Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 8. – 12. Februar 2021

DAX

Eine starke Handelswoche liegt hinter uns. Der DAX konnte an vier von fünf Handelstagen im Positiven schließen und legte auf Wochensicht rund 4,5 % zu. Nachdem sich der Trubel um die GameStop Aktie zuletzt merklich gelegt hat, schauen die Anleger vermehrt auf Fundamentaldaten. Von Unternehmensseite werden bislang teils überraschend gute Berichte veröffentlicht. Die am Freitag in den USA veröffentlichten Daten zum Arbeitsmarkt lagen zwar insgesamt deutlich hinter den Erwartungen, allerdings steigt damit die Chance, dass das von der Regierung Biden angedachte Corona-Hilfsprogramm auch in dieser Höhe durch die beiden Kammern des Kongresses abgesegnet wird. Die Wall Street schloss am Freitag ebenfalls positiv. Der DAX startet heute gleich mal mit einem neuen Allzeithoch, nachdem auch in Tokio der Nikkei 225 Index ein 30-Jahreshoch erreichte. Ob der DAX seine Gewinne ausbauen wird, bleibt abzuwarten. Wir könnten uns vorstellen, dass der DAX bis an die obere Bollinger-Band Begrenzung bei 14.176 Punkten laufen kann, bevor es zu einem Rücksetzer kommt. Erster Support ist das Gap bei 14.057 Punkten, gefolgt von 13.845 Punkten (Hoch vom 02.02.). Auf der Oberseite bedarf es eines deutlichen Anstiegs über das genannte Bollinger-Band, um weitere Kursgewinne zu ermöglichen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.655 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 4,99 %. Nach dem größten Wochenverlust seit Oktober 2020 in der letzten Januarwoche legte der Euro Stoxx vergangene Woche eine erstaunliche Erholungsbewegung hin und erreichte den höchsten Kurs seit Ende Februar 2020. Trotz der Höchststände ist die Marktbreite, gemessen an den Titeln, die unter ihrem 50-Tages-Durchschnitts liegen, deutlich unter 50 % gefallen und erholt sich im Vergleich zu den Vormonaten nur sehr langsam. Diese deutet auf eine hohe Nervosität und ein selektives Verhalten bei der Aktienauswahl hin. Nichtsdestotrotz übersprang der Euro Stoxx 50 wichtige technische Marken und befindet sich mit einem RSI von unter 60 in einem noch nicht überkauften Zustand. Das ist ein Stärkesignal und kann für einen weiteren moderaten Anstieg sprechen. Ausgehend von dem dynamischen Verlaufstief im Januar könnte jedoch nach dieser rapiden Rallybewegung auch eine technische Gegenreaktion eintreten.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 3,9 %. Er schloss bei 31.148 Punkten. Alle elf Sektoren konnten zulegen, angeführt vom Energie-Sektor mit +8,3 % an Kursgewinnen. Von Seiten der Konjunktur gab es positive Zahlen vom ISM für das verarbeitende Gewerbe aus den USA, der das 8-Mal in Folge über 50 notierte, was für eine wirtschaftliche Expansion spricht. Die technische Reaktion in der vergangenen Woche fiel sehr dynamisch aus, so dass das Allzeithoch bei 31.272 Punkten wieder in Reichweite gekommen ist. Es könnte heute zur Eröffnung bereits überschritten werden. Wir halten weitere Kursgewinne in dieser Woche für realistisch, gehen jedoch davon aus, dass der Dow Jones im weiteren Februar-Verlauf wieder unter die Marke von 31.272 Punkten rutschen sollte. Die US-Börsen bewegen sich nach wie vor eher in überhitztem Terrain, so dass Marktteilnehmer durchaus an Gewinnmitnahmen denken sollten. Auf der Unterseite könnte eine Konsolidierung im weiteren Februarverlauf bis in den Bereich von 29.200 Punkten führen (Verlaufshoch von Anfang September 2020) und im weiteren Verlauf bis in den Bereich von 28.495 Punkten, dort wurde Anfang November ein Gap eröffnet.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 175,68 %-Punkten. Die starke Wertentwicklung an den Börsen in den letzten Handelstagen hat dazu geführt, dass der Bund-Future seine wichtige Unterstützung bei 177 %-Punkten nicht halten konnte. Zudem hat der Bund-Future einen neuen Abwärtstrend ausgebildet. Aktuell verharrt er bei der 200-Tage-Linie bei 175,66 %-Punkten. Ein Test der 175 %-Marke halten wir aktuell für realistisch.

Einschätzung

Die Hoffnung auf weitere Konjunkturhilfen in den USA treibt aktuell die Aktienmärkte immer weiter nach oben. Allerdings könnte eine weitere Verlängerung des Lockdowns in Deutschland oder anhaltende Engpässe bei den Impfstofflieferungen schnell zu einer Gegenbewegung an den Märkten führen. Anleger sollten dies bei ihren Entscheidungen beachten.

Stand: 8. Februar 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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