Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 20. – 24. Juli 2020

DAX

Der DAX ging am Freitag mit einem Punktestand von 12.920 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 2,27 %. Das Marktgeschehen bleibt weiterhin von den Themenbereichen Corona-Pandemie und dem Grad der konjunkturellen Erholung dominiert. Bereits am Freitag setzte der Markt auf eine schnelle Einigung beim EU-Gipfel über die zur Verfügungstellung von Hilfskrediten für die unter der Corona-Pandemie besonders stark betroffenen Mitgliedsstaaten. Allerdings gibt es selbst nach 4 Verhandlungstagen noch kein Ergebnis. Die europäischen Märkte starten deshalb vorsichtig mit leichten Abschlägen. Der DAX scheint sich an der Marke von 13.000 Punkten allmählich festgebissen zu haben. Nachdem die Umsätze weiter dünn bleiben, besteht die Aussicht auf einen Ausbruch nach oben zwar weiter, allerdings wird die Wahrscheinlichkeit zunehmend geringer. Von Seiten der technischen Indikatoren gibt es keine Hinweise auf die weitere Entwicklung. Wir denken, dass in den kommenden 2 Wochen eine Entscheidung fallen wird, ob der Trend fortgesetzt oder gebrochen wird. Wegen der Saisonalität – die Zeit von Mitte Juli bis Ende September gilt als die schwächste Börsenphase – gehen wir von einem Trendbruch aus. Auf Sicht mehrerer Tage kann ein 2. Rückfall bis 11.600 Punkten nicht ausgeschlossen werden, solange der DAX nicht deutlich über 12.913/13.000 Punkte steigt. Das würde insbesondere unterhalb von 12.525 Punkten konkrete Formen annehmen.

 

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.365 Punkten aus dem Handel und konnte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 2,01 % erzielen. Trotz steigender Infektionszahlen in den USA konnte sich der europäische Aktienmarkt im Zuge positiver Quartalsergebnisse wie z. B. von Daimler positiv entwickeln. Zudem gesellte sich noch die Hoffnung auf eine rasche Einigung des EU-Gipfels hinzu, die sich zu Wochenbeginn nicht erfüllte.  Charttechnisch betrachtet, hat sich der Euro Stoxx 50 knapp über die technisch wichtige 200-Tage-Linie bei 3.357 Punkten stabilisieren können. Eine gesunde Marktbreite deutet auf ein positives Momentum hin, da mittlerweile 86 % der Unternehmen über ihrer 50-Tages-Linie liegen. Der Anteil der Unternehmen über ihrer 200-Tages-Linie ist mit 42 % jedoch noch ausbaufähig und verdeutlicht eine nicht zu unterschätzende Fragilität dieses Ausbruchs aus der bisherigen Bewegungsbandreite zwischen 3.100 und 3.350 Punkten. Die klassischen Oszillatoren befinden sich im neutralen Bereich und geben keine eindeutigen Signale. Eine nachhaltige Stabilisierung über der 200-Tages-Linie wäre charttechnisch ein Erfolg und würde das technische Fundament für weitere Aufwärtsbewegungen legen. Solange der VStoxx mit ca. 26 Punkten noch deutlich über seinem historischen Durschnitt liegt, könnten Korrekturen bis zum unteren Bollinger-Band bei 3.175 Punkten in dieser ereignisreichen Woche durchaus möglich sein.

 

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 2,3 % zu und schloss bei 26.672 Punkten. Der Nasdaq Composite korrigierte um 1,1 %, nach einem dynamischen Kursanstieg in den letzten Wochen. Wir sahen zarte Anzeichen einer Sektorrotation hin zu den unterbewerteten Zyklikern – Industriewerte legten um 5,8 % zu, Basisrohstoffe um 5,4 %, aber auch Finanzwerte entwickelten sich mit +2 % überdurchschnittlich. Der Dow Jones konnte das Gap bei 26.836 Punkten vom 10. Juni 2020 schließen, testete sogar die 27.000-er Marke, der jedoch lediglich eine psychologische Bedeutung zukommt. Auf der Oberseite müsste der Dow Jones das Verlaufshoch vom 8. Juni bei 27.580 Punkten überwinden, um weiteres Potenzial in Richtung des nächsten Gaps bei 28.403 Punkten entwickeln zu können.  Auf der Unterseite ist die 200-Tage-Linie die nächste Unterstützung (aktuell bei 26.224 Punkten), aber auch im Bereich von 25.000 Punkten sehen wir den Dow Jones gut unterstützt. Aus unserer Sicht überwiegen aktuell nach wie vor die Risiken, so dass wir das Aufwärtspotenzial für begrenzt halten. Wir sehen die US-Börsen aktuell an einer entscheidenden Position, denn bei der Rallye der letzten Wochen könnte es sich lediglich um eine Bärenmarktrallye gehandelt haben. Dann müssten sich die Marktteilnehmer jetzt defensiver positionieren. Die US-Indizes müssten sich aktuell stabil über der 200-Tage-Linie halten, um eine Bestätigung für weiteres Aufwärtspotenzial generieren zu können. Wir glauben, dass das Aufwärtspotenzial auf Sicht der nächsten Wochen gering ist.

 

Bund-Future

Der Bund-Future notiert derzeit bei 175,87 %-Punkten.  Zuletzt gab es leichte Abgaben. Der jüngste Aufwärtstrend bleibt jedoch intakt. Aktuell besteht weiterhin die Chance auf einen Test des starken Widerstands bei 177 %-Punkten und sogar die Möglichkeit eines Anstiegs über diese Marke. Dieses Szenario hängt primär von der Entwicklung an den Aktienmärkten ab. Sollte es zu einer Schwäche bei den Aktien kommen, würde der Bund-Future davon profitieren und einen Ausbruch über die 177 %-Marke wahrscheinlich werden lassen.

 

Einschätzung

Aufgrund der Saisonalität sowie der weiterhin dünnen Umsätze bei den Aktien würden wir uns nach wie vor umsichtig positionieren. Wir bleiben bei einer leicht untergewichteten Aktienquote.

Stand: 20. Juli 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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