Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 07. – 11. Dezember 2020

DAX

In der letzten Handelswoche verzeichnete der Deutsche Aktienindex ein leichtes Minus von 37 Punkten oder 0,3 %. Generell ist zu beobachten, dass die Schwankungen beim DAX zuletzt deutlich geringer als in den Monaten davor waren. Dies führte zu einer Kontraktion der Bollinger Bänder. Dieses Phänomen ist oftmals der Vorbote stärkerer Kursbewegungen. Es bleibt also spannend, in welche Richtung der DAX die potentielle Dynamik auflösen wird. Die entscheidende Marke auf der Oberseite sind 13.460 Punkte. Gelingt der Ausbruch über dieses Niveau, so sind Kursgewinne zumindest bis zum bisherigen Allzeithoch bei 13.795 Punkten wahrscheinlich. Auf der Unterseite gilt es nach wie vor, den Bereich von 12.850 bis 13.000 Punkten auf Schlusskursbasis nicht nachhaltig zu verletzen. Die Saisonalität sowie das bevorstehende Jahresende sorgen statistisch oftmals für steigende Kurse.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.539 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen kleinen Kursgewinn von 0,34 %. Auf Monatssicht hat der Euro Stoxx 50 im November jedoch mit einem Wertzuwachs von 18,06 % ein Rekordergebnis erreicht und konsolidiert seitdem auf hohem Niveau. Das Aufwärtsmomentum ist jedoch ins Stocken gekommen. In Anbetracht der rasanten Novemberentwicklung, kann jedoch eine Abkühlung des Marktes zur Vorbeugung von rapiden Gewinnmitnahmen guttuend wirken. Je nach Ausgang der EZB-Sitzung und des EU-Gipfels in dieser Woche ist die technische Ausgangslage für einen positiven Dezember gegeben, da die hohe Stabilität der vergangenen Wochen als technische Stärke interpretiert werden kann. Vorsicht ist jedoch in dieser Jahresendphase auch angebracht, da nervöse Gewinnmitnahmen zu rasanten Kurseinbrüchen führen können. Im kurzfristigen Kursdiagramm bildet das obere Bollinger-Band bei 3.555 Punkten einen kleinen Widerstand und das untere Bollinger-Band stellt bei 3.407 Punkten seit Oktober zum ersten Mal wieder eine realistische Unterstützungszone dar.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Kursgewinn von 1,0 %. Er schloss bei 30.218 Punkten – erneut auf einem neuen Allzeithoch und die erste Woche über der 30.000-er Marke. Es konnten sowohl die Wachstumswerte als auch zyklische Sektoren zulegen. Der Energie-Sektor und die Halbleiter-Aktien zeigten sich sehr robust. Ein sich abschwächender Jobaufbau störte die Marktteilnehmer nicht groß. Wir halten das Aufwärtspotenzial an dieser Stelle dennoch für begrenzt und würden aller Euphorie zum Trotz zum aktuellen Zeitpunkt keine Positionen aufbauen. Aus unserer Sicht ähnelt die Situation aktuell einem vor sich hin brodelnden Wasserkocher – die Wassertemperatur kann erst bei 85 Grad liegen, sie kann aber auch schon bei 95 Grad liegen. Man weiß aber, dass man sich leicht die Finger verbrennen kann. Eine Konsolidierung (die wir erwarten) sollte den Dow zumindest bis in den Bereich von 28.495 Punkten führen, dort wurde Anfang November ein Gap eröffnet. Weitere Rallyeversuche, die bei dem aktuell robusten Momentum nicht ausgeschlossen werden können, sollten aus unserer Sicht genutzt werden, um Gewinne mitzunehmen und das Portfolio defensiver auszurichten. Wir erwarten uns im Marktverlauf der nächsten Wochen nähere Einsichten, ob es sich bei der Erholung seit Ende März lediglich um eine Bärenmarktrallye handelt.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 175,26%-Punkten. Damit verharrt der Bund-Future eine weitere Woche in Folge in der bis dato vorherrschenden seitwärtsgerichteten Bandbreite zwischen 175 %-Punkten und 177 %-Punkten. Angesichts der EZB-Sitzung in dieser Woche, die wohl positive Impulse setzen wird, sowie des EU-Gipfels dürfte etwas Dynamik in den Markt kommen, wobei wir zunächst davon ausgehen, dass die Seitwärtsbewegung im Bund-Future anhält.

Einschätzung

Der wachsende Optimismus bezüglich einer baldigen Normalisierung sowie die damit verbundene konstante Rotation der Marktteilnehmer in zyklischere Sektoren stimmt uns in unserer Einschätzung – wie in der Vorwoche – weiterhin vorsichtig optimistisch. Vorsicht ist jedoch in dieser Jahresendphase angebracht, da nervöse Gewinnmitnahmen rasante Kurseinbrüche auslösen könnten.

Stand: 07. Dezember 2020 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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