für die Woche vom 23. – 27.01.2023
DAX
Zu Beginn der letzten Handelswoche konnte der Deutsche Aktienindex nochmals zulegen, ehe am Donnerstag ein Rücksetzer hingenommen werden musste. Positiv zu werten ist die Tatsache, dass es den deutschen Standardwerten gelungen ist, die Marke von 15.000 Punkten zum Wochenschluss wieder zurückzuerobern. Weitet man den Blickwinkel etwas aus, so rückt die Unterstützung bei ca. 14.800 Punkten in den Fokus. Diesen Support sollten Anlegerinnen und Anleger auch weiterhin im Blick behalten, denn ein nachhaltiger Bruch dieser Marke wäre negativ zu werten. Solange die Konsolidierung oberhalb dieser Marke stattfindet, ist diese positiv und letztendlich trendbestätigend zu interpretieren. Nach dem starken Anstieg des deutschen Aktienmarktes seit Jahresbeginn ist eine Verschnaufspause oberhalb von 14.800 Punkten als „gesund“ zu bezeichnen. Auf der Oberseite befinden sich Widerstände bei 15.134 und 15.157 Punkten.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.119 Punkten aus dem Handel und gab auf Wochensicht -0,74 % ab. Auf Sektorenebene erzielten der Tourismussektor sowie die europäischen Versicherer den höchsten Wochenzuwachs mit 3,38 % und 1,35 %. Auf der Verliererseite befanden sich der Automobil- sowie der Technologiesektor mit leichten Wochenverlusten von -1,65 % und -1,26 %. Charttechnisch betrachtet, legte der Euro Stoxx 50 nach dem rasanten Anstieg seit Jahresanfang eine wohlverdiente Verschnaufspause ein, die zu einer gesunden Abkühlung der bereits überhitzten technischen Indikatoren beiträgt. Der RSI-Indikator konnte somit wieder den überkauften Bereich verlassen und der Momentum-Indikator leicht abflachen. Auf der Unterseite sehen wir die 4.035 Punktemarke weiterhin als technische Unterstützungszone, die sich in den vergangenen 10 Monaten stets als hartnäckige Widerstandszone für die Bullen entpuppte und jetzt die umgekehrte Strahlkraft entfalten kann. Auf der Oberseite scheint sich die 4.200 Punktemarke als ein optischer Widerstand zu entpuppen. Fundamental betrachtet, rücken die EU-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor diese Woche in den Vordergrund sowie die anlaufende Berichtssaison. In Europa berichten ca. 30 und in den USA knapp 100 Unternehmen ihre Quartalszahlen. Dazu gehören in Europa z. B. SAP, ASML und LVMH und in den USA Microsoft, Visa, IBM und Boing. Es steht uns somit eine fundamental reichhaltige Woche bevor. Die Futures auf den Euro Stoxx 50 handeln nach dem Kurssprung des US-Aktienmarktes am Freitag sowie den positiven Vorgaben aus Japan zum Wochenstart im Plus.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones verlor in der vergangenen Woche 2,7 %. Er schloss bei 33.375 Punkten. Belastet haben auch Quartalszahlen von Goldman &Sachs, die abverkauft wurden. Der Nasdaq Composite hingegen konnte um 0,6 % zulegen. Nachdem die US-Börsen auf schwächere Konjunkturdaten in den letzten Wochen durchaus positiv reagiert haben, haben schwache Umsatzdaten (-1,1 % für den Dezember) des Einzelhandels und eine schwache Industrieproduktion (-0,7 %) dieses Muster durchbrochen. Der Industriesektor war deshalb auch der schwächste Sektor im S&P 500 mit einem Minus auf Wochenbasis von 3,4 %. Diese Abschwächung ist gewünscht von der US-Notenbank, einige Notenbanker in den USA äußern sich nach wie vor „hawkish“, also sprechen sich für weitere Zinserhöhungen aus, jedoch erhöht sie auch das Risiko von Fehlentscheidungen. Eine weiche Landung der Konjunktur wurde in der Vergangenheit fast nie erreicht. In der Vorwoche hat sich der Abwärtstrend, der sich aus den Verlaufshochs von Anfang Januar 2022 und Dezember 2022 herleiten lässt, als wirksamer Widerstand erwiesen. Die 38-Tage-Linie (aktuell bei 33.558 Punkten) bzw. an der 50-Tage-Linie (aktuell bei 33.631 Punkten) wurden wieder unterschritten und wirken aktuell als Widerstand. Sie haben auch begonnen nach unten zu drehen. Die milde Konsolidierung der Vorwoche hat nicht zu einer Reduzierung der überhitzten Indikatoren geführt, insofern sehen wir erhöhte Chancen, dass der Dow Jones diese Woche die 200-Tage-Linie (aktuell bei 32.305 Punkten) testen wird. Wir gehen aber davon aus, dass diese zunächst halten wird, da eine mögliche Konsolidierung in dieser Woche zu einer Bereinigung der überhitzten Markttechnik führen würde.
Bund-Future
In der abgelaufenen Handelswoche verzeichnete der Bund-Future zunächst Gewinne und kletterte über die Marke von 140 Punkten. Gegen Ende der Woche wurde jedoch ein Großteil der Gewinne wieder abgegeben. Kurz- bis mittelfristig ist mit einer Fortsetzung der breit angelegten Seitwärtsbewegung um die Horizontale bei 136,50 Punkten zu rechnen.
Einschätzung
Nach dem rasanten Anstieg seit Jahresanfang erfolgt eine wohlverdiente Verschnaufspause, die zu einer gesunden Abkühlung der bereits überhitzten europäischen Börsen beiträgt. In dieser Woche rücken die EU-Einkaufsmanagerindizes sowie die anlaufende Berichtssaison in den Vordergrund.
Stand: 23. Januar 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.