für die Woche vom 24. – 28. August 2020
DAX
Der DAX ging am Freitag mit einem Punktestand von 12.764 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursverlust von 1,05 %. Zum Wochenschluss haben wir beim DAX eine erhöhte Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen gesehen. Die jüngsten Daten aus der Eurozone deuten zwar auf eine konjunkturelle Erholung hin, jedoch dürfte die schnelle V-förmige Konjunkturerholung nicht eintreten. Vielmehr kann Stand heute davon ausgegangen werden, dass sich die europäische Konjunktur frühestens im Jahr 2022 auf dem Niveau von 2019 befinden wird. Neben diesen fundamentalen Gründen spielt weiter die Charttechnik eine Rolle. Es zeigt sich einmal mehr, dass die Widerstände zwischen 13.000/13.054 Punkten aktuell zu massiv sind, als dass der DAX in einem Rutsch über diese Hürde hinwegkommt. Vielmehr wurde zum Wochenschluss die bei 12.643 Punkten verlaufende 50-Tage-Linie getestet. In der heutigen Eröffnung startet der DAX als Reaktion auf die Vorgaben der Wall Street sowie aus Asien mit einer freundlichen Tendenz. Dennoch bleiben wir vorsichtig. Vor allem die negativen Divergenzen zwischen Index und den technischen Indikatoren lassen uns nicht daran glauben, dass die Widerstandszone überwunden werden kann. Vielmehr gehen wir aufgrund der Saisonalität von fallenden Kursen bis Ende September aus.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.259 Punkten aus dem Handel und verlor auf Wochensicht 1,37 %. Die Erholungsbewegung ist auch hier wie beim DAX zum Wochenschluss abrupt zum Stillstand gekommen. Aktuell bewegt sich der Euro Stoxx 50 Index mehr oder weniger seitwärts. Er tut sich dabei schwer die eng beieinanderliegenden 38- und 200-Tage-Linien (3.307 bzw. 3.318 Punkten) zu überwinden. Erst wenn diese Hürde genommen ist, bestünde Luft bis an die Marke von 3.400 Punkten. In einem negativen Szenario würde der Abverkaufsdruck deutlich zunehmen, falls das untere Bollinger-Band bei 3.192 Punkten nachhaltig unterschritten wird.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche gegen den Trend und ging unverändert aus der Handelswoche. Er schloss bei 27.930 Punkten. Die marktbreiten Indizes S&P 500 und Nasdaq Composite legten deutlich zu und konnten jeweils ein neues Allzeithoch erreichen. Diese Entwicklung zeigt wie selektiv die US-Börsen in der vergangenen Woche waren, Technologie strebte unbeirrt nach oben, während beispielsweise Finanzwerte oder Energieaktien jeden Tag an Wert verloren. Am heutigen Montagmorgen ist der Dow Future 188 Punkte im Plus, so dass der Dow Jones heute zur Eröffnung den kleineren Widerstand bei 28.000 Punkten überwinden können wird. Somit sollte der Weg frei sein, um das Gap bei 28.403 Punkten zu schließen. Auf der Unterseite ist der Dow Jones durch die 50-Tage-Linie (aktuell bei 26.596 Punkten) sowie die 200-Tage-Linie (aktuell bei 26.269 Punkten) gut abgesichert. Aller Euphorie halten wir das Aufwärtspotenzial aktuell für begrenzt. Größere Divergenzen, die aktuell zu Tage treten mahnen zur Vorsicht. Ein Retest der 200-Tage-Linie wird über kurz oder lang kommen und mehr Klarheit über die mittelfristige Ausrichtung der US-Märkte bringen. Wir sehen die US-Börsen aktuell an einer entscheidenden Position, denn bei der Rallye der letzten Wochen könnte es sich lediglich um eine Bärenmarktrallye gehandelt haben. Dann müssten sich die Marktteilnehmer jetzt defensiver positionieren. Die US-Indizes müssten sich aktuell stabil über der 200-Tage-Linie halten, um eine Bestätigung für weiteres Aufwärtspotenzial generieren zu können.
Bund Future
Der Bund Future schloss am Freitag bei 177,10 Punkten. Er zeigte eine robuste Entwicklung und konnte in der vergangenen Woche täglich fester schließen. Auf Wochensicht bleibt ein Plus von 0,76 %. So konnten auch die bisherigen Widerstände, die 50-Tage-Linie (aktuell bei 176,43 Punkten) und die 38-Tage-Linie (aktuell bei 176,57 Punkten) wieder überwunden werden. Sie dienen jetzt als Unterstützungen. Wir sehen weiter nur eine geringe Gefahr für schwächere Kurse beim Bund Future, steigende Corona-Fälle in Europa und anhaltende Staatsanleihenkäufe der EZB sollten beim Bund Future für die nötige Unterstützung sorgen, so dass er den nächsten Widerstand im Bereich von 178 Punkten durchaus erreichen sollte. Die positive Entwicklung des Bund Future könnte auch als Warnsignal interpretiert werden, denn ein robuster Aktienmarkt sollte eher mit steigenden Renditen und daraus resultierend einem schwächeren Bund Future korrespondieren.
Einschätzung
Es zeigt sich aktuell, dass es den Indizes schwerfällt, die genannten Widerstandszonen nachhaltig zu überwinden. Hinzu kommt, dass aktuell die Saisonalität gegen weiter steigende Aktienkurse spricht. Wir bleiben daher bei Aktieninvestment global diversifiziert und achtsam positioniert.
Stand: 24. August 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.