Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 12. – 16.12.2022

DAX

Der DAX tat sich zuletzt schwer, das im Raum stehende Kursziel von 14.800 Punkten nicht aus den Augen zu verlieren. Trotz eines eher ruhigen Handelsverlaufs gab der DAX zum Handelsschluss am Freitag über 1 % ab und schloss bei 14.371 Punkten. Der Wochenstart steht ganz im Zeichen der Notenbanksitzungen von Fed und EZB. Auf beiden Sitzungen wird mit einer Erhöhung von 50 Bp gerechnet. Der Start in die neue Woche wird zudem von eher schwachen Vorgaben der Wall Street sowie den asiatischen Märkten belastet. Das charttechnische Konsolidierungsziel von 14.150 Punkten hat der DAX nicht erreicht. Deshalb wäre es möglich, dass der DAX seinen seitwärts gerichteten Verlauf bald beendet und noch vor Weihnachten einen neuen kurzfristigen Aufwärtstrend ausbildet. Dazu wäre aber ein schneller Anstieg über die Marke von 14.400 Punkten notwendig. Für diesen Fall wäre Platz Richtung 14.600/14.800 Punkten. Auf der Unterseite findet sich ein starker Unterstützungsbereich zwischen 14.230 und 14.150 Punkten. Letztendlich hängt jedoch alles von den Notenbanksitzungen am Mittwoch bzw. Donnerstag ab.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 3.942 Punkten aus dem Handel und gab auf Wochensicht 0,88 % ab. Das war nach neun Wochengewinnen in Folge der erste Wochenverlust, sodass diese beeindruckende Gewinnserie ihr Ende gefunden hat. Auf Sektorenebene gab in Anbetracht steigender Rezessionssorgen der europäische Energiesektor mit einem Verlust von 2,89 % am stärksten nach. Unter den wenigen Wochengewinnern zeigte sich die Versicherungsbranche mit einem Zuwachs von 1,10 % am resilientesten. Charttechnisch betrachtet, hat sich ein Kursrückgang angekündigt, nachdem das Momentum bereits seit mehreren Wochen signifikant nachgelassen hat. Die 4.000-Punkte-Marke bleibt eine massive Widerstandszone, die einen hohen Verkaufsdruck auslöst. Auf der Unterseite erweist sich das 50 % Fibonacci-Retracement bei 3.832 Punkten als solide Unterstützungszone für temporäre Rückschläge. Sollte das Niveau darüber gehalten werden, kann das als Stärkesignal interpretiert werden, von dem ein erneuter Angriff auf die 4.000 Punktemarke erfolgen kann. Aufgrund schwacher Vorgaben aus Asien deutet sich ein Wochenstart mit Abschlägen an. Fundamental betrachtet, ist der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am Donnerstag von hoher Relevanz. Nach zwei Anhebungen in Höhe von 75 Bp wird die EZB diese Woche voraussichtlich den Leitzins um 50 Bp anheben.

Dow Jones Industrial

Auf Wochenbasis fiel der Dow Jones um 2,77 % auf 33.476 Punkte und verzeichnete damit die schlechteste Woche seit September. Der Kursrückgang am Freitag erfolgte, nachdem der Erzeugerpreisindex für November höher als erwartet um 0,3 % im Vergleich zum Vormonat und 7,4 % im Vergleich zum Vorjahr anstieg. Auch der Kern-Erzeugerpreisindex, der Lebensmittel und Energie ausschließt, übertraf die Erwartungen. Sektorspezifisch kam der US Gas- und Öl-Sektor mit Wochenverlusten von ca. -10 % am stärksten unter Druck. Die defensiven Sektoren, wie das Gesundheitswesen (+3,46 %) und die Versorger (+1,56 %), konnten sich diesem negativen Sog entziehen. Nachdem das Aufwärtsmomentum nachgelassen hat, rücken die Preisschwellen auf der Unterseite wieder verstärkt in den Mittelpunkt. Die erste Unterstützung bei 33.269 Punkten konnte im Wochenverlauf greifen. Sollte diese Marke reißen, sehen wir bei 32.806 Punkten – dem 50 % Fibonacci-Retracement – den nächsten signifikanten Auffangbereich. Der gesamte Fokus in dieser Handelswoche richtet sich auf die am Dienstag zu veröffentlichenden Verbraucherpreise für November, die zeigen dürften, ob die Inflationsdynamik ihren Höhepunkt erreicht hat und zurückgegangen ist. Die US-Notenbank wird zum Abschluss ihrer Dezember-Sitzung am Mittwoch wahrscheinlich eine Zinserhöhung um 50 Bp beschließen. Obwohl die Anhebung voraussichtlich geringer ausfallen könnte als die vier vorangegangenen 75 Bp Erhöhungen, ist die Unsicherheit darüber groß, inwieweit die Fed eine weiche Landung erreicht und eine Rezession verhindern kann. Das Eventrisiko ist in dieser Woche deshalb deutlich erhöht.

Bund-Future

Nach den jüngsten Erholungsversuchen des Bund-Futures mit einem Hoch von 142,91 %-Punkten kam es am Freitag zu einem stärkeren Abverkauf. Die Renditen 10-jähriger italienischer Staatsanleihen stiegen um 14 Bp und die der 10-jährigen Bund um 11 Bp. Dies war die Reaktion auf die Veröffentlichung von Preisdaten aus den USA, welche Befürchtungen über eine stärkere Straffung des US-Zinses in dieser Woche aufkommen ließen. Wir sehen den Bund-Future bis zu den Zinsentscheidungen eher seitwärts verlaufen. Nachdem wir die letzte Woche des Jahres mit gutem Umsatzvolumen haben, wird sich der Bund-Future schwertun, unser Ziel von 145 %-Punkten zu erreichen. Auf der Unterseite halten wir den Bund-Future im Bereich um 139,50 %-Punkten gut unterstützt.

Einschätzung

Noch besteht die Chance auf eine Weihnachtsrallye an den Börsen. Der dazu notwendige Impuls könnte von den bevorstehenden Notenbanksitzungen ausgehen. Bis dahin erwarten wir eine seitwärtsgerichtete und schwankungsreiche Entwicklung.

 

Stand: 12. Dezember 2022 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Christian Curac

Christian Curac

Der zertifizierte Chartered Financial Analyst® (CFA®) ist Mitglied des Fondsmanagement Teams. Bevor er 2019 zu der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft kam, war er als Investment Performance Analyst innerhalb der Allianz SE Gruppe tätig. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre von der Universität Regensburg.

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