Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 22. – 26. Februar 2021

DAX

In der letzten Handelswoche konsolidierte der Deutsche Aktienindex auf hohem Niveau. Zu Wochenbeginn konnte sich der DAX noch über der Marke von 14.100 Punkten halten, im weiteren Wochenverlauf konnte dieses Niveau jedoch nicht ganz gehalten werden. Trotz zwischenzeitlich größerer Schwankungen fällt der Wochenverlust mit 45 Punkten relativ gering aus. Allerdings erwarten wir einen schwächeren Wochenstart, vor allem wegen schwächerer Vorgaben aus China sowie im Minus liegender US-Aktienmarkt-Futures. In Deutschland belastet neben der Corona-Pandemie vor allem der Trend zu steigenden Zinsen und damit einhergehender Inflationsangst. Für ein neues Kaufsignal müsste die bisherige Höchstmarke von 14.169 Punkten überwunden werden. Im Erfolgsfall könnte ein rascher Anstieg bis zur runden Marke von 15.000 Punkten folgen. Gelingt der Durchbruch nach oben nicht, so ist mit einer Fortsetzung der Konsolidierung auf hohem Niveau zu rechnen. Erste Unterstützungen befinden sich im Bereich um 13.850 Punkte, gefolgt von der 50-Tage-Linie, die derzeit bei 13.761 Punkten notiert. Die technischen Indikatoren sind in der Summe neutral zu interpretieren. Die Bewegungsdynamik gemessen am ADX-Index ist sehr gering.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.713 Punkten aus dem Handel und erzielte auf Wochensicht einen Kursgewinn von 0,49 %. Während der breite europäische Aktienmarkt konsolidierte, stachen Sektoren, die sich in einer Erholungsphase gut behaupten, wie Finanz- und Industriewerte, als Spitzenreiter hervor. Technisch betrachtet liefert der Euro Stoxx 50 ein solides Chartbild ab, da er sich nach einer etwas unruhigen Woche nach wie vor in seinem moderaten Aufwärtstrend befindet. Der nächste kurzfristige Widerstand auf dem Weg zu der 3.800er-Marke ist das amtierende Intraday-Jahreshoch bei ca. 3.765 Punkten sowie das obere Bollinger-Band auf ähnlichem Niveau. Die Unterseite darf jedoch nicht aus den Augen verloren werden. Kurzfristige Rücksetzer bis zu der relativ stabilen Unterstützungszone an der 38-Tage-Linie bei ca. 3.620 Punkte sind durchaus möglich. Die Rede des Fed Vorsitzenden Jerome Powell am Dienstag vor dem Bankenausschuss des Senats und am Mittwoch vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses im Rahmen der halbjährlichen Stellungnahme zur Wirtschaft wird in der aktuellen Handelswoche eine hohe Marktrelevanz haben. Im vorbörslichen Futures-Handel deutet sich ein turbulenter Wochenstart an den europäischen Börsen an.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche, konnte aber um 0,1 % zulegen. Er schloss bei 31.494 Punkten und zeigte somit in der Vorwoche relative Stärke – die marktbreiten Indizes S&P 500 (-0,7 %), Nasdaq Composite (-1,6 %) und Russell 2000 (-1,0 %) verloren auf Wochensicht. Der Dow Jones hingegen erzielte am Freitag sogar ein neues Intraday-Allzeithoch mit 31.647 Punkten, das er allerdings nicht halten konnte. Eine positive konjunkturelle Stimmung führte zu Stärke in Finanz- und Energie-Titeln, aber auch zu steigenden Renditen in den USA. Dort rentiert die 10-jährige Staatsanleihe inzwischen bei 1,35 %. Steigende Zinsen stellen die aktuellen Bewertungen an den Aktienmärkten in Frage. Durch den Marktverlauf der vergangenen Woche wurde die überhitzte Indikatorenlage an den US-Börsen etwas abgebaut. Eine in der Summe gesehen weitere Konsolidierungswoche würde den US-Indizes kurzfristig wieder das Potenzial für Kursgewinne eröffnen, aber zum aktuellen Zeitpunkt gehen wir noch nicht von einer nachhaltigen Erholung aus, sondern halten die Konsolidierung für noch nicht ausgestanden. So gehen wir davon aus, dass der Dow Jones in dieser Woche das bisherige Allzeithoch bei 31.272 Punkten wieder unterschreiten wird. Im weiteren Februarverlauf könnte eine Konsolidierung bis in den Bereich von 29.200 Punkten führen (Verlaufshoch von Anfang September 2020) und im weiteren Verlauf bis in den Bereich von 28.495 Punkten, dort wurde Anfang November ein Gap eröffnet. Ein nachhaltiges Überschreiten des Intraday-Hochs vom 19. Februar bei 31.647 Punkten halten wir aktuell für zu früh.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 173,88 %-Punkten. Im Wochenvergleich verlor das Rentenbarometer 179 Ticks. Der starke Einbruch in der letzten Woche verdeutlicht den Zinsanstieg sowohl bei US-Treasuries wie auch bei Bundesanleihen. Marktteilnehmer setzen auf eine konjunkturelle Erholung, die bei einer anhaltend expansiven Geld- und Fiskalpolitik zu einem Inflationsanstieg führen kann. Gleichzeitig hat der Bund-Future einen neuen Abwärtstrend ausgebildet. Der technische Ausblick des Bund-Futures bleibt getrübt und die nächste Unterstützung zeigt sich bei 173,66 %-Punkten. Dies ist ein markantes Tief, das der fortlaufende Kontrakt im November 2020 markiert hat. Weitere Marken lassen sich bei 173,40 %-Punkten und 173,23 %-Punkten definieren. Mittelfristig erwarten wir einen Test der Marke von 172 %-Punkten.

Einschätzung

Die Aktienmärkte konsolidieren auf hohem Niveau. Die Grundtendenz bleibt unserer Meinung nach weiter freundlich. Eine technische Gegenreaktion nach unten ist jedoch weiterhin einzukalkulieren.

Stand: 22. Februar 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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