Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 19. – 23. April 2021

DAX

Wie wir in der letzten Woche schon vermuteten, sorgt die Saisonalität dafür, dass der Aufwärtstrend an den Börsen anhält. Dabei sah es in der letzten Woche lange Zeit nicht danach aus, als käme der DAX von der Stelle. Bis zum Donnerstag verharrte er in einer Seitwärtsrange. Erst am Freitag nahm der DAX richtig Fahrt auf. Getrieben von guten Unternehmensberichten sowie der Nachricht über das sehr starke Wachstum in China stieg der DAX auf ein neues Allzeithoch bei 15.473,83 Punkten. Am Ende ging der DAX mit einem Gewinn von 226 Punkten oder 1,48 % aus dem Handel. In der heutigen Eröffnung könnten die Kurse weiter steigen. Zwar sind die Futures auf amerikanische Aktien leicht im Minus. Auf der anderen Seite zeigen die asiatischen Börsen und hier allen voran die chinesischen Aktienmärkte nach oben. Störfeuer könnten sich von Seiten der Politik ergeben. Vor allem der sich zuspitzende Konflikt zwischen Russland und den USA wegen der Ukraine könnte für leichte Irritationen an den Märkten sorgen. Auf der anderen Seite sprechen die sich erholende Weltkonjunktur sowie die starken Unternehmensberichte für eine Fortsetzung der Aktienmarktrallye. Nachdem wir uns auf der Oberseite in einer „uncharted area“ befinden, werfen wir einen Blick auf die Unterstützungen. Wichtig ist die Marke von 15.403 Punkten gefolgt von 15.331 sowie 15.203 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.032 Punkten aus dem Handel und legte auf Wochensicht 1,36 % zu. Die Rekordjagd an den US-Börsen sowie starke globale Konjunkturdaten beflügelten die europäischen Börsen in der vergangenen Woche. Der Grundstoff-Sektor hat sich vergangene Woche mit 4,42 % am besten entwickelt, gefolgt vom Verbrauchsgüter- und Verbraucherservice-Sektor. Der Versicherungssektor schloss die Woche mit -0,49 % als schwächster Sektor negativ ab, was auf eine stabile Marktbreite hindeutet. Die Berichtssaison nimmt in dieser Woche weiter Fahrt auf mit Veröffentlichungen von u.a. ASML, Daimler, Deutsche Börse und SAP. Charttechnisch betrachtet, befindet sich der Euro Stoxx 50 weiter in einem perfekten Aufwärtstrend, der ihn über die nächste wichtige technische Marke von 4.000 Punkte hob. Technisch heizt sich die Marktlage weiter auf, da der Euro Stoxx 50 durchgängig am oberen Bollinger-Band anklopft und sich an der Oberseite deutlich weniger Luft als nach unten abzeichnet. Nichtsdestotrotz sollte aufgrund der stabilen Aufwärtsdynamik und Saisonalität weiter Bewegungsspielraum vorhanden sein. Eine Korrektur bis zu der nächsten Unterstützung bei ca. 3.950 Punkte sollte jedoch wenig überraschen, da der RSI seit Ende März nahezu durchgängig über 70 liegt. Historisch betrachtet hielt sich der Euro Stoxx 50 nur selten durchgängig für so einen langen Zeitraum im überkauften Territorium auf.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 1,2 % zu. Er schloss bei 34.201 Punkten auf einem neuen Allzeithoch. Die Stärke war sehr breit verteilt, 10 der 11 Sektoren des S&P 500 konnten zulegen. In der vergangenen Woche startete die Berichtssaison mit den US-Banken, die besser als erwartete Quartalsergebnisse präsentieren konnten und sich auch positiv bezüglich der weiteren Aussichten äußerten. Robuste Zahlen aus dem Einzelhandel bei gleichzeitig moderaten Inflationszahlen runden diese positive Nachrichtenlage ab. Auch die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen beruhigte sich, was sich positiv für die Aktienmärkte auswirkte. Nichtsdestotrotz ist die Marktcharakteristik der US-Börsen hinter den Kulissen nicht so robust, wie es oberflächlich betrachtet aussieht. Der Dow Jones befindet sich zwar nach wie vor stabil in seinem Aufwärtstrend, der sich seit den März-Tiefs des letzten Jahres herleiten lässt. Es zeigen sich aktuell jedoch Ermüdungserscheinungen an den US-Märkten, die eine Konsolidierung aus unserer Sicht wahrscheinlich macht. Nachdem der Dow Jones in der Vorwoche erstmals über der 34.000-er Marke schließen konnte, sehen wir ihn technisch als nahezu ausgereizt an und gehen von einer Konsolidierung im weiteren April-Verlauf aus. Wir sehen also aktuell nur wenig Platz nach oben an den US-Aktienmärkten. So sollte es im weiteren April-Verlauf beim Dow Jones zu einem Test der unterstützenden 50-Tage-Linie (aktuell bei 32.475 Punkten) kommen. Im weiteren Verlauf wäre ein Test des oben genannten Trendkanals wünschenswert (aktuell etwas über 32.000 Punkten und steigend).

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 170,92 %-Punkten. Die erhoffte Bodenbildung bei 171,5 %-Punkten trat somit nicht ein. Interessant dürfte es daher sein, ob sich der Bund-Future im Vorfeld der am Donnerstag stattfindenden EZB-Sitzung stabilisieren kann. Falls nicht, droht ein schneller Test des seit Ende Januar bestehenden Abwärtstrends (aktuell bei 170,7 %-Punkten). Darunter findet sich eine horizontale Unterstützungslinie bei 170,52 %-Punkten. Ein Unterschreiten dieser Marke hätte wohl Abgaben bis an die Marke von 170 %-Punkten zur Folge. Insgesamt nehmen wir eine vorsichtige Haltung ein.

Einschätzung

Nachdem der DAX zum Handelsschluss ein neues Allzeithoch erreichte, bleibt der Ausblick spannend. Die sich auch bei uns beschleunigende Impfkampagne sorgt im Einklang mit sich verbessernden Konjunkturdaten sowie teilweise sehr guten Unternehmensberichten für anhaltende Kauflaune. Dies deckt sich mit der Saisonalität, welche ebenfalls für steigende Kurse spricht.

Stand: 19. April 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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