Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 02. – 05. November 2021

DAX

Der DAX tendierte in der letzten Handelswoche mit leichten Zuwächsen von knapp 146 Punkten oder 0,94 % aufwärts. Überraschend startete der DAX gestern mit deutlichen Kursgewinnen in die neue Handelswoche. Gute ökonomische Vorgaben kamen aus Asien und sorgten zusammen mit der Hoffnung auf eine positiv ausfallende Quartalsberichtssaison in Europa für steigende Kurse. Trotz der erneut schwächeren asiatischen Börsen startet der DAX mit Gewinnen in den Handelstag. Die positiven Vorgaben der Wall Street dienen als Triebfeder. Nach dem starken Wochenstart könnte es auch in den nächsten Tagen aufwärts gehen. Widerstände sehen wir bei 15.849 Punkten, gefolgt von 15.920 sowie 16.030 Punkten. Auf der Unterseite sehen wir eine Reihe von Unterstützungen zwischen 15.760 und 15.600 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.250 Punkten aus dem Handel und legte auf Wochensicht 1,48 % und auf Monatssicht 4,99 % zu. Auf Sektorenebene glänzten im Oktober der Versorgerbereich mit einem Zuwachs von 8,19 % sowie der europäische Technologie- (+7,32 %) und Automobilsektor (+6,52 %). Die Schlusslichter stellten der Travel- & Leisure-Bereich (-0,05 %) sowie der Telekommunikationssektor mit einem Minus von 3,76 % dar. Charttechnisch betrachtet, bleibt der Euro Stoxx 50 nach einem kurzfristigen Einbruch wieder innerhalb seines positiven Trendkanals und arbeitet daran, den oberen Trendkanal zu durchbrechen, da sich das positive Momentum trendbestätigend auswirkt, wie das hohe Tempo des Kursanstieges verdeutlicht. Einen ersten Widerstand bildet jedoch das obere Bollinger Band bei ca. 4.300 Punkten. Zudem kommt der RSI mit einem Wert von 69 langsam in den überkauften Bereich, sodass charttechnisch betrachtet die Luft in den gegenwertigen Jahreshochspähern dünner wird und mit einer Verlangsamung des Anstiegs zu rechnen ist. Fundamental betrachtet, ist neben der aktuellen Berichtssaison die FOMC-Sitzung der Fed am Mittwoch von hoher Marktrelevanz.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 0,4 % zu. Er schloss bei 35.820 Punkten und erreichte somit ein neues Allzeithoch. Die Stärke in der Vorwoche war überwiegend in den großen Technologiewerten zu finde. Die Sektoren Technologie und Kommunikations-Dienstleistungen waren mit einem Plus von 2 % jeweils die besten Sektoren, während defensive Sektoren wie Finanzwerte (-0,9 %), Energie (-0,8 %) und Versorger (-0,5 %) konsolidierten. Die meisten Unternehmen konnten in der aktuellen Berichtssaison ihre Erwartungen übertreffen, angeführt von Tesla und Alphabet. Gestern zum Wochenauftakt startete der Dow Jones mit leichten Kursgewinnen von 0,26 % in die Woche. Im November beginnt für gewöhnlich die beste Handelszeit an den US-Börsen. In diesem Jahr haben wir jedoch bereits einen sehr robusten Verlauf in den letzten Handelswochen gesehen, so dass dieser positive saisonale Effekt weniger dynamisch ausfallen könnte. Die US-Märkte wirken nach dem dynamischen Anstieg der letzten Wochen bereits weitgehend überhitzt. Positiv zu erwähnen ist, dass sich die Marktcharakteristik wieder deutlich verbessert hat. Wir halten deshalb das Aufwärtspotenzial zunächst für begrenzt, einige schwächere Tage würden dem Dow Jones wieder Potenzial verschaffen, um den oberen Trendkanal im Bereich von 36.000 Punkten überwinden zu können, der sich aus den Verlaufshochs von Anfang Mai und Mitte August herleiten lässt. Die nächste Unterstützung ist das Verlaufshoch von Mitte August bei 35.600 Punkten. Marktteilnehmer sollten aus unserer Sicht eine Konsolidierung abwarten, ehe sie weitere Positionen aufbauen.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 168,56 %-Punkten. Am europäischen Rentenmarkt setzte sich der Verkaufsdruck an der Peripherie auch zu Wochenbeginn fort, während Bundesanleihen eher seitwärts tendieren. Das Niveau vom vergangenen Freitag, als 10-jährige Bunds bei minus 0,06 % notierten, konnte zu Wochenbeginn nicht verteidigt werden. Wir denken, dass der Druck auf die Anleihen anhalten wird und erwarten weiter rückläufige Kurse beim Bund-Future.

Einschätzung

Aktuell handeln die Anleger nach der Devise, dass es keine Alternative zu Aktien gäbe. Die Vorgaben der Wall Street treiben zudem die Kurse in Europa, während in Asien ein eher uneinheitliches Bild vorherrscht. Wir denken, dass sich die Börsen in den kommenden Wochen weiter nach oben orientieren werden und bleiben deshalb investiert.

Stand: 02. November 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Leiter Asset Management. Er betreut Publikumsfonds sowie institutionelle Mandate und ist Mitglied des ESG-Gremiums. Bevor er 2019 zur Fürst Fugger Privatbank kam, war er als Investment Analyst in der Allianz SE Gruppe sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem finanzwirtschaftlichen Lehrstuhl tätig. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg studiert und ist CFA® Charterholder.

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