Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 27. – 31. Juli 2020

DAX

Der DAX ging am Freitag mit einem Punktestand von 12.812 Punkten aus dem Handel und beendete die Woche mit einem Minus von 0,45 %. Neben den Meldungen zum Stand der Corona-Pandemie belastet erneut der sich verschärfende Tonfall zwischen den USA und China. Und nicht zuletzt gab es bei den US-Arbeitsmarktdaten den ersten Anstieg seit Wochen, sodass Zweifel über eine schnelle Konjunkturerholung in den Vordergrund rücken. Nachdem der DAX in den letzten Tagen mit 13.314 Punkten das Jahresschlussniveau 2019 leicht übertraf, ging es in der Folge mit den Kursen abwärts. In der heutigen Eröffnung startet der DAX auf Schlusskursniveau vom Freitag. Der steile Aufwärtstrend steht somit auf dem Prüfstand. Das positive Signal vom MACD dürfte mittlerweile verpufft sein. Es dürfte angesichts der Fülle an Belastungsfaktoren schwerfallen, dass die alten Tops erreicht werden. Aufgrund der Saisonalität erwarten wir in den kommenden Wochen eher fallende Kurse, ein Test der Marke von 11.600 Punkten würde uns nicht überraschen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.310 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursverlust von 1,62 %. Nach einem starken Wochenstart in der vergangenen Woche, gaben die europäischen Aktienmärkte zum Wochenausklang deutlich nach, nachdem die Infektionszahlen wieder anstiegen und Lockerungen partiell wieder zurückgenommen werden mussten. Zudem nahmen die Spannungen zwischen den USA und China wieder zu und manche Technologieunternehmen konnten die hochgesteckten Erwartungen an das zweite Quartal nicht erfüllen. Charttechnisch betrachtet, konnte die wichtige 200-Tage-Linie bei 3.353 Punkten nicht gehalten werden, sodass das positive Aufwärtsmomentum aus den vergangenen Wochen nicht aufrechterhalten werden konnte. Die Marktbreite hat sich ebenfalls verschlechtert, da im Vergleich zur Vorwoche als noch knapp 90 % der Euro Stoxx 50 Unternehmen über ihrer 50-Tage-Linie lagen, es diese Woche nur noch knapp 50 % sind. In Kombination mit den sinkenden Handelsumsätzen und überdurchschnittlichen VStoxx Werten befindet sich der Euro Stoxx 50 somit weiterhin in einem fragilen Zustand. In einem Abwärtsszenario bildet das untere Bollinger-Band bei 3.228 Punkten einen Unterstützungsbereich. Fundamental betrachtet, publizieren zahlreiche Unternehmen ihre Quartalsergebnisse diese Woche und am Mittwoch findet die Fed-Zinssitzung statt.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones korrigierte in der vergangenen Woche um 0,8 % und schloss bei 26.470 Punkten. Die Sektorrotation hin zu zyklischen Werten setzte sich fort, Energieaktien (+2,1 %), Finanzwerte (+1,3 %) und zyklische Konsumwerte (+1,3 %) entwickelten sich gegen den Trend positiv, während Technologieaktien (-1,5 %) am stärksten korrigierten. Die Woche stand im Zeichen der Berichtssaison, einige der Highflyer in diesem Jahr, wie Microsoft und Tesla übertrafen zwar die Erwartungen mit ihren Quartalsergebnissen, wurden aber abverkauft. Trotz der Konsolidierung in der vergangenen Woche konnte sich der Dow Jones über der 200-Tage-Linie (aktuell bei 26.235 Punkten) behaupten, aber das Gap vom 5. Juni bei 26.837 Punkten hat sich zunächst als Widerstand für weitere Kursgewinne herauskristallisiert. Auf der Oberseite müsste der Dow Jones das Verlaufshoch vom 8. Juni bei 27.580 Punkten überwinden, um weiteres Potenzial in Richtung des nächsten Gaps bei 28.403 Punkten entwickeln zu können. Ohne weitere Konsolidierung halten wir dieses Szenario aktuell für wenig wahrscheinlich und gehen davon aus, dass das Aufwärtspotenzial auf Sicht der nächsten Wochen begrenzt ist. Auf der Unterseite ist die 200-Tage-Linie die nächste Unterstützung (aktuell bei 26.235 Punkten), auch im Bereich von 25.000 Punkten sehen wir den Dow Jones gut unterstützt. Dennoch wäre eine Konsolidierung zumindest bis in den Bereich von 24.000 Punkten ideal. Aus unserer Sicht überwiegen aktuell nach wie vor die Risiken, so dass wir das Aufwärtspotenzial für begrenzt halten. Wir sehen die US-Börsen aktuell an einer entscheidenden Position, denn bei der Rallye der letzten Wochen könnte es sich lediglich um eine Bärenmarktrallye gehandelt haben. Dann müssten sich die Marktteilnehmer jetzt defensiver positionieren. Die US-Indizes müssten sich aktuell stabil über der 200-Tage-Linie halten, um eine Bestätigung für weiteres Aufwärtspotenzial generieren zu können.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert derzeit bei 176,21 Prozentpunkten. Bis zu den Eröffnungskursen am Freitag hatte es den Anschein, als könnte der Bund-Future den starken Widerstand bei 177 Prozentpunkten überwinden. Gute Konjunkturdaten aus Deutschland sowie Frankreich führten im weiteren Verlauf zu stärkeren Abgaben. Diese Entwicklung ist umso erstaunlicher, als doch zeitgleich die Aktien auf der Verkaufsseite standen. Auf der Unterseite finden sich Haltemarken bei 176 sowie 175,54 Prozentpunkten. Auf der Oberseite gilt es die starken Widerstände bei 176,95/98 Prozentpunkten sowie 177,35 Prozentpunkten zu überwinden.

Einschätzung

Aufgrund der Saisonalität sowie der weiterhin dünnen Umsätze bei den Aktien würden wir uns nach wie vor umsichtig positionieren. Wir bleiben bei einer leicht untergewichteten Aktienquote.

Stand: 27. Juli 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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