für die Woche vom 09. – 13.01.2023
DAX
Wer sich schon länger mit den Börsen befasst, dürfte sich in diesen Tagen verwundert die Augen reiben. Die europäischen Indizes performen seit mehr als zwei Jahrzehnten besser als der S&P 500 Index! So startet der DAX mit einem Wertzuwachs von über 5 % ins neue Jahr. Damit wurden die Ziele aus dem alten Jahr mit der Marke von 14.676 Punkten fast vollständig abgearbeitet. In der ersten vollen Handelswoche drängen sich nunmehr zwei Szenarien auf. Im ersten Fall kommt es zu einer Konsolidierung im Bereich des Dezemberhochs bei 14.676 Punkten oder im besten Fall geht die Rallye weiter bis zu den Tiefs aus dem Mai und Oktober 2021 bei rund 14.820 Punkten. Aber wie gesagt wäre eine Konsolidierung das Beste für den Markt. Unterstützungen finden sich bei 14.571 bzw. 14.500 Punkten. Darunter könnte es zu einem Test des Bereichs 14.360/14.400 Punkten kommen. Kurse darunter würden das Bild leicht eintrüben.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss die erste Woche im neuen Jahr mit einer fulminanten Rendite von 5,91 % ab. Das war ein beeindruckender Jahresstart, den man so nicht erwartet hätte. Eine deutliche Entspannung der Gasmangellage sowie eine rückläufige Inflationsdynamik in Europa gaben positive Impulse. Das vergangene Jahr 2022 hat der Euro Stoxx 50 mit einem Wertverlust von -11,74 % abgeschlossen. Zu den zwei Sektoren, die das letzte Jahr mit Kursgewinnen abschließen konnten, gehörten der Energie- und der Rohstoffsektor, die einen Wertzuwachs von 24,42 % und 4,27 % verbuchen konnten. Auf der Verliererseite finden sich mit einem Kursverlust von -40,12 % der Immobiliensektor sowie der Technologiesektor mit einem Kursverlust von -28,43 %. Charttechnisch betrachtet, wurde der Abwärtstrend mit einer rasanten Gegenbewegung gebrochen. Dabei konnten wichtige charttechnische Widerstandslinien überwunden werden, die eine vielversprechende Ausgangslage bieten, um die 4.000 Punktemarke nachhaltig erobern zu können. Auf der Oberseite sehen wir die 4.035 Punktemarke als nächste Widerstandszone. Innerhalb der letzten zehn Monate wurde diese Grenze zwei Mal ohne Erfolg getestet und im Nachgang mit starken Kursrückschlägen quittiert. Auf der Unterseite sehen wir im Bereich des 61,8 % Fibonacci-Retracements bei 3.957 Punkten eine erste relevante Trading-Zone, die im letzten Quartal hart umkämpft war. Eine Stabilisierung darüber wäre ein nachhaltig positives Signal. Kursrelevante Impulse kommen in dieser Woche primär von Übersee, da am Donnerstag die US-Inflationszahlen für den Dezember veröffentlicht werden und die großen US-Banken (JP Morgan, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo) am Freitag die Berichtssaison einläuten.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones startete dank eines starken Wochenausklangs mit Kursgewinnen von 1,5 % in die erste Handelswoche des Jahres. Er schloss bei 33.631 Punkten. Rohstoff- und Finanzwerte entwickelten sich besonders gut. Die US-Märkte zeigten sich nervös in der Woche, robuste Arbeitsmarktdaten für Dezember erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer strikteren Geldpolitik. Ein stimmberechtigtes Mitglied der US-Notenbank (Kashkari) sieht den Zinsdeckel bei 5,4 %, andere Mitglieder (Bullard und George) sehen den Zinsdeckel weitgehend erreicht, auch wenn die Zinsen längere Zeit auf diesem Niveau verharren sollten. Ein sich stark reduzierendes Handelsdefizit für November und ein ISM-Index für das nichtverarbeitende Gewerbe für den Dezember von unter 50 (Wachstumsgrenze) signalisieren eine klare Abschwächung der Wirtschaft. Nach der sogenannten Weihnachtsrallye halten wir aktuell das Aufwärtspotenzial für begrenzt, halten aber eine weitere Aufwärtswoche für möglich. Wir sehen aktuell maximal das Erreichen der Verlaufshochs von Mitte August bei 34.286 Punkten bzw. von Anfang Dezember bei 34.682 Punkten. Andererseits sehen wir auch keine große Gefahr für starke Kursverluste, da die Marktcharakteristik bei Schwäche relativ schnell extreme Werte erreichen würde und das Abwärtspotenzial begrenzen sollte. Auf der Unterseite sollte die 200-Tage-Linie (aktuell bei 32.349 Punkten) nicht wesentlich unterschritten werden können.
Bund-Future
An den europäischen Rentenmärkten war schon in den ersten Handelstagen eine Menge los. Bereits am 02. Januar bildete der Bund-Future mit 132,60 %-Punkten ein neues Kontrakttief, bevor eine so schon lange nicht mehr vorhandene Rallye einsetzte, die den Bund-Future zum Wochenschluss bei 137,43 %-Punkten aus dem Handel gehen ließ. Solch eine Wochenbewegung hat es schon lange nicht mehr gegeben und spricht auch für den weiteren Jahresverlauf für eine anhaltend hohe Volatilität. Die Renditen sowohl bei Bundesanleihen wie auch den europäischen Staatsanleihen gaben deutlich nach. Ziel der aktuellen Bewegung könnte die bei 138,56 %-Punkten notierende 38-Tage-Linie sein.
Einschätzung
Aktuell mehren sich die Analystenmeinungen zur Übergewichtung von europäischen Aktien, zu Lasten von amerikanischen Werten. Während die Gewinnrevisionen von rund 15 % für europäische Aktien bereits eingepreist sein dürften, besteht bei den US-Werten noch Luft nach unten. Trotz der aktuellen Rallye sollten Anleger auch Rückschläge einkalkulieren.
Stand: 09. Januar 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.