Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 05. – 09.12.2022

DAX

Von Konsolidierung kann an den Aktienmärkten noch nicht gesprochen werden. Dennoch hat sich das Aufwärtsmomentum zuletzt verlangsamt. Die Anleger warten auf die letzten Sitzungen von Fed und EZB für dieses Jahr in der kommenden Woche. Während der Geldmarkt eher von einer Erhöhung um 50 Bp ausgeht, gibt es nicht Wenige, welche von einer weiteren Erhöhung um 75 Bp ausgehen. Trotz positiver Vorgaben der asiatischen Börsen startet der DAX mit leichteren Kursen. Bevor der DAX weiter Richtung 14.800 Punkte marschieren kann, muss das Hoch vom 24./25.11. bei 14.571 Punkten nachhaltig überwunden werden. Aktuell tut sich der DAX damit schwer, zumal auch der MACD und Stochastik unterhalb ihrer Signallinie verlaufen und auf ein nachlassendes Momentum hindeuten. Sollte die Konsolidierung anhalten, könnte der DAX rasch den Bereich um 14.150/14.125 Punkte testen. Unser Ziel auf der Oberseite bleiben 14.800 Punkte.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.977 Punkten aus dem Handel und legte auf Wochensicht 0,38 % zu. Seit Ende September ist das der neunte Wochengewinn in Folge. Solch eine Gewinnserie kam historisch betrachtet nur sehr selten vor. Charttechnisch betrachtet, hat das Momentum seit vier Wochen deutlich abgenommen, was auch am Relativ-Momentum-Indikator abzulesen ist, der eine Trendumkehr andeutet. Zudem befindet sich der Euro Stoxx 50 gemessen am RSI-Indikator seit mehreren Wochen im überkauften Territorium, sodass der Aktienmarktrallye bald die Puste ausgehen könnte. Das bedeutet nicht, dass es nun zu einem Absturz kommt, aber es müssen deutlich positive Impulse kommen, um die Aufwärtsdynamik beizubehalten. Insbesondere, da bei der 4.000 Punkte-Marke eine massive Widerstandszone besteht. Sollte diese nachhaltig durchbrochen werden, wäre das ein sehr bullisches Signal. Dieses Szenario bleibt jedoch aufgrund der zuvor beschriebenen Momentum-Verlangsamung unwahrscheinlich. Allerdings erweist sich das vor vier Wochen eroberte 50 % Fibonacci-Retracement bei 3.832 Punkten als solide Unterstützungszone für temporäre Rückschläge. Sollte das Niveau darüber gehalten werden, kann das als Stärkesignal gedeutet werden.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Wertzuwachs von 0,24 %. Er schloss bei 34.429 Punkten. Im Vergleich zur Vorwoche hat sich der Dow Jones weiterhin stabil halten könnten, obwohl er am Donnerstag nach Veröffentlichung des überraschend stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktberichts für den November zwischenzeitlich bis auf die 33.600 Punkte fiel. Dass die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen trotz der starken Arbeitsmarktzahlen weiter auf ca. 3,52 % fielen, sorgte dafür, dass der Dow Jones seine Konsolidierungsphase über die psychologisch relevante Marke von 34.000 Punkten weiterführen konnte. Die Luft wird immer dünner, aber es könnte weitere Kursgewinne bis zum Bereich von 34.800 Punkten geben. Auf der Unterseite liegt die nächste Unterstützung weiterhin bei 33.269 Punkten. Insgesamt sehen wir den Dow Jones im weiteren Verlauf nach dem starken Anstieg seit Ende September als eher erschöpft an und rechnen tendenziell mit höherer Volatilität Anfang Dezember. Im vorbörslichen Futures-Handel deutet sich trotz guter Vorzeichen aus China ein Wochenstart mit Kursabschlägen an. Fundamental betrachtet, werden diese Woche die S&P Einkaufsmanagerindizes für den November veröffentlicht sowie am Freitag das Verbrauchervertrauen der University of Michigan sowie deren Inflationserwartungen, die in den vergangenen Monaten auch verstärkt von der Fed beobachtet werden.

Bund-Future

Am vergangenen Freitag sanken die Kurse am europäischen Rentenmarkt, nachdem die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten stärker ausfielen als erwartet. Dies sprach gegen das Szenario, dass die Fed ihren Zinsanpassungskurs verlangsamen würde. Dennoch sanken auf Wochensicht die Renditen für 10-jährige Bunds. Damit setzt sich der seit vier Wochen anhaltende Abwärtstrend bei den Renditen fort. Dies gab es zuletzt im Juli 2011. Bevor der Bund-Future am Freitag unter Druck geriet, hat er in der letzten Woche mit 143,18 %-Punkten ein neues Hoch gebildet. Ein Anstieg über diese Marke würde Potenzial bis 145 %-Punkten eröffnen. Vieles hängt von den bevorstehenden Sitzungen der Notenbanken ab. Es bleibt also spannend.

Einschätzung

Um den Aufwärtstrend seit Oktober fortsetzen zu können, bedarf es neuer Impulse. Diese können von den bevorstehenden Notenbanksitzungen ausgehen. Bis dahin erwarten wir eine seitwärtsgerichtete Entwicklung.

 

Stand: 05. Dezember 2022 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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