Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 18. – 22. Oktober 2021

DAX

Am letzten Dienstag testete der DAX erneut die 15.000er Marke, bevor vermehrte Kauflaune für einen rasanten 380 Punkte Wochenanstieg sorgte. Zugleich ging der DAX mit 15.587 Punkten auf dem Wochenhoch ins Wochenende. Die bekannten Belastungen wie Inflationsanstieg, Zinserhöhungen der Notenbanken oder Chinas Problem mit seinen Immobiliengiganten wurden einfach negiert. Die Anleger konzentrierten sich primär auf die gerade erst begonnene US-Berichtssaison, die mit sehr guten Unternehmensmeldungen überraschte. In der heutigen Eröffnung starten wir leicht im Minus, nachdem die Vorgaben aus Asien (China meldet erneut ein niedrigeres Wirtschaftswachstum) negativ ausfielen. Hinzu kommt, dass der schnelle Anstieg in den letzten Tagen dazu führte, dass der DAX eindeutig überkauft ist. Wir erwarten einen maximalen Anstieg bis 15.600 Punkten, denken aber, dass wir bis Wochenmitte eher Richtung 15.400/15.350 Punkten notieren werden.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 notiert derzeit bei 4.146 Punkten. Der europäische Standardwerteindex testete in der abgelaufenen Woche die 4.000er Marke (Tief 4.020 Punkte) bevor ein steiler Anstieg den Index bis auf das Wochenhoch bei 4.183 Punkten führte. Mit dem Anstieg über den seit September dominierenden Abwärtstrend (aktuell bei 4.146 Punkten) hat sich das Chartbild etwas aufgehellt. In dem Bereich liegen zudem die 38-Tage- sowie die 90-Tage-Line (4.137 bzw. 4.123 Punkte), so dass der Euro Stoxx 50 Index relativ gut nach unten abgesichert erscheint. Allerdings haben die letzten Wochen gezeigt, wie schnell sich der Trend an den Aktienmärkten drehen kann, daher sollte man weiter auf der Hut sein.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 1,6 % zu. Er schloss bei 35.295 Punkten. Der Beginn der Berichtssaison, bei der insbesondere Banken gute Zahlen vorlegten, führte zu einem positiven Impuls in der 2. Wochenhälfte. Auf der Aktienseite waren Zykliker (+3,6 %) und Basisrohstoffe (+3,6%) die besten Sektoren auf Wochensicht. Aber auch aus dem Einzelhandel wurden für den September bessere Umsätze als erwartet gemeldet. Positiv erwähnenswert scheint uns auch die Tatsache, dass die Rentenmärkte die „Inflationsangst“ aktuell nicht bestätigen. Dem Dow Jones ist es in der Vorwoche gelungen wichtige Widerstände in Form der 38-, 50- und 90-Tage-Linie zu überwinden. Er ist quasi wie Butter durch diese Linien gegangen. Selbst für eine vorübergehende Überwindung des Verlaufshochs von Ende Juli bei 35.173 Punkten reichte die Kraft, so dass jetzt schneller als erwartet bereits das Allzeithoch von 35.629 Punkten in Reichweite liegt. Kurzfristig sehen wir den Dow Jones eher in Konsolidierungsmodus und erwarten einen Retest der in der letzten Woche überwundenen Durchschnittslinien, die von der 38-Tage-Linie (aktuell bei 34.760 Punkten) begrenzt wird. Wir waren in der vergangenen Woche recht optimistisch, da sich die zugrundeliegende Marktcharakteristik sehr robust zeigte. Dies änderte sich aber am Freitag schlagartig, dort sahen wir einen nur bei oberflächlicher Betrachtung starken Tag, so dass wir wieder vorsichtiger geworden sind, zumal die US-Indizes nach dem robusten Kursanstieg auch technisch etwas überhitzt wirken. Insofern könnte die 2. Monatshälfte noch holprig werden – wir wollen relative Stärke sehen in dieser Phase, wo der technische Rückenwind nachlässt. Unser Worst-Case-Szenario ist ein erneuter Test der 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.707 Punkten).

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 169,16 %-Punkten. Der Bund-Future hat das Tief aus dem Mai bei 168,29 %-Punkten getestet und im Zuge der einsetzenden Gegenbewegung die Abwärtstrendlinie überwunden. Allerdings ist die Aufwärtsbewegung an der 170er-Marke schon wieder abgebrochen worden. Obwohl die Indikatoren noch Kaufsignale geben, sollte nicht mit der Ausbildung eines neuen Aufwärtstrends gerechnet werden.

Einschätzung

Während an den amerikanischen Börsen die Hausse scheinbar unbeeindruckt von den schon genannten Belastungsfaktoren weitergeht, sieht es in Asien nicht so gut aus. Vor allem China tendiert immer mehr zur Schwäche. Wir denken nicht, dass die Belastungen ausgestanden sind, so dass die Marktvolatilität anhalten dürfte. Ob die aktuellen Niveaus schon Kaufkurse darstellen, bleibt daher abzuwarten.

Stand: 18. Oktober 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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