, sodass Ernüchterung einkehrte. Technisch betrachtet, konnte der Euro Stoxx 50 zeitweise die 3.000 Punktemarke erobern, prallte jedoch am oberen Bollinger-Band bei 3.010 Punkten ab. Insgesamt bleibt unsere technische Einschätzung der letzten Woche intakt. In einem Aufwärtsszenario bilden die 50-Tage-Linie sowie das Tageshoch vom 14. April 2020 bei ca. 2.950 Punkten einen kurzfristigen Wiederstandbereich. In einem Abwärtsszenario sehen wir in der 2.800 Punktemarke weiterhin eine technisch stabile Unterstützungslinie. Bewegungen darunter finden erst wieder bei dem unteren Bollinger-Band bei ca. 2.695 Punkte die nächste technische Unterstützung. Fundamental betrachtet, befindet sich die Berichtssaison auf ihrem Höhepunkt in dieser Woche mit Quartalszahlen von u. a. Siemens, Munich Re und BMW. Des Weiteren wird an der Konjunkturdatenfront die Industrieproduktion für den März veröffentlicht.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche aufgrund eines schwachen Wochenausklangs leicht um 0,2 %. Der Dow schloss bei 23.724 Punkten. Positiv zu erwähnen ist, dass sich der Russell 2000 erneut besser hielt und die Woche mit einem Wertzuwachs von 2,2 % abschließen konnte. Zu Wochenbeginn hatte eine positive Wirksamkeit von Remdesivir noch für ein sehr robustes Marktumfeld gesorgt. Nachdem der Dow Jones im April mit einem Kursgewinn von 10,1 %, den besten April seit 1938 erzielte, kommen zusehends Fragen auf, ob die Börsen nicht etwas zu optimistisch sind und eine zu positive Entwicklung der wirtschaftlichen Lage vorwegnehmen. Die aktuelle Lage ist noch schlecht, das BIP für das erste Quartal in den USA schrumpfte um 4,8 % annualisiert, der ISM für das verarbeitende Gewerbe im April rutschte auf das schwächste Niveau seit 2009. Heute zur Eröffnung könnte der Dow Jones unter die 50-Tage-Linie (aktuell bei 23.462 Punkte) rutschen. Die Unterstützung dieser Marke ist nicht sonderlich groß, denn sie ist noch fallend. Eher unterstützend wirkend sollte die 38-Tage-Linie, die bei 22.510 Punkten verläuft. Die Konsolidierung hat den überhitzten Markt kurzfristig etwas abgebaut, so dass wir das Schließen des Gaps bei 25.227 Punkten noch nicht ad-acta gelegt haben. Die Woche sollte zwar volatil werden, aber sie kann durchaus in der Summe positiv enden. Analog zum S&P 500 bedeutet dies, dass wir das Erreichen der 200-Tage-Linie als möglichen Endpunkt dieser Aufwärtsbewegung nach wie vor möglich halten.

Bund-Future

Der Bund-Future ging mit deutlichen Gewinnen aus der verkürzten Handelswoche. Verantwortlich dafür waren hauptsächlich die Ankündigungen der EZB nach ihrer Sitzung vom vergangenen Donnerstag. Mit 174,57 markierte der Future das höchste Niveau seit Mitte März. Die Charttechnik hellt sich auf. Der ADX, welcher das Kursmomentum misst sowie der RSI haben gedreht und könnten Richtung Norden laufen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob der vollzogene Ausbruch aus einer Dreiecksformation von Dauer ist oder ob der Bund-Future rasch in seine zuletzt vorherrschende Seitwärtsbewegung zurückkehrt. Auf dem Weg nach oben finden sich Widerstände bei 175,25 und bei 175,53. Erste Haltemarken lokalisieren wir um 173,26. Darunter stellt die März-Aufwärtstrendlinie der Aufwärtsbewegung vom 19. März eine Unterstützung bei 172,29 dar.

Einschätzung

Die Indikatoren und die fehlenden Umsätze haben es bereits befürchten lassen, dass der nächste Rückschlag nicht lange auf sich warten lassen würde. Zudem musste die Erholungsbewegung der letzten Wochen immer noch als solche angesehen werden. Wir bleiben daher vorsichtig und kehren nur sukzessive an den Aktienmarkt zurück.

Stand: 04. Mai 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

News­letter

Möchten Sie mehr über unsere Leistungen erfahren? Melden Sie sich für unseren Newsletter an:

Anmelden

Wählen Sie Ihre Newsletter

Datenschutz*

Die mit * gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder.

Dies könnte Sie auch interessieren:

Aktien

Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Christian Curac
Christian Curac
27. April 2020

Aktien

Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Christian Barth
Christian Barth
20. April 2020

Aktien

Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Christian Curac
Christian Curac
14. April 2020