für die Woche vom 14. – 18.03.2022
DAX
Der DAX legte in der letzten Woche um 534 Punkte oder 4,08 % zu. Allerdings lohnt ein Blick auf die Handelsspanne. Der DAX schwankte um 1.500 Punkten zwischen seinem Tief bei 12.439 Punkten und seinem Hoch bei 13.944 Punkten. Diese Entwicklung ist nicht normal und schon beinahe als panisch zu bezeichnen. Es reichen mittlerweile Gerüchte, um die Märkte zu bewegen. Gut erkennbar heute in China. Angeblich bittet Russland China um militärische Hilfe. Dies wird zwar umgehend von Seiten Chinas dementiert, es reicht aber, um die chinesischen Technologieaktien rund 10 % ins Minus zu drücken, da für solch einen Fall, China mit US-Sanktionen bestraft würde. Dies hätte negative Auswirkungen auf deren Technologie-Branche. Solche Verhaltensmuster lassen sich ebenso beim DAX erkennen. Anzeichen auf eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg werden sofort gekauft und umgekehrt. In der heutigen Eröffnung geht es beim DAX rund 200 Punkte nach oben. Wichtig für DAX-Anleger ist, dass oberhalb von 13.600 Punkten das Risiko für ein erneutes Abrutschen nachlässt. Zwischen 13.600 und 14.815 Punkten ist der DAX neutral. Kurse unter 13.442 Punkten würden erneut Abgabedruck aufbauen und den DAX Richtung 12.439 Punkten drücken.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Stand von 3.686 Punkten aus dem Handel und legte auf Wochensicht 3,65 % zu. Die potenziellen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts lösten an den europäischen Börsen erneut starke Kursbewegungen aus. In einer auf Sektorenebene überwiegend positiven Woche legte der Travel & Leisure Sektor mit einem Zuwachs von 5,78 % am stärksten zu und konnte damit seine Kursverluste seit Beginn des russischen Angriffskriegs etwas begrenzen. Der Food Beverage & Tobacco Sektor verlor -2,58 %, nachdem immer mehr Unternehmen ihre Aktivitäten in Russland einstellen werden. Charttechnisch betrachtet, ist der negative Trend weiterhin in Takt, da die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie durchbrach. Die Abwärtsdynamik hat jedoch nach der fulminanten Erholungsbewegung am vergangenen Mittwoch mit einem Tagesgewinn von 7,45 % an Stärke verloren. Trotz der positiven Gegenbewegung erscheint ein erneuter Test der jüngsten Tiefs unter der 3.500 Punktemarke nicht unwahrscheinlich zu sein. Die weitere Entwicklung des europäischen Aktienmarkts hängt primär davon ab, ob sich eine Deeskalation im Ukraine-Konflikt abzeichnet. Des Weiteren wird die Fed-Sitzung am Mittwoch ein wichtiges Ereignis in dieser Woche sein, da erwartet wird, dass die erste Leitzinsanhebung seit Ausbruch der Pandemie in Höhe von 0,25 % stattfinden wird.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 2,0 %. Er schloss bei 32.944 Punkten. Auch in der letzten Woche lastete die Geopolitik auf den US-Märkten. Schwächster Sektor war der nichtzyklische Konsum (-5,8 %), aber auch Technologie war schwach (-3,8 %). Dem Energie-Sektor hingegen gelang ein Plus von 1,9 %, trotz eines schwächeren Ölpreises auf Wochensicht. Hohe Inflationsraten von +7,9 % für den Februar im Jahresvergleich verdeutlichen die Zwickmühle, in der sich die Notenbanken derzeit befinden. 2-jährige US-Staatsanleihen rentieren nur noch 26 Basispunkte unter den 10-jährigen Anleihen. Wir sahen in der Vorwoche mit einem Intraday-Tief bei 32.241 Punkten noch einmal einen Retest der Intraday-Tiefs vom 24. Februar (damals 32.231 Punkte). Es hat bisher gehalten, aber die Dynamik ist aktuell einfach nicht vorhanden. Wir beobachten bereits seit Ende Februar, dass der Verkaufsdruck nachlässt, aber es fehlen bisher aufgrund der unsicheren Lage einfach die Käufer, dafür müssten wir Fortschritte im Einigungsprozess sehen. So sehen wir zwar in dieser Woche noch Luft für eine weitere technische Erholung, aber das gute Setup seit Ende Februar wurde mit einem volatilen Bodenbildungsprozess zumindest teilweise aufgebraucht. Ein mögliches Kursziel in dieser Woche ist die 38-Tage-Linie (aktuell bei 34.182 Punkten). Sie fällt recht steil, und deshalb sollte eine mögliche Erholung dort zunächst gebremst werden. So können wir eine weitere volatile Phase nicht ausschließen. Aus mittelfristiger Sicht überwiegen dennoch die Chancen und der Zielpunkt der mittelfristigen Erholung sollte im Bereich der 200-Tage-Linie (aktuell bei 34.995 Punkten) liegen. Eine Rückeroberung dieser Linie wäre elementar, um mittelfristig weiterhin optimistisch für die US-Börsen bleiben zu können. Selbst wenn sich die US-Märkte in einem frühen Bärenmarkt befinden sollten, gehen wir davon aus, dass die Korrektur zum aktuellen Zeitpunkt weit fortgeschritten ist und wir zumindest die erste Bärenmarkt- Rallye sehen sollten.
Bund-Future
Der Bund-Future notiert aktuell bei 162,03 %-Punkten. Wie der DAX hat der Bund-Future eine selten gesehene Schwankungsbreite von unglaublichen 665 Basispunkten. Nach der EZB-Sitzung am letzten Donnerstag kam es zu einem Abverkauf angesichts der Falkensignale der EZB. Im Zuge der weiter steigenden Inflation dienen Staatsanleihen nicht mehr als „sicherer Hafen“. Auch zum Wochenstart überwiegt das Verkaufsinteresse. Italien muss neue Schulden machen, um die Belastungen aus dem Ukraine-Krieg abzufedern. Kurse unterhalb von 162.02/162,01 %-Punkten lassen einen Test des bisherigen Kontrakttiefs bei 161,50 %-Punkten wahrscheinlich werden, zumal die technischen Indikatoren mehrheitlich auf Verkauf stehen.
Einschätzung
Sowohl bei Bund-Future wie auch beim DAX haben wir in den letzten Tagen Schwankungsbreiten gesehen, die nicht normal sind. Sich in solchen Märkten zu bewegen, erfordert Mut und den richtigen Einstiegszeitpunkt. Der DAX erscheint bis zu Kursen bei 14.815 Punkten neutral zu sein. Erst oberhalb davon würde sich das Chartbild deutlich aufhellen. Wir bleiben daher weiter defensiv positioniert.
Stand: 14. März 2022 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.