Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 23. – 27. November 2020

DAX

Die asiatischen Börsen sind überwiegend fester in die neue Woche gestartet. Rückenwind erhielten sie von der Hoffnung auf eine baldige Verfügbarkeit von Impfstoffen gegen das Coronavirus und ersten Anzeichen auf eine weltweite Konjunkturerholung. Auf der anderen Seite dämpfen weiter steigende Neuinfektionszahlen den Optimismus unter den Anlegern. In diesem Rahmen bewegt sich auch der DAX, welcher die letzte Woche auf hohem Niveau konsolidierte und bei 13.137 Punkten am Freitag aus dem Handel ging. In der heutigen Eröffnung unternimmt der deutsche Standardwerteindex einen erneuten Anlauf, über die Hürde bei 13.250 Punkten nachhaltig zu steigen. Im Erfolgsfall kann der DAX Richtung 13.460/13.600 Punkten weiter steigen. Darüber würde sich ein neues Kaufsignal ergeben. Auf der Unterseite finden sich Unterstützungen bei 13.049 sowie 12.969 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.432 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 7,11 %. Zwei Ereignisse sorgten beim Euro Stoxx 50 für deutliche Kursgewinne: der Wahlsieg Joe Bidens und vor allem die Nachricht über den baldigen Zulassungsantrag eines Corona-Impfstoffs. Diese Euphorie zusammen mit freundlichen Vorgaben der Wall Street sowie aus Asien sorgen auch heute für einen freundlichen Börsenstart. Die zunehmende Zahl von Covid-19 Erkrankungen könnte allerdings für steigende Volatilität sorgen, sollte es zu einer Verschärfung der bislang gültigen Lockdown-Maßnahmen kommen. Charttechnisch läuft der Euro Stoxx 50 Index allmählich in eine überkaufte Situation hinein. Der Stochastik Index befindet sich bereits im deutlich überkauften Bereich, der RSI steht kurz davor. Auf der anderen Seite lässt das obere Bollinger-Band Luft bis 3.553 Punkten. Darüber finden sich Widerstände aus dem Frühjahr bei 3.594 Punkten, gefolgt von 3.632/3.639 Punkten. Auf der Unterseite lassen sich bei 3.451 Punkten sowie bei 3.421 und 3.396 Punkten Unterstützungen ausmachen.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 0,7 %. Er schloss bei 29.263 Punkten. Der Nachrichtenfluss war überwiegend positiv, Pfizer und Biontech beantragten die Zulassung ihres Impfstoffs, was zyklische Aktien unterstützte. So legte der Energie-Sektor um 5 % zu, aber auch Einzelhandelsaktien zeigten sich robust mit einem Plus von 5,5 %. Boeing erzielte auf Wochenbasis einen Kursgewinn von 7 %, nachdem die 737 MAX wieder die Flugerlaubnis erhielt. Nach der Konsolidierungswoche könnte der Dow Jones diese Woche einen erneuten Anlauf in Richtung der 30.000-er Marke unternehmen. Wir sehen den Dow Jones spätestens bei Überschreitung dieses Levels als weitgehend ausgereizt an, aber eventuell braucht es eine Überschreitung dieser 30.000-er Marke, um die Börsen in Euphoriestimmung zu bringen, was wiederum das weitere Aufwärtspotenzial deckeln sollte. Marktteilnehmer sollten eine solche Situation aus unserer Sicht nutzen, um Gewinne mitzunehmen und ihr Portfolio defensiver ausrichten. Eine Konsolidierung (die wir erwarten) sollte den Dow zunächst zumindest bis in den Bereich von 28.495 Punkten führen, dort wurde Anfang November ein Gap eröffnet bzw. die 38- bzw. 50-Tage-Linien (aktuell bei 28.350 Punkten bzw. 28.142 Punkten) verlaufen nur wenig darunter. Wir erwarten uns im Marktverlauf der nächsten Wochen nähere Einsichten, ob es sich bei der Erholung seit Ende März lediglich um eine Bärenmarktrallye handelt.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 175,64 %-Punkten. Damit hat sich der Bund-Future in der bis dato vorherrschenden seitwärtsgerichteten Bandbreite zwischen 175 %-Punkten und 177 %-Punkten etabliert. Oberhalb der 90-Tage-Linie bei 175,46 %-Punkten besteht Potential bis 175,82 zu 176,00 %-Punkten. Auf der Unterseite finden sich Unterstützungen bei 175,00 %-Punkten sowie bei 174,60 %-Punkten. Angesichts des in zwei Wochen anstehenden Kontraktwechsels dürfte das Aufwärtspotential begrenzt bleiben.

Einschätzung

Es scheint als wäre die Jahresendrallye in vollem Gange. Wie nachhaltig der aktuelle Anstieg ist, wird sich in den nächsten Wochen erweisen. Sollten weitere Lockdown-Maßnahmen erlassen werden, kann die Stimmung an den Märkten schnell umschlagen. Dies sollte bei der Anlageentscheidung mitberücksichtigt werden.

Stand: 23. November 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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