Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 22. – 26. März 2021

DAX

In der Vorwoche konnte der Deutsche Aktienindex (DAX) einen Wochengewinn in Höhe von 0,8 % verbuchen. Mit 14.804 Punkten gelang es zudem, ein neues Allzeithoch zu bilden. Der DAX profitierte von der derzeitigen Sektorenrotation von Technologiewerten hin zu Value und Zyklikern. Diese Entwicklung könnte mittelfristig für weitere Kursgewinne sorgen, da gerade Zykliker und Value im Vergleich zu Wachstumswerten in der Regel einen deutlichen Bewertungsabschlag aufweisen. Nach der kraftvollen Entwicklung der letzten Wochen könnte diese Woche eine Konsolidierung anstehen. Darauf deuten zumindest einige kurzfristige technische Indikatoren wie beispielsweise der Stochastik hin. Diese Konsolidierung könnte bis in den Bereich um 14.200 Punkte führen, ohne die positive Grundtendenz zu verletzen. Solange diese Marke nicht nachhaltig unterschritten wird, bleibt die Lage mittelfristig also weiterhin positiv. Sollte der DAX vom jetzigen Niveau sofort weiter ansteigen, so könnte dieser Anstieg bis zur runden Marke von 15.000 Punkten führen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.837 Punkten aus dem Handel und blieb auf Wochensicht nahezu unverändert. Aus charttechnischer Perspektive ist die Atempause zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Nähe des Zehn-Jahres-Hochs angebracht und bildet das Fundament für eine weitere positive Kursentwicklung. Historisch betrachtet erwies sich die Schwelle bei 3.860 Punkten als schwierig, sodass die Konsolidierungsphase andauern könnte. Sollte die Schwelle jedoch gerissen werden, hätte der Euro Stoxx 50, wie mittlerweile viele andere Aktienmarktindizes, den Kurseinbruch aus dem vergangenen Jahr vollständig ausgeglichen. Die Weichenstellung für eine Entwicklung in Richtung 4.000er Marke, die zuletzt 2008 erreicht wurde, könnte somit gelegt sein. Nichtsdestotrotz sind Kursrücksetzer wahrscheinlich, die 3.740 Punktemarke sollte jedoch dynamische Kurseinbrüche abbremsen. Im vorbörslichen Futures-Handel an den europäischen Börsen deutet sich ein Wochenstart mit leichten Abschlägen an.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche leicht und verlor 0,5 %. Er konnte aber erstmals über der 33.000-er Marke schließen und erreichte intraday in der Vorwoche ein neues Allzeithoch von 33.230 Punkten. Aufgrund der überhitzten Markttechnik konnte er dieses Level jedoch nicht halten und schloss bei 32.628 Punkten. Das Szenario, das wir in der Vorwoche schon für am wahrscheinlichsten hielten. Neben technisch bedingtem Gegenwind belasten aktuell auch die Rentenmärkte die Kursentwicklung von Aktien, insbesondere zinssensitiven Sektoren, wie Technologie, leiden. Das Renditeniveau bei US-Staatsanleihen befindet sich nach wie vor auf erhöhtem Niveau, die 10-jährige US-Staatsanleihe notiert aktuell bei ca. 1,70 %, trotz beschwichtigenden Aussagen der US-Notenbank. An den Aktienmärkten scheinen auch defensive Sektoren nach der jüngsten Kursrallye überhitzt. Wir halten das Aufwärtspotenzial an den US-Aktienmärkten aktuell für begrenzt und gehen in der Summe von einer Konsolidierungswoche aus. Auf der Unterseite ist das bisherige Allzeithoch (intraday bei 31.990 Punkten) die nächste Unterstützung. Wir gehen davon aus, dass diese in dieser Woche nach unten durchbrochen werden wird und der Dow Jones zumindest die 50-Tage-Linie (aktuell bei 31.488 Punkten) testen wird. In diesem Bereich verläuft auch der Trendkanal der Rallye seit März 2020. Ein Bruch dieses Levels sollte für einen ausgewaschenen Markt sorgen, so dass die Chancen auf eine Gegenbewegung auf diesem Level durchaus vorhanden sind.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 171,60 %-Punkten, sodass sein Vorwochen-Niveau trotz einer volatilen Woche gehalten werden konnte. Eine Bodenbildung bei ca. 171,5 %-Punkten deutet sich nach den rapiden Kursrückgängen seit Anfang Februar an. Wie in der vergangenen Woche angemerkt, ist die Korrelation zu den 10-jährigen US-Treasuries derzeit sehr hoch, sodass deren Renditeanstieg auf 1,75 % den Bund-Future vergangene Woche nicht unberührt ließ und erneute Rückgänge bis auf 170 %-Punkte drohen. Zum Wochenstart stehen die Vorzeichen für den Bund-Future positiv, da die 10-jährigen US-Treasuries wieder unter 1,70 %-Punkte gefallen sind und der Bund-Future von einer möglichen Verschärfung der Lockdown-Maßnahmen am heutigen Corona-Gipfel profitieren könnte. Insgesamt bleibt die derzeitige Marktlage im Anleihenmarkt weiterhin dynamisch.

Einschätzung

Nach den Kursgewinnen bei DAX und Dow Jones könnte diese Woche eine Konsolidierung auf hohem Niveau anstehen. Technologiewerte bleiben bei einem weiteren Zinsanstieg belastet, profitieren andererseits aber von mittelfristig möglicherweise wieder fallenden Renditen.

Stand: 22. März 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

News­letter

Möchten Sie mehr über unsere Leistungen erfahren? Melden Sie sich für unseren Newsletter an:

Anmelden

Wählen Sie Ihre Newsletter

Datenschutz*

Die mit * gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder.

Dies könnte Sie auch interessieren:

Vermögensverwaltung

Vermögens­verwaltung

Unruhe im Rentenmarkt

Andrea Greisel
17. März 2021

Aktien

Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Norbert Frey
Norbert Frey
15. März 2021

Aktien

Der März dürfte unruhig bleiben

Christoph Mertens
Christoph Mertens
10. März 2021