Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 13. – 17.02.2023

DAX

Das bestimmende Thema an den Kapitalmärkten bleibt die Inflation und daraus resultierend die weitere Notenbankpolitik. Der DAX konnte sich dieser Gemengelage nicht entziehen und ging mit 15.308 Punkten auf Wochensicht knapp 170 Punkte niedriger am Freitag aus dem Handel. Vor der morgigen Veröffentlichung der neuen US-Inflationszahlen werden die Anleger vorsichtig agieren. Ebenfalls zur Vorsicht mahnen die technischen Indikatoren, welche teilweise frische Verkaufssignale geben. Zudem nimmt das Momentum ab. Kurzfristig dürfte der Druck auf die Kurse beim DAX anhalten. Eine erste Unterstützung sehen wir bei 15.270 Punkten, gefolgt von 15.185 sowie 15.000 Punkten. Auf der Oberseite billigen wir dem DAX aktuell maximal 15.490 Punkte zu, zumal der Anstieg des Volaindexes Richtung 20 und darüber zusätzlich belastet.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag mit einem Punktestand von 4.197 Punkten aus dem Handel und gab auf Wochensicht -1,41 % ab. Auf Sektorenebene fand eine deutliche Rotation statt. Die Vorjahresgewinner und defensiven Sektoren legten nach einem schwachen Jahresstart wieder deutlich zu. Die europäischen Energieunternehmen erzielten dahingehend einen Wochenzuwachs von 7,90 % und der Gesundheitssektor von 1,81 %. Die zyklischen Sektoren wiederum gaben stark nach. Der Reisesektor verlor 5,57 % und der Handelssektor 4,82 %. Die kräftige Erholung der europäischen Aktien im Januar hat in der vergangenen Woche an Schwung verloren, da insbesondere die Fed-Notenbanker im Zuge des starken Arbeitsmarktes erneut bekräftigten, dass die Leitzinsen weiter steigen müssen, um die Inflation spürbar in den Griff zu bekommen. Auch die durchwachsenen Unternehmensgewinne haben zu einer Zeit, in der sich der Euro Stoxx 50 im leicht überkauften Bereich befindet, für zusätzlichen Verkaufsdruck gesorgt. In dieser Woche wird sich zeigen, ob die umkämpfte Unterstützungszone bei 4.200 Punkten dem Verkaufsdruck standhalten kann oder ob ein Test der nachfolgenden Unterstützungszone beim 76,4 % Fibonacci-Retracements bei 4.060 Punkten erfolgt. Eine Fortführung des positiven Aufwärtstrends sehen wir kurzfristig als unwahrscheinlich. Eine Stabilisierung über die 4.200 Punktemarke wäre jedoch als positives Signal zu deuten und würde zu einer gesunden Abkühlung des Marktes führen. Im Rahmen der Berichtssaison veröffentlichen in dieser Woche u. a. Schneider Electric, Airbus, Allianz und Mercedes-Benz ihre Quartalsergebnisse.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte leicht in der vergangenen Woche um 0,2 %. Er schloss bei 33.869 Punkten. Schwerer unter Druck waren der S&P 500 (-1,1 %), der Nasdaq Composite (-2,4 %) und der Russell 2000 (-3,4 %). Lediglich der Energie-Sektor (+5 %) konnte Kursgewinne erzielen. Zu Beginn der Woche zeigten sich die US-Märkte aufgrund von Aussagen des US- Notenbankpräsidenten Powell volatil. Es konnte sich aber aufgrund der technischen Überhitzung der US-Märkte keine nachhaltige Bewegung nach oben etablieren. Die Wahrscheinlichkeit im Mai eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte zu sehen, ist auf 78 % gestiegen, nachdem sie letzte Woche nur bei 30 % lag. Das Handelsbilanzdefizit für Dezember in Höhe von 67,4 Mrd. US-Dollar sowie eine Zunahme bei den Konsumentenkrediten sind weitere Hinweise auf eine Abschwächung der Konjunktur. Auf der Aktienseite fiel Alphabet negativ aus der Reihe mit Kursverlusten, nachdem es seine Vormachtstellung im Bereich der künstlichen Intelligenz an Microsoft verlieren könnte. Der Dow Jones hielt sich recht robust in der vergangenen Woche, während beispielsweise der Nasdaq Composite von den letzten sechs Handelstagen fünf Mal Kursverluste hinnehmen musste. Insofern scheint eine positive Kursreaktion nach oben in dieser Woche möglich, was aber aus unserer Sicht für eine weitere Reduzierung von Risikopositionen genutzt werden sollte, sollte dies passieren. Sollte es sich in der jüngsten Rallye seit Oktober wirklich nur um eine Bärenmarktrallye gehandelt haben, dann muss sich aus unserer Sicht der Bär in der zweiten Februarhälfte erneut zeigen. Beim Dow Jones hat sich in den letzten Wochen zusehends eine Dreiecksformation gebildet, deren obere Begrenzung knapp unter 34.200 Punkten liegt. Dieses Level könnten wir in dieser Woche nochmals testen. Wir gehen aber davon aus, dass der Dow Jones im Anschluss an einen möglichen Test, die Unterseite dieses Dreiecks, die aktuell im Bereich von 33.320 Punkten verläuft testen wird und diese auch nach unten durchbrechen wird. Wir erwarten einen Test der 200-Tage-Linie (aktuell bei 32.308 Punkten). Die nächste Unterstützung ist die 38-Tage-Linie (aktuell bei 33.622 Punkten).

Bund-Future

Nachdem die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Zinsanhebungszyklus der EZB immer mehr schwindet, legten die Renditen am europäischen Staatsanleihenmarkt am Freitag deutlich zu. Bundesanleihen verzeichneten den größten wöchentlichen Kursverlust seit Dezember. Nachdem die starke Unterstützung um 136,50 %-Punkten nicht gehalten hat, können wir uns weitere Abgaben bis 133,62 %-Punkten vorstellen.

Einschätzung

Die jüngsten Entscheide der Notenbanken in Verbindung mit aktuellen Konjunkturdaten deuten nicht auf ein schnelles Ende des aktuellen Zinsanhebungszyklus hin. Wir bleiben daher neutral gewichtet.

 

Stand: 13. Februar 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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