Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 13. – 17. Juli 2020

DAX

Der DAX ging am Freitag mit einem Punktestand von 12.634 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 0,8 %. Das Marktgeschehen bleibt weiterhin von den Themenbereichen Corona-Pandemie und dem Grad der konjunkturellen Erholung dominiert. Aktuell überwiegt die Hoffnung auf eine stetige Konjunkturerholung. In der heutigen Eröffnung startet der DAX mit deutlichen Gewinnen, getrieben von guten Vorgaben der Wall Street zum Wochenschluss sowie von den asiatischen Märkten heute Morgen. Die Hoffnung auf eine anhaltende konjunkturelle Erholung sowie weitere Stimuli von den Notenbanken lassen die Kurse steigen. Diese Woche stehen besonders der Start der US-Berichtssaison für das zurückliegende zweite Quartal sowie der getroffene Ausblick der Unternehmen im Fokus. Aus technischer Sicht war die vergangene Woche wenig aussagekräftig. Die zum Wochenschluss gesehenen Kursgewinne basierten wieder auf einem geringen Umsatzvolumen, sodass nicht gerade von großem Vertrauen in die Qualität des Aufschwungs gesprochen werden kann. Wie lange der freundliche Wochenstart anhält, hängt nicht zuletzt damit zusammen, ob der DAX genügend Schwung entwickeln kann, um über die massive Hürde bei 12.913/13.000 Punkten zu springen. Sollten wir erneut daran abprallen, könnte der seit Mitte Juni bestehende Aufwärtstrend (aktuell bei 12.395 Punkten) getestet werden. Ein Bruch würde den DAX bis an die 38- und 200-Tage-Linie bei 12.140/12.162 Punkten führen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.296 Punkten aus dem Handel und endete nahezu auf identischem Vorwochenniveau. In der letzten Woche hatte der Euro Stoxx 50 einen starken Wochenstart, konnte jedoch in Anbetracht steigender globaler Infektionszahlen und Lockdown-Sorgen das positive Momentum nicht aufrechterhalten. Der vorbörsliche Handel deutetet auf einen positiven Wochenstart hin, nachdem die Wall Street am Freitag Kursgewinne verzeichnete und die asiatischen Märkte freundlich in die Woche starteten. Charttechnisch betrachtet, hatte der Euro Stoxx 50 vergangene Woche erste Berührungen mit der 200-Tage-Linie und zeigte einen erneuten Versuch, aus der Bewegungsbandbreite der vergangenen Wochen zwischen 3.100 und 3.350 Punkten auszubrechen. Ein stabiles Überschreiten der 200-Tage-Linie bei 3.360 Punkten würde das technische Fundament für einen Aufwärtstrend legen, da sich an dieser Stelle ein Widerstand etabliert hat. Die restlichen Indikatoren verlaufen im neutralen Bereich und geben keine klaren Signale, sodass wir in einem negativen Szenario mit Korrekturen bis zum unteren Bollinger-Band bei 3.160 Punkten rechnen können. Fundamental betrachtet, geben diese Woche die US-Großbanken den Startschuss in die Bilanzsaison sowie eine Reihe von Konjunkturdaten warten auf ihre Veröffentlichung, die Aufschluss über die wirtschaftliche Erholungsdynamik geben können.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 1,0 % zu und schloss bei 26.075 Punkten. Der Nasdaq Composite konnte erneut auf einem neuen Allzeithoch schließen. Von der Sektorenentwicklung war die Entwicklung recht divergent, Zykliker legten im Schnitt um 4,8 % zu, während Energie-Aktien um 4,6 % korrigierten. Gleich zu Wochenbeginn versuchte der Dow Jones sich über der 200-Tage-Linie zu etablieren (aktuell bei 26.230 Punkten), bisher war der Ausflug jedoch nur kurzfristiger Natur. Heute zur Eröffnung sollte ihm der erneute Sprung darüber gelingen und den Weg freimachen, um das Gap bei 26.837 Punkten von Anfang Juni zu schließen. Wir sehen aktuell nicht viel mehr Potenzial für weitere Kursgewinne, bestenfalls sollte das Verlaufshoch vom 8. Juni bei 27.580 Punkten erreichbar sein. Wir halten den Dow Jones auf dem aktuellen Niveau weitgehend für technisch ausgereizt und eine Konsolidierung im weiteren Verlauf für wahrscheinlich. Auf der Unterseite ist der Dow Jones im Bereich von 25.000 Punkten gut unterstützt, dennoch sollte eine Konsolidierung zumindest bis in den Bereich von 24.000 Punkten führen. Aus unserer Sicht sind die US-Börsen aktuell an einer entscheidenden Position, denn bei der Rallye der letzten Wochen könnte es sich lediglich um eine Bärenmarktrallye gehandelt haben. Dann müssten sich die Marktteilnehmer jetzt defensiver positionieren. Die US-Indizes müssten sich aktuell stabil über der 200-Tage-Linie halten, um eine Bestätigung für weiteres Aufwärtspotenzial generieren zu können. Wir glauben, dass das Aufwärtspotenzial auf Sicht der nächsten Wochen gering ist.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert derzeit bei 176,28 Prozentpunkten. Nachdem der Bund-Future am 2. Juli die Unterstützungslinie im Bereich um 175 Prozentpunkte getestet und gehalten hat, ging es in der abgelaufenen Woche deutlich nach oben. Erst knapp unterhalb von 177 Prozentpunkten war der kurzfristige Aufwärtstrend beendet. In welche Richtung der Bund-Future in den kommenden Wochen laufen wird, hängt sicher mit der Entwicklung der Aktienmärkte zusammen und ob z. B. der MACD sein frisches Verkaufssignal schnell negieren kann.

Einschätzung

Auch wenn es schon etwas einem Mantra ähnelt, denken wir, dass die Aktienmärkte zu weit für den Zustand der Konjunktur gelaufen sind. Hinzu kommt, dass ab Mitte Juli die Saisonalität eher gegen Aktien spricht. Wir bleiben deshalb bei unserer umsichtigen Positionierung und gewichten Aktien leicht unter.

Stand: 13. Juli 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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