Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 14. – 18. Juni 2021

DAX

In der vergangenen Woche konsolidierte der Deutsche Aktienindex (DAX) auf hohem Niveau. Das am vergangenen Montag generierte Allzeithoch konnte im weiteren Wochenverlauf zunächst nicht mehr bestätigt werden. Der DAX testete die Unterstützung bei 15.500 Punkten, drehte aber an dieser Marke wieder nach oben. Solange diese Marke nicht nachhaltig nach unten verlassen wird, bleiben die weiteren Aussichten grundsätzlich positiv. Vermutlich wird der DAX zu Wochenbeginn sein bisheriges Rekordhoch bei 15.732 Punkten erneut ins Visier nehmen. Perspektivisch erscheint auch ein Sprung über die nächste Tausendermarke nicht unmöglich zu sein. Welche Ereignisse könnten für eine negative Entwicklung sorgen? Unserer Meinung nach gilt es derzeit in besonderem Maße die Entwicklung des US-amerikanischen Dow Jones Transportation Index zu verfolgen. Seit dem Allzeithoch von Mitte Mai bei 16.170 Punkten stagnieren die Transporttitel. Verschiedene Indikatoren wie beispielsweise der MACD mahnen zur Vorsicht. Eine alte Handelsweisheit besagt, dass der Dow Jones der Entwicklung der Transporttitel folgt. Deshalb könnte auch der amerikanische Standardwerteindex Dow Jones in ein zunehmend schwieriges Fahrwasser geraten. In diesem Falle würde dies auch negative Auswirkungen auf den Deutschen Aktienindex hervorrufen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.126 Punkten aus dem Handel und konnte damit erneut zulegen. Aus technischer Perspektive konnte sich der Euro Stoxx 50 auf einem Niveau über der 4.040 Punktemarke behaupten. Dies ist positiv zu werten, da diese Marke in der Vergangenheit einen schwer zu überwindenden Widerstand darstellte. Mittlerweile bieten die 4.040 sowie die 3.940 Punktemarken solide Unterstützungsbereiche auf der Unterseite. Analog zum DAX gilt auch für den Euro Stoxx 50, dass fundamental betrachtet durchaus Potenzial für weitere Kursgewinne besteht. Gegenwind könnte möglicherweise, wie oben beschrieben, von Seiten der amerikanischen Aktienmarktentwicklung drohen. Diese Entwicklung gilt es in den nächsten Wochen genau zu beobachten. Für Europa spricht die derzeit vorherrschende Grundkonstellation an den Börsen. Im Ranking zur Überwindung der Lockdowns folgt Europa hinter China und den USA auf Platz drei. Kein Zufall also, dass auch die Börsen in dieser Reihenfolge reagieren: Auf Chinas Börsenrally folgte die Rallye der US-Börsen. Seit diesem Jahr spüren hingegen die europäischen Börsen Morgenluft.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones verlor in der vergangenen Woche 0,8%. Er schloss bei 34.480 Punkten. Finanz- und Industriewerte, aber auch Rohstofftitel litten unter Gewinnmitnahmen. Die Musik spielte in der Vorwoche im Nasdaq Composite und im Russell 2000, also in Technologietiteln und kleineren Aktien, die sogar deutliche Kursgewinne erzielen konnten. Aber auch der S&P 500 schaffte am Donnerstag ein neues Allzeithoch. Aus technischer Sicht sehen wir die US-Märkte nach wie vor im überhitzten Bereich- eine kontinuierliche Sektorenrotation hat bisher jedoch eine größere Konsolidierung verhindert. Dennoch beobachten wir nach wie vor ein eher schwaches Momentum und sehen erste negative Divergenzen in der Marktcharakteristik. So halten wir das Erreichen des Allzeithoch vom 10.Mai bei 35.091 Punkten zwar für möglich in dieser Woche, ein nachhaltiges Überschreiten ohne vorherige Konsolidierung sehen wir aktuell als unwahrscheinlich an. Das Aufwärtspotenzial sollte also begrenzt sein und die US-Märkte spätestens gegen Ende des Monats anfällig für eine Konsolidierung. Auf der Unterseite sind die 38-Tage-Linie (aktuell bei 34.286 Punkten) und die 50-Tage-Linie (aktuell bei 34.159 Punkten) die nächsten Unterstützungen. In diesem Bereich ist der Dow Jones charttechnisch solide unterstützt, neben der Konsolidierungsphase seit Mitte April verläuft inzwischen auch der Trendkanal, der sich seit dem März-Tief 2020 herleiten lässt, zwischen der 38- und 50-Tage-Linie. Dies bedeutet aber auch, dass der Dow Jones steigen muss, um den Trendkanal nicht zu verletzen, was wir jedoch angesichts einer eher überhitzten Marktcharakteristik für nicht wahrscheinlich halten. Ein Bruch dieses Trends halten wir für nötig, um die US-Börsen auch für Marktteilnehmer mit mittelfristigem Anlagehorizont wieder interessant zu machen.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 172,98 %-Punkten. Im Rahmen des in der letzten Woche erfolgten Kontraktwechsels gelang dem Rentenbarometer ein deutlicher Sprung nach oben. Kurzfristig ist aufgrund der überkauften Lage ein Rücksetzer denkbar, im weiteren Verlauf sind dann aber wieder steigende Notierungen möglich.

Einschätzung

Der Basistrend an den internationalen Börsen ist zweifelslos positiv. Dennoch sehen wir einige Wolken aufziehen. Gerade die oben diskutierte Problematik hinsichtlich des amerikanischen Dow Jones Transportation Index gilt es zu beachten. Ob aus den Wolken wirklich ein Gewitter wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Wir halten Sie mit unserem Marktkommentar auf dem Laufenden.

Stand: 14. Juni 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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