Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 25. – 29.04.2022

DAX

Der DAX schloss am Freitag bei 14.142 Punkten. Er verlor 21 Punkte oder 0,15 %. Auf Wochenbasis sind die Verluste sehr überschaubar gewesen. Allerdings stimmen die Vorgaben der Wall Street sowie der aus China nicht sonderlich zuversichtlich. Hinzu kommen Aussagen von Seiten der Notenbank, die darauf hindeuten, dass die Zinserhöhungen deutlich höher ausfallen werden als von den Marktteilnehmern erwartet wurde. Einzig stützendes Element beim DAX waren überraschend gute Quartalsberichte von DAX-Unternehmen. Allerdings erwarten wir heute für den ifo-Index einen weiteren Rückgang, sodass das Stagflationsszenario immer stärker in den Vordergrund rückt. Nach einer sehr schwachen Eröffnung mit über 200 Punkten Abschlag unternimmt der DAX erste Stabilisierungsversuche. Dennoch erscheint ein Test des Unterstützungsbereichs 13.600/13.388 Punkten realistisch. Auf der Oberseite könnte ein Rebound bis 14.113 bzw. 14.158 Punkten führen. Solange die Wall Street im Verkaufsmodus verharrt, bestehen kaum Aussichten auf einen schnellen Anstieg Richtung der 15.000 Punkte Marke.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 blieb am Freitag nahezu unverändert zur Vorwoche, nachdem die Gewinne aus dem Donnerstagshandel wieder abgegeben wurden. Die Abverkaufsstimmung wurde in die neue Woche mitgetragen, sodass ein schwacher Börsenstart die Woche einleitet. Charttechnisch betrachtet, konnte der Euro Stoxx 50 seine Kurszuwächse über die 50-Tage-Linie bei ca. 3.880 Punkten nicht halten und für eine Stabilisierung sorgen, sodass der negative Trend bestehen bleibt. Dies untermauert auch der RMI Indikator, der wieder unter seinen exponentiellen Durchschnitt gefallen ist. Insgesamt trübt sich das Chartbild auch dadurch, dass seit über einem Monat Ausbruchsbemühungen in Richtung der wichtigen 4.000 Punkte Marke schnell durch Rücksetzer quittiert wurden. Fundamental betrachtet, belasten die Sorgen einer zu restriktiven Geldpolitik sowie die durch den Lockdown getriebenen Wachstumssorgen in China die Anlegerstimmung. Einige europäische Unternehmen präsentieren in dieser Wochen Zahlen zum abgelaufenen Quartal, die Aufschluss über die Stimmung bei den Unternehmen geben können. Das wären unter anderem MTU Aero Engines, Orsted, BASF, Linde, Mercedes-Benz Group, Deutsche Bank, UBS und Novartis.

Dow Jones Industrial

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel am Freitag um 2,82 % auf 33.811,40 Punkte, womit er auf Wochensicht ein Minus von rund 1,9 % verbuchte. Der marktbreite S&P 500 verlor zum Wochenschluss 2,77 % auf 4271,78 Zähler. Um 2,65 % bergab auf 13 356,87 Punkte ging es für den
technologielastigen Nasdaq 100, dessen Wochenbilanz mit einem Verlust von rund 3,9 % ebenfalls tiefrot ausfällt. Die Verluste zum Wochenende werfen die Indizes zurück auf das Kursniveau von Mitte März. Die Aussagen von Fed Präsident Powell, dass höhere Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation von Nöten sein werden, hat die gute Stimmung an der Wall Street vertrieben. Kein Bereich im Dow Jones Index konnte im positiven Bereich schließen. Die Aussicht auf stärker steigende Zinsen lassen Anleger einen immer größeren Bogen um die einst alternativlose Aktienanlage machen. Ein Blick auf den Chart deutet weitere Kursverluste an. Erst im Bereich zwischen 32.579 und 33.000 Punkten sehen wir die Möglichkeit einer Bodenbildung. Auf der Oberseite gilt es die eng beieinanderliegenden 90- und 200-Tage-Linien bei 34.841 bzw. 35.018 Punkten zu überwinden. Erst dann könnte der Dow Jones Index Richtung 35.500 Punkten steigen.

Bund-Future

Der Bund-Future notiert aktuell bei 154,28 %-Punkten. Seit dem Hoch am 07. März, als der Bund-Future bei 168,67 %-Punkten notierte, gab der Future mehr als 14 Punkte ab! In der heutigen Eröffnung steigt er. Dies sehen wir aber nicht als Auftakt zu einer massiven Gegenbewegung. Aktuell notiert der Bund-Future auf Niveaus wie zuletzt im August 2015. Die Aussicht auf ein schnelles Ende der Netto-Wertpapierkäufe durch die EZB spätestens im dritten Quartal sehen wir als Startpunkt für erste Zinserhöhungsschritte der EZB. Bis zum Jahresende erwarten wir einen Anstieg der Leitzinsen um 0,75 %. Der Bund-Future dürfte dann schnell Richtung 150 %-Punkten und darunter gehen.

Einschätzung

Der Verlauf des Ukraine-Krieges bleibt unberechenbar und eine restriktiver als erwartete Geldpolitik sowie globale Wachstumssorgen belasten die Marktstimmung. Wir bleiben zunächst defensiv positioniert mit einem Fokus auf Qualitäts- sowie Valueaktien.

 

Stand: 25. April 2022 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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