Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 1. – 5. Februar 2021

DAX

An den Aktienmärkten ging es in der letzten Handelswoche des Januars deutlich abwärts. Neben den schon bekannten Faktoren wie Mutationen des Corona-Virus oder den Streit um die Impfstofflieferung innerhalb der EU kam noch der kräftige Rücksetzer an der Wall Street hinzu. Dort versuchen Kleinanleger den Kampf gegen Hedgefonds. Im Speziellen geht es um die Aktien von GameStop. Hedgefonds verloren durch die Aktion der Kleinanleger Milliardenwerte. Unter Investoren kommt die Angst auf, dass dies negative Folgen auf den gesamten Aktienmarkt haben könnte. In der heutigen Eröffnung starten die europäischen Märkte fester in Reaktion auf freundliche Vorgaben von den asiatischen Börsen. Die Frage, die sich zu Beginn des Februars stellt, wie weit trägt die Erholung oder ist dies nur ein kurzes Atemholen, bevor das Tief aus der letzten Woche bei 13.311 Punkten erneut einem Test unterzogen wird? Sollte der DAX schnell über die horizontale Widerstandslinie bei 13.600 Punkten ansteigen, wäre Platz bis 13.700 bzw. 13.788 Punkten. Andernfalls droht ein Test der genannten Marke von 13.311 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.481 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursverlust von -3,36 %. Der Januar 2021 wurde somit in seiner letzten Handelswoche mit einem der größten Wochenverluste seit Oktober 2020 beendet, nachdem Sorgen über spekulative Exzesse in gewissen Marktbereichen die Investoren verunsicherten. GameStop und „Short Squeeze“ wurden über Nacht zu Schlagworten, als die Aktie des Videospielhändlers in die Höhe schoss und das Narrativ um kleine Daytrader gegen mächtige Hedgefonds in den letzten Tagen fast die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Trotz der extremen Kursbewegungen bei einigen stark leerverkauften Titeln und der negativen Aktienmarktrendite im Januar haben sich die fundamentalen Bedingungen und Aussichten unserer Meinung nach nicht signifikant geändert. Aus technischer Sicht sieht die Lage jedoch anders aus, nachdem der bereits fragile positive Trend final gebrochen wurde und technische Widerstände wie das untere Bollinger-Band bei ca. 3.520 Punkten sowie die 38-Tage-Linie bei 3.560 Punkten durchbrochen wurden. Im kurzfristigen Chart folgt der Euro Stoxx 50 inzwischen einem leichtfallenden Trend, der gegenwärtig Spielraum nach unten bis zu der 100-Tage-Linie bei 3.390 Punkten lässt und das Intraday-Tief vom 21.12.2020 markiert. Der vorbörsliche Futures-Handel deutet jedoch auf einen freundlichen Wochenstart hin.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones korrigierte in der vergangenen Woche um 3,3 %. Er schloss erstmals seit Wochen wieder unter der 30.000-er Marke, bei 29.983 Punkten. Am Freitag rutschte der Dow Jones unter die 50-Tage-Linie (aktuell bei 30.814 Punkte). Alle 11 Sektoren erlitten Verluste in der vergangenen Woche, am schlimmsten erwischte es den Energie-Sektor mit -6,6 %. Die Woche stand außerdem im Zeichen der Berichtssaison. Bekannte Unternehmen, wie Apple, Microsoft, Facebook oder Tesla übertrafen die Erwartungen, die Investoren nutzten diese guten Zahlen jedoch überwiegend, um Gewinne mitzunehmen. Es hat sich zuletzt einiges an Schaum in den Märkten gebildet, was im Small Caps-Sektor gut zu beobachten ist, dort sahen wir eine Explosion des Volumens, bedingt durch wilde Spekulationen und Glattstellen von Leerverkäufen. Die starken Überhitzungserscheinungen der US-Märkte wurden etwas abgebaut, so dass es aus unserer Sicht diese Woche eine technische Reaktion nach oben geben kann. Sollte dies passieren, dann halten wir das Aufwärtspotenzial nach wie vor für begrenzt. Aus unserer Sicht sollte eine Erholung das Allzeithoch bei 31.272 Punkten nicht nachhaltig überschreiten können. Ideal wäre in der Summe eine Fortsetzung der Konsolidierung in dieser Woche, dann hätten die US-Börsen im weiteren Februarverlauf eine gute Chance auf eine nachhaltigere Erholung. Eine Konsolidierung könnte zunächst bis in den Bereich von 29.200 Punkten führen (Verlaufshoch von Anfang September 2020) und im weiteren Verlauf bis in den Bereich von 28.495 Punkten führen, dort wurde Anfang November ein Gap eröffnet.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 177,29 %-Punkten. In den letzten Tagen profitierte der Bund-Future von der Zunahme der Risikoaversion der Investoren. Das Auftauchen neuer Virus-Mutationen ließen die Investoren an einer baldigen Erholung der Konjunktur zweifeln. Technisch bleibt der derzeit vorherrschende Abwärtstrend weiter bestehen. Erst oberhalb von 177,73 %-Punkten würde sich das Chartbild bessern. Die technischen Indikatoren sind mehrheitlich neutral, so dass wir eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung ausgehen.

Einschätzung

Zusätzlich zu den bekannten Belastungen aus der Corona-Pandemie sorgten die Ereignisse um die Aktie von GameStop für Verunsicherung unter den Anlegern. Erst für den März erwarten wir ein Ende der Marktbelastungen und gehen dann von einer Wiederaufnahme des längerfristigen Aufwärtstrends aus.

Stand: 1. Februar 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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