für die Woche vom 19. – 23.09.2022
DAX
Der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise sowie Sorgen vor anhaltend steigenden Zinsen halten die Aktienmärkte im Griff. So ist es nicht verwunderlich, dass der DAX zum Handelsschluss am Freitag deutlich nachgab. Auf Wochensicht gab der deutsche Leitindex rund 350 Punkte oder 2,65 % nach. Auch in der heutigen Eröffnung stehen die Börsenampeln auf Rot. Bis zur Bekanntgabe der Beschlüsse der Fed-Sitzung am kommenden Mittwoch dürfte sich daran nur wenig ändern. Erwartet wird eine Zinserhöhung von 75 Basispunkten. Auch von Seiten der EZB sind weitere Zinsschritte nach oben zu erwarten. Der DAX befindet sich in einem intakten Abwärtstrend. Kurse unter 12.700 Punkten führen wahrscheinlich zu einem Test des kurzfristigen Aufwärtstrends seit dem DAX-Tief vom 05. Juli bei 12.390 Punkten. Dieser verläuft bei 12.662 Punkten. Danach rückt die Marke von 12.604 Punkten ins Blickfeld. Diese Marke zusammen mit 12.572 Punkten bilden eine stärkere Unterstützung. Kurse darunter würden schnell zu einem Test des bisherigen Jahrestief bei 12.390 Punkten führen. Was wäre notwendig, um den DAX wieder in die strategische Erfolgsspur zu führen? Dazu müsste der DAX die Hürde 13.800/13.888 Punkten überwinden. Danach sieht es aktuell jedoch nicht aus. Sollte das Jahrestief unterboten werden, drohen weiter Abgaben bis zum Tief aus dem Oktober 2020 bei 11.450 Punkten.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.500 Punkten aus dem Handel und gab auf Wochensicht -1,96 % ab. Die europäischen Aktienmärkte beendeten nach einem positiven Wochenstart die Woche mit einem Minus auf breiter Front. Auf Sektorenebene schlossen der Technologie- und der Industriesektor mit einem Verlust von ca. 5 % auf Wochensicht am schwächsten ab. Der Bankensektor konnte sich mit einem Zuwachs von 1,84 % dem allgemeinen Abwärtstrend entziehen und von dem steigendem Zinsumfeld profitieren. Als die Aktien ab Mittwoch kontinuierlich fielen, brach der Euro Stoxx 50 erneut unter einige wichtige technische und psychologische Niveaus im Bereich der 3.600 Punktemarke. Dazu zählen die 200-Wochenlinie, die 50- und 100-Tagelinie sowie das 23,6 % Fibonacci-Retracement. Dadurch steigt wieder die Gefahr deutlich an, dass der Euro Stoxx 50 in das Muster der vergangenen sechs Monate fällt und das Jahrestief bei 3.343 Punkten testen könnte. Fundamental betrachtet, wird in dieser Woche die Federal Reserve voraussichtlich die letzte in einer Reihe von großen Zinserhöhungen ankündigen. Der Markt geht derzeit von einem Zinsanstieg von 75 Basispunkten aus. Die Wahrscheinlichkeit für einen Anstieg in Höhe von 100 Basispunkten liegt derzeit bei ca. 25 %, sodass ein reales negatives Überraschungspotenzial in der Zinsentscheidung am Mittwoch schlummert, die auch den europäischen Aktienmarkt beeinflussen könnte.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 4,1 %. Er schloss bei 30.822 Punkten. Die Veröffentlichung der Inflationszahlen für den August drehte den kurzfristigen Erholungstrend um, weil sich die Inflation inzwischen auch in der Kernrate unerwünscht bemerkbar macht. Diese lag mit einem Anstieg von 6,3 % im Vergleich zu August 2021 deutlich über den Erwartungen von 6,0 %. Auch scheint sie sich zuletzt noch beschleunigt zu haben, im Vergleich zum Vormonat stieg sie um 0,6 %. Für die Marktteilnehmer bedeutet dies, dass die US-Notenbank einen aggressiveren Zinserhöhungspfad verfolgen wird. Die Reaktion an den Finanzmärkten war klar und deutlich. Wir sahen den 7. höchsten Punkteverlust des Dow Jones in seiner Geschichte. Damit ist der Dow Jones unter die gute Unterstützung im Bereich von 31.000 Punkten gerutscht, die analog zur 3900-er Marke des S&P 500 zu sehen ist und könnte in den nächsten Wochen das Jahrestief von Mitte Juni bei 29.946 Punkten testen. Wir sind für diese Woche negativ gestimmt und raten Investoren ab, jetzt mutig einzusteigen. Die Konsolidierung ist aus unserer Sicht zwar schon im fortgeschrittenen Stadium, aber die letzte Konsolidierungsphase ist ja bekanntlich am heftigsten. Sie wird uns aber den Weg zu einer investierbaren Rallye im Oktober ermöglichen. Zuvor halten wir sogar einen Test des Verlaufshoch von Mitte Oktober 2020 bei 28.909 Punkten für möglich.
Bund-Future
Der Rentenmarkt zeigt sich stark belastet. Vor allem Bundesanleihen mit kurzen Laufzeiten gerieten unter Druck. Die Rendite der 2-jährigen Bundesanleihe stieg die letzten sieben Wochen in Folge, dies hat es seit 2007 nicht mehr gegeben. Der seit Anfang August bestehende Abwärtstrend beim Bund-Future ist intakt, Hinweise auf eine Bodenbildung gibt es nicht. Ein Test des bisherigen Kontrakttiefs bei 140,67 ist weiterhin möglich.
Einschätzung
Solange die Inflationsraten nicht signifikant auf die Zinsanhebungen der Notenbanken reagieren und sich abschwächen, werden die Aktienmärkte unter Druck stehen. Hinzu kommt die Energiekrise, welche zusätzlich belastet und die Preise nach oben treibt. Eine defensive Ausrichtung erachten wir aktuell für notwendig, auch eine erhöhte Liquidität macht Sinn.
Stand: 19. September 2022 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.