Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 30.11. – 04.12.2020

DAX

Nach dem fulminanten Börsenmonat November fragen sich nicht wenige Anleger, wie es an den Börsen weitergeht. Nach dem verkürzten Handel an Thanksgiving zeigen die asiatischen Börsen eine schwächere Tendenz. Das heißt, dass auch an den europäischen Börsen zumindest eine leichte schwächere Eröffnung zu erwarten ist. Somit dürfte der DAX weiter in seiner nunmehr dreiwöchigen Seitwärtsrange verharren. Im Idealfall nimmt der DAX nach einem schwächeren Start einen erneuten Versuch die Hürden bei 13.324 sowie 13.364 Punkten zu überwinden. Damit würde sich die Wahrscheinlichkeit auf einen Ausbruch aus der Seitwärtsrange deutlich erhöhen. Im Erfolgsfall kann der DAX Richtung 13.460/13.600 Punkten weiter steigen. Darüber würde sich ein neues Kaufsignal ergeben. Auf der Unterseite finden sich Unterstützungen bei 13.190 gefolgt von 13.049 sowie 12.969 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.527 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 1,73 %. Die befürchtete Stagnation blieb letzte Woche aus und der Euro Stoxx 50 konnte sich seit Februar 2020 wieder über die 3.500 Punktemarke stemmen, wodurch sich aus technischer Sicht eine gute Ausgangslage für eine Weiterführung des positiven Trends bietet. Nichtsdestotrotz könnten im Jahresendspurt durch die überhitzte Ausgangslage nervöse Gewinnmitnahmen z. T. größere Kursrückgänge auslösen. Dass bisher noch keine Gewinnmitnahmen realisiert wurden, spricht jedoch kurzfristig für eine technische Stärke und anhaltenden Optimismus im Markt. Im kurzfristigen Kursdiagramm existiert kein Widerstand, sodass das obere Bollinger-Band viel Spielraum bis zu 3.660 Punkte lässt. Bei einer Gegenreaktion findet sich fernab vom gegenwärtigen Stand erst wieder bei der 3.300 Punkte-Marke durch die 38- und 100-Tage-Linie eine technische Unterstützung. Kurzfristig bleibt der statistische Schwankungskorridor im Euro Stoxx 50 somit breit und lässt dem positiven Momentum Luft nach oben, jedoch aufgrund der leichten Überhitzung auch Spielraum nach unten.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Kursgewinn von 2,2 %. Er schloss bei 29.910 Punkten und damit auf einem neuen Allzeithoch. Das erste Mal in seiner Geschichte konnte der Dow Jones die 30.000-er Marke überschreiten, auch wenn er sie noch nicht halten konnte und wieder unter ihr schloss. Zyklische Aktien und unterbewertete Aktien, sogenannte Value-Aktien, führten die Bewegung an. Der Energie-Sektor erzielte ein Plus von 8,5 %, der Finanzsektor von 4,6 %. Nach dem Anlauf auf die 30.000-er Marke, wovon wir hier in der Vorwoche ausgingen, um das Sentiment der Marktteilnehmer weiter Richtung Euphorie zu bewegen, gehen wir in dieser Woche von einer in der Summe Konsolidierungsbewegung aus. Kurzfristig sehen wir den Dow Jones auf dem 30.000-er Level als weitgehend ausgereizt an, sprich wir halten das Aufwärtspotenzial ohne vorherige Konsolidierung für sehr begrenzt. Eine Konsolidierung (die wir erwarten) sollte den Dow zumindest bis in den Bereich von 28.495 Punkten führen, dort wurde Anfang November ein Gap eröffnet. Eine Konsolidierungswoche würde den Boden für eine Jahresendrallye bereiten. Marktteilnehmer sollten den Marktverlauf dann sehr genau beobachten. Aus unserer Sicht sollte diese Bewegung genutzt werden, um Gewinne mitzunehmen und das Portfolio defensiver auszurichten. Wir erwarten uns im Marktverlauf der nächsten Wochen nähere Einsichten, ob es sich bei der Erholung seit Ende März lediglich um eine Bärenmarktrallye handelt.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 175,55 %-Punkten. Damit hat sich der Bund-Future in der bis dato vorherrschenden seitwärtsgerichteten Bandbreite zwischen 175 %-Punkten und 177 %-Punkten etabliert. Allerdings erwarten wir wegen der kurz bevorstehenden Kontraktumstellung nicht, dass der Bund-Future bis an die Hürde von 177 %-Punkten heranlaufen wird. Sollte sich die Aktienrallye fortsetzen, ist bei Bund-Future bestenfalls mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen.

Einschätzung

Nachdem am Freitag in den USA nur eine verkürzte Handelssitzung war und zugleich mit dem Black Friday der Auftakt zum Weihnachtsgeschäft stattfand, darf man gespannt sein, wie die Börsen auf den mauen Start reagieren. Wir haben zuletzt eine offensivere Ausrichtung in unseren Strategien vorgenommen und setzen auf einen Erfolg der angekündigten Impfstoffe gegen das Corona-Virus.

Stand: 30. November 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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