Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 3. – 10. Juli 2020

DAX

Der DAX ging am Freitag mit einem Punktestand von 12.528 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursverlust von 3,62 %. Das Marktgeschehen bleibt weiterhin von den Themenbereichen Corona-Pandemie und dem Grad der konjunkturellen Erholung dominiert. Aktuell überwiegt die Hoffnung auf eine V-förmige Konjunkturerholung, auch wenn die Einschätzungen aus Politik und Wirtschaftsforschungsinstituten dem entgegenstehen. In der heutigen Eröffnung startet der DAX mit deutlichen Gewinnen, nachdem sowohl die asiatischen Märkte deutlich zulegen konnten und die deutschen Auftragseingänge über den Erwartungen lagen. Aus technischer Sicht war die vergangene Woche wenig aussagekräftig, jedoch sinken die Umsätze seit Monatsanfang, sodass von einer abwartenden Haltung der Marktteilnehmer auszugehen ist und dies eine Bestätigung dafür ist, dass dieser raschen Markterholung nicht getraut wird. Mit dem dynamischen Anstieg über die 200-Tage-Linie bei 12.159 Punkten und dem freundlichen Wochenstart eröffnet sich Kurspotential bis an die Hochs von Anfang Juni zwischen 12.858 und 12.913 Punkten. Mittelfristig sehen wir den DAX weiterhin in einer Trading-Range zwischen 11.300 und 12.900 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.204 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 2,81 %. Den europäischen Börsen gelang somit ein gelungener Start in das zweite Halbjahr. Positiv wirkten sich insbesondere angebliche Fortschritte bei der Entwicklung pharmakologischer Behandlungsmöglichkeiten von Covid-19 aus sowie global betrachtet relativ positive Konjunkturdaten repräsentiert durch gestiegene Einkaufsmanagerindizes. Charttechnisch betrachtet wurde die Seitwärtsbewegung aus den vergangenen Wochen innerhalb der Bewegungsbandbreite von 3.100 bis 3.350 Punkten fortgeführt. Ein Ausbruch über die obere Grenze und somit auch der 200-Tage-Linie bei 3.365 Punkten, wie heute Morgen bereits an den Futuremärkten angedeutet, würde ein deutliches Signal für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung geben. Fundamental betrachtet, sollten die aktuell hohen Unternehmensbewertungen jedoch nicht mehr allzu viel Spielraum nach oben lassen. Zudem räumen die hohen Bewertungen wenig Platz für Enttäuschungen ein, sodass im Falle einer Verschlechterung der Nachrichtenlage Korrekturen bis zum unteren Bollinger-Band bei 3.127 Punkten möglich sind. Relevante Wirtschaftsdatenveröffentlichungen sind in dieser Woche abgesehen von dem ISM Einkaufsmanagerindex für das nichtverarbeitende Gewerbe rar gesät.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 3,3 % zu und schloss bei 25.827 Punkten. Der Nasdaq Composite konnte sogar auf einem neuen Allzeithoch schließen. In der verkürzten Handelswoche strebte der Dow Jones kontinuierlich in Richtung 200-Tage-Linie (aktuell bei 26.254 Punkten), was wir angesichts einer kurzfristig überverkauften Indikatorenlage für wahrscheinlich hielten. Heute mit einer wahrscheinlich positiven Eröffnung könnte er sogar über die 200-Tage-Linie springen. Zum aktuellen Zeitpunkt sollten Erholungsversuche des Dow Jones nur kurzfristiger Natur sein. Nach oben sehen wir derzeit nicht mehr Potenzial, als das Schließen des Gaps bei 26.837 Punkten von Anfang Juni. Dennoch halten wir den Dow Jones auf dem aktuellen Niveau für technisch ausgereizt und halten eine Konsolidierung im weiteren Verlauf für wahrscheinlich. Auf der Unterseite ist der Dow Jones im Bereich von 25.000 Punkten gut unterstützt, dennoch sollte eine Konsolidierung zumindest bis in den Bereich von 24.000 Punkten führen. Aus unserer Sicht sind die US-Börsen aktuell an einer entscheidenden Position, denn bei der Rallye der letzten Wochen könnte es sich lediglich um eine Bärenmarktrallye gehandelt haben. Dann müssten sich die Marktteilnehmer jetzt defensiver positionieren. Die US-Indizes müssten sich aktuell stabil über der 200-Tage-Linie halten, um eine Bestätigung für weiteres Aufwärtspotenzial generieren zu können. Wir glauben, dass das Aufwärtspotenzial auf Sicht der nächsten Wochen gering ist.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert derzeit bei 175,74 % Punkten. Der Euro-Bund-Future befindet sich zwar noch immer über der Unterstützungslinie bei ca. 175 Prozentpunkten, dürfte diese aber kaum halten können. Der MACD-Indikator hat ein Verkaufssignal generiert. Damit ist ein Abrutschen bis in den Bereich von 174 Prozentpunkten in der anstehenden Woche wahrscheinlich.

Einschätzung

Aus mittelfristiger Sicht halten wir die Börsen nach wie vor reif für eine Konsolidierung und halten demzufolge das Aufwärtspotenzial für begrenzt. Unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten erscheint eine defensive Positionierung ratsam.

Stand: 6. Juli 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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