Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 13. – 17.12.2021

DAX

Nachdem der DAX von den Hochs Ende November bis zum Monatsultimo November knapp 1.400 Punkte einbüßte, ging es in der letzten Handelswoche wieder spürbar nach oben. Der DAX gewann 453 Punkte oder knapp 3 %. Meldungen nachdem die Omikron-Variante des Corona-Virus vielleicht doch nicht so krankmachend ist, sorgte für eine Kaufwelle. Dabei wurden die anhaltend hohen Inflationswerte aus den USA und zuletzt die sich zuspitzende Immobilienkrise in China mehr oder weniger negiert. Erst zum Wochenschluss setzten leichte Gewinnmitnahmen ein. In der heutigen Eröffnung sorgen die positiven Vorgaben aus Asien für einen freundlichen Start. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Belastungen aus Omikron in Verbindung mit der bevorstehenden Fed-Sitzung und einer möglichen Änderung der Geldpolitik die Euphorie nicht bremst. Sollte der Schwung der letzten Tage nicht verpuffen, wäre ein schneller Anstieg über die Widerstände bei 15.840/15.857 Punkten notwendig. Dann bestünde weiteres Aufwärtspotential bis 16.290 Punkte. Auf der Unterseite muss ein Rutsch unter 15.100 Punkten unbedingt vermieden werden, ansonsten drohen massive Kursverluste bis in den Bereich um 14.200 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.199 Punkten aus dem Handel. Der Index gewann im Vergleich zur Vorwoche 119 Punkte oder 2,91 % ab. In den letzten Handelstagen konnte der Index sogar bis 4.288 Punkte ansteigen, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten. Aktuell notiert der Index zwischen den gleitenden Durchschnitten (38- und 90-Tage). Ein Ausbruch über 4.259 Punkten würde letztendlich Spielraum bis zu den Hochs aus dem November bei rund 4.400 Punkten eröffnen. Auf der Unterseite muss die 200-Tage-Linie bei 4.095 Punkten halten, ansonsten drohen Verluste bis zum Oktober-Tief bei 3.965 Punkten.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um stattliche 4,0 % zu. Er schloss bei 35.971 Punkten. Unser hier genanntes Kursziel von 35.629 Punkten (Verlaufshoch von Mitte August) wurde somit noch übertroffen. Dieses Level hatte der Dow Jones bereits nach 2 Handelstagen überschritten. Alle Sektoren konnten ein deutliches Plus erzielen, am besten entwickelte sich Technologie (+6 %). Objektiv betrachtet waren die US-Märkte nur die ersten beiden Handelstage stark, danach zeichnete sich eine gewisse Lethargie ab. Dies gilt es zu beobachten, denn wir hatten vor einer Woche ein sehr gutes Kaufsignal erhalten, und wenn die US-Indizes nach 2 starken Tagen unter der Oberfläche bereits beginnen zu erodieren, dann ist das aus unserer Sicht ein Warnsignal. Noch hat der Dow Jones technischen Rückenwind, aber im fortgeschrittenen Verlauf der aktuellen Woche sollten die kurzfristigen Indikatoren bereits wieder überkauftes Terrain erreichen. Wir sehen deshalb noch Potenzial in dieser Woche für weitere Kursgewinne, aber es wäre dringend wünschenswert, dass die Aufwärtsbewegung von mehr Aktien unterstützt wird. Eine Konsolidierungsphase sollte die Marktteilnehmer noch nicht nervös machen, denn die Vorsicht der Anleger und der Optionsmärkte signalisieren uns, dass die Rallye noch weiteres Potenzial hat. Ein Retest des Bereichs von 35.000 Punkten sollte als Kaufgelegenheit in Betracht gezogen werden. Neue Allzeithochs sehen wir als durchaus realistisch an. Das bisherige wurde Anfang November mit 36.565 Punkten erreicht.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 174,18 %-Punkten. Nachdem Mitte der letzten Woche mit 175,02 %-Punkten erstmals Kurse oberhalb der 175er Marke erreicht wurde, setzten analog zur Erholung an den Aktienmärkten Gewinnmitnahmen ein. Am europäischen Rentenmarkt waren zuletzt nur noch italienische Staatsanleihen gesucht, während bei Anleihen aus dem Kern der Eurozone leichtes Verkaufsinteresse vorherrschte. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe notiert bei -0,36 %. Wir gehen von einer anhaltenden Volatilität am Rentenmarkt aus, zumal diese Woche insgesamt 20 Notenbanken geldpolitische Beschlüsse fassen werden.

Einschätzung

Noch negieren die Anleger die Nachrichten zu Omikron und den steigenden Inflationsdaten. Wie lange sich die Aktienmärkte diesem Druck entziehen können, bleibt abzuwarten. Wir bleiben daher vorsichtig positioniert.

 

Stand: 13. Dezember 2021 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Leiter Asset Management. Er betreut Publikumsfonds sowie institutionelle Mandate und ist Mitglied des ESG-Gremiums. Bevor er 2019 zur Fürst Fugger Privatbank kam, war er als Investment Analyst in der Allianz SE Gruppe sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem finanzwirtschaftlichen Lehrstuhl tätig. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg studiert und ist CFA® Charterholder.

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