für die Woche vom 26. – 30.06.2023
DAX
Der DAX schloss am Freitag bei 15.830 Punkten. Er verlor auf Wochensicht 528 Punkte oder 3,22 %. Die Sorge um die weitere Zentralbankenpolitik und die Auswirkungen auf die Konjunktur sorgen für zunehmende Rezessionssorgen. In der heutigen Eröffnung verliert der DAX weiter. Dies ist auch eine Reaktion auf die innenpolitischen Geschehnisse in Russland. Das charttechnische Bild hat sich mit dem deutlichen Rücksetzer stark eingetrübt. Die bei 15.998 Punkten verlaufende 38-Tage-Linie konnte keine Unterstützung bieten. Aktuell notiert der DAX knapp oberhalb der bei 15.699 Punkten verlaufenden 90-Tage-Linie. Sollte diese Unterstützung nicht halten, könnte der DAX sein Tief auf aus dem Mai bei 15.629 Punkten testen. Die technischen Indikatoren haben stark nach unten gedreht. Auch die Bewegungsdynamik sowie das Momentum deuten darauf hin, dass die Anleger vorsichtiger werden. Erst oberhalb von 16.000 Punkten besteht eine Chance auf eine Stabilisierung.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.271 Punkten und fiel im Vergleich zur Vorwoche um -2,87 %. Die Euro Stoxx 50 fiel vergangene Woche auf den niedrigsten Stand seit einem Monat, nachdem der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell vor weiteren Zinserhöhungen gewarnt hatte, während die höher als erwartet ausgefallenen britischen Inflationszahlen die Stimmung ebenfalls belasteten. Auf Sektorenebene gehörten europäische Banken, Immobilien und Bergbauunternehmen neben dem Technologiesektor zu den größten Verlierern. Defensivere Sektoren wie Nahrungsmittel, Konsumgüter und Basiskonsumgüter entwickelten sich besser. Charttechnisch betrachtet, bewegt sich der Euro Stoxx 50 weiterhin seit Ende April in einer engen Handelsspanne zwischen dem unteren und mittleren Bollinger-Band, die zwischen 4.220 und 4.400 Punkten liegen. Nach der negativen Bewegung in der Vorwoche befindet sich der Euro Stoxx 50 in einer charttechnisch angeschlagenen Ausgangssituation, sodass auf der Unterseite das untere Bollinger-Band bei 4.220 Punkten vermutlich erneut getestet wird. Auf der Oberseite stellt die 38-Tage-Linie bei ca. 4.320 Punkten einen Widerstand dar. Die Anleger fokussieren sich diese Woche auf die Notenbankkonferenz in Sintra, da EZB-Präsidentin Lagarde und die EU-Politiker die Inflationsdynamik in Europa kommentieren und die geldpolitische Erwartungshaltung über die Sommermonate prägen werden.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 1,7 %. Er schloss bei 33.727 Punkten. Relative Stärke zeigte sich eher in den Mega-Caps, während der breite Markt noch schwächer war. Der Regionalbanen-Index (KRE) verlor 8,1 % auf Wochenbasis, was auch den Small Cap-Index Russell 2000 (-2,9 %) mit nach unten zog. Dort hatte die US-Notenbank eine stärkere Regulierung für kleinere Banken angedeutet. Die Frühindikatoren zeigten sich schwach, mit Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe von unter 50, die Hausverkäufe in den USA gingen im Vergleich zum Vorjahr um 20,4 % zurück, der Leading Ecomomic Index schwächte sich zum 14. Mal in Folge ab. Die US-Märkte waren richtig schwach in der vergangenen Woche und haben auch in der neuen Woche Platz nach unten. Zu Wochenbeginn droht der Dow Jones wieder unter den jüngst überwundenen Abwärtstrendkanal, der sich seit Januar 2022 herleiten lässt, zu rutschen. Er schloss Freitag mit 33.727 Punkten auf diesem Level. Die nächsten Unterstützungen sind die 50-Tage-Linie (aktuell bei 33.600 Punkten) und die 38-Tage-Linie (aktuell bei 33.550 Punkten), gefolgt vom Verlaufshoch von Anfang März bei 33.445 Punkten. Spätestens dort könnte es zu einer kurzen Gegenbewegung kommen, zumal der Dow Jones bereits jetzt 6 Mal in Folge gefallen ist. Wir halten es aufgrund der unterliegenden deutlichen Marktschwäche für wahrscheinlich, dass der Dow Jones insgesamt gesehen weiter Luft nach unten haben wird und zunächst bis in den Bereich von 33.100 Punkten bzw. bis zur 200-Tage-Linie (aktuell bei 32.917 Punkten) fallen könnte.
Bund-Future
Der Bund-Future notiert aktuell bei 134,60 %-Punkten. Am europäischen Staatsanleihemarkt kam es am Freitag zu einer ausgeprägten Erholung. 10-jährige Bunds legten so stark zu wie seit April nicht mehr angesichts des Umstands, dass die Einkaufsmanagerdaten für Juli schwächer ausfielen als erwartet. Am Geldmarkt wurden die Wetten auf die weitere Straffung der EZB-Geldpolitik zurückgenommen. Das charttechnische Bild beginnt sich aufzuhellen. Aktuell notiert der Bund-Future an seiner ehemaligen Unterstützungszone bestehend aus der 38- sowie 90-Tage-Linie bei 134,46/134,65 %-Punkten. Sollte der Bereich nachhaltig nach oben aufgelöst werden, besteht die Chance auf einen weiteren Anstieg Richtung 136,05 %-Punkten.
Einschätzung
Aktuell werden die Anleger vorsichtiger. Die Wahrscheinlichkeit auf eine Rezession – vor allem in den USA – nimmt zu. Die restriktive Geldpolitik könnte zu einer weiteren Liquiditätsverknappung führen und letztendlich zu einer Kreditklemme führen. Auch die Gewinnaussichten der Unternehmen könnte sich eintrüben. Wir bleiben weiter defensiv ausgerichtet.
Stand: 26. Juni 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.