Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 12. – 16. Juli 2021

DAX

Der deutsche Aktienmarkt ging fast unverändert am Freitag aus dem Handel. Der DAX gewann 38 Punkte oder 0,24 %. Allerdings war die Volatilität innerhalb der letzten Tage stark angestiegen. Der DAX fiel am Donnerstag bis auf 15.304 Punkte. Auf diesem Niveau konnte er sich stabilisieren und zugleich kam es am Freitag zu Käufen. Scheinbar warteten noch nicht investierte Investoren auf einen günstigen Einstiegszeitpunkt und nutzten die niedrigeren Kurse. In der heutigen Eröffnung startet der DAX mit Gewinnen, nachdem sowohl die Vorgabe aus den USA als auch aus Asien positiv ausfielen. Weiterhin problematisch sehen wir, dass es dem DAX bislang nicht gelungen ist die vorherrschende Seitwärtsrange zwischen 15.500 und 15.800 Punkten aufzulösen. Aktuell spricht das Sentiment für einen Test der Oberseite. Dazu gilt es die Widerstände bei 15.676 gefolgt von 15.709 Punkten nachhaltig zu überwinden. Obwohl die untere Begrenzung der oben genannten Seitwärtsrange kurzfristig unterschritten wurde, konnte der DAX bei 15.300 Punkten halten und dann sofort wieder nach oben drehen. Erst nachhaltige Kurse unter 15.300 Punkten würden den Aufwärtstrend kurzzeitig beenden.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.068 Punkten aus dem Handel und gab auf Wochensicht -0,39 % ab. Der relativ kleine Wochenverlust täuscht darüber hinweg, dass es sich um eine der volatilsten Wochen seit mehreren Monaten gehandelt hat. Am Donnerstag brach der Euro Stoxx 50 im Intradayhandel sogar bis 3.961 Punkten ein. Kurz vor dem Wochenende konnte sich der Euro Stoxx 50 nach dieser Zitterpartie wieder deutlich erholen und zu seiner technischen Ausgangslage zurückkehren. Charttechnisch hat sich das Bild eingetrübt, da sich zum einen der leichte Abwärtstrend verfestigte und zum anderen die wichtigen Unterstützungsniveaus dem Verkaufsdruck – kurzfristig – nicht standhielten. Die 100-Tage-Linie bei 3.960 Punkten konnte jedoch den Schwächeanfall abbremsen und den Grundstein für eine technisch eindrucksvolle Gegenreaktion am Freitag legen. Wie bereits letzte Woche erwähnt, signalisiert das Chartbild derzeit eine Ausweitung der Seitwärtsbewegung mit einem negativen Trend, die durch eine saisonbedingt erhöhte Volatilität angereichert wird. Das Anlaufen der Berichtssaison in dieser Woche kann zu einer Volatilitätsausweitung beitragen, wenn die großen US-Banken ihre Quartalszahlen vorlegen. Im vorbörslichen Futures-Handel deutet sich an den europäischen Börsen ein Wochenstart mit leichten Kursabschlägen an.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in einem volatilen Handelsverlauf in der vergangenen Woche ein leichtes Plus von 0,2 %. Er schloss bei 34.870 Punkten an einem neuen Allzeithoch. Nur am 10. Mai erreichte er kurzzeitig innerhalb des Handelstags noch höhere Kurse (35.092 Punkte). Die US-Aktienmärkte waren in der Vorwoche weit schwächer, als einem dies die Indizes suggerieren. Dies brachte die kurzfristige Markttechnik zwar in den überverkauften Bereich, mahnt aber Marktteilnehmer mit längerem Anlagehorizont nach wie vor zur Vorsicht. Wir sehen nach wie vor nur begrenztes Aufwärtspotenzial und halten zum aktuellen Punkt ein nachhaltiges Überschreiten des Intraday-Allzeithochs bei 35.092 Punkten für unwahrscheinlich. Die Unterstützungszone, die sich im letzten April-Drittel ausgebildet hat und im Bereich von 34.150-34.250 Punkten liegt, hat sich auch in der vergangenen Woche bewährt. Sollte diese nicht halten, dann wäre die 90-Tage-Linie (aktuell bei 33.879 Punkten) die nächste Unterstützung, an der man eine Gegenreaktion nach oben erwarten könnte. Am Dienstag startet offiziell die Berichtssaison mit JP Morgan, Goldman Sachs und Pepsi. Es wird bei den S&P 500-Werten ein Gewinnwachstum auf Jahressicht von über 60 % erwartet. Die Erwartungen sind also hoch, die Unternehmen werden gute Ergebnisse vorlegen, die Frage ist nur, ob der Ausblick gut genug ist, um den US-Börsen, die bereits im „roten Bereich“ drehen, weitere positive Impulse geben zu können. Wir rechnen nach wie vor mit einer größeren Konsolidierung, die bis zur 200-Tage-Linie (aktuell bei 31.701 Punkten) gehen könnte. Marktteilnehmer sollten ruhig auch mal an Gewinnmitnahmen denken, wir gehen davon aus, dass sie günstigere Einstiegsmöglichkeiten erhalten werden.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 174,17 %-Punkten. Der Bund-Future konnte in der letzten Woche mit 174,77 %-Punkten ein schon lange nicht mehr gesehenes Niveau erreichen. Allerding schwächte er sich danach leicht ab. Aktuell hält er sich jedoch oberhalb der bei 174 %-Punkten befindlichen Widerstände. Erst unterhalb von 173,59 %-Punkten dürfte sich das Chartbild erneut eintrüben. Auf der Oberseite machen wir Widerstände bei 174,77 sowie 175,00 %-Punkten aus.

Einschätzung

Der Beginn der Quartalsberichtssaison dürfte Aufschluss darüber geben, wie weit die konjunkturelle Entwicklung bereits fortgeschritten ist und welche Erwartungen die Unternehmen an die nächsten 6 bis 9 Monate knüpfen. Sollte es zu keinen neuen Belastungen aus der Corona-Pandemie kommen, werden wir Aktien weiter übergewichten.

Stand: 12. Juli 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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