Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 03. – 07.07.2023

DAX

In der vergangenen Handelswoche war zunächst eine Seitwärtsbewegung beim DAX zu prognostizieren, ehe sich die Kurse gegen Ende der Woche nach oben bewegten. Am Freitag gelang zudem der Sprung über die Marke von 16.000 Punkten. Im Wochenvergleich war ein Plus in Höhe von 318 Punkten oder 2 % zu verzeichnen. Auf der Oberseite kommt es nun erneut auf die Marke von 16.300 Punkten an. Nach dem mehrmaligen Scheitern an diesem Widerstand blieb ein stärkerer Rückschlag bislang aus. Gelingt es den deutschen Standardwerten die 16.300 Punkte nachhaltig zu überwinden, würde ein neues mittelfristiges Kaufsignal entstehen. Scheitert der Index hingegen erneut im Bereich des Allzeithochs und fällt im Anschluss auch unter das Tief von Ende Mai bei ca. 15.630 Punkten, sollten sich Anleger auf eine Korrektur bis zur nächst tieferen Unterstützung bei rund 14.800 Punkten einstellen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.399 Punkten und stieg im Vergleich zur Vorwoche um 2,99 %. Der europäische Aktienmarkt legte zum Monatsausklang eine positive Gegenbewegung hin und schloss den Juni mit einem Wertzuwachs von 4,35 % ab. Seit Jahresanfang konnte der Euro Stoxx 50 überraschenderweise um 15,96 % zulegen. Insbesondere trugen der Reisesektor (+26 %), der Technologiesektor (+25 %) und der Automobilsektor (+22 %) zur positiven Wertentwicklung bei. Enttäuschend verlief dahingehend das erste Halbjahr für den Rohstoff- (-14 %), den Immobilien- (-11 %) und den Energiesektor (-4 %). Charttechnisch betrachtet, ist der Euro Stoxx 50 innerhalb von zwei Wochen von der unteren Grenze des Bollinger-Bands bei ca. 4.250 Punkten wieder an die Obergrenze des Bollinger-Bands bei ca. 4.405 Punkten gesprungen. Die 4.400 Punktemarke wurde seit April öfters getestet, konnte jedoch nie nachhaltig überwunden werden. Es bleibt spannend, ob es der Euro Stoxx 50 in dieser Woche schafft, diese wichtige Marke zu überwinden. Im vorbörslichen Handel deutet sich ein positiver Wochenstart an, der zum Überwinden dieser hartnäckigen Widerstandslinie beitragen kann.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 2 %. Er schloss bei 34.408 Punkten. Alle 11 Sektoren konnten Kursgewinne erzielen, angeführt von Immobilien (+5,0 %), Energie (+4,8 %), Rohstoffen (+4,0 %), Industrie (+3,9 %) und Finanzwerten (+2,9 %). Allein an der Aufzählung der Sektoren lässt sich erkennen, dass wir in der vergangenen Woche eine breit angelegte Aufwärtsbewegung sahen, bei der die Sektoren, die seit Jahresbeginn kaum gefragt waren, sich besonders gut entwickelten. Wir hatten nach 6 negativen Tagen in Folge lediglich mit einer kurzen, schwachen Gegenbewegung gerechnet. Die US-Märkte preisen zusehends die Vermeidung einer Rezession ein und gehen davon aus, dass die Zinserhöhungsphase weitgehend überstanden ist – ein Widerspruch an sich und aus unserer Sicht ein leichtsinniges Unterfangen, zumal die US-Märkte sich einer markttechnischen Überhitzungsphase annähern. Aus unserer Sicht haben sie in dieser Woche noch technischen Rückenwind. Für den Dow Jones bedeutet dies, dass er das Verlaufshoch von Mitte Dezember 2022 bei 34.932 Punkten wahrscheinlich überwinden können wird, ihm aber im Bereich von 35.500 Punkten die Luft ausgehen sollte. Dort liegen die Verlaufshochs vom Frühjahr 2022 bzw. Sommer 2021. Aus unserer Sicht ergibt sich aktuell eine gute Möglichkeit Gewinne mitzunehmen. Perspektivisch rechnen wir mit einem Test der 200-Tage-Linie (die aktuell bei 33.016 Punkten verläuft), aber letztendlich auch mit einem Bruch dieser Linie.

Bund-Future

Zu Beginn der letzten Woche brach der Bund-Future nach oben aus dem kurzfristigen Abwärtstrendkanal aus, fiel anschließend jedoch wieder zurück. Damit steht der Ausbruch nun auf sehr wackeligen Beinen. Anleger sollten abwarten, ob das Rentenbarometer über das Vorwochenhoch bei 135 Punkten springt. Bei einem Scheitern rückt die Unterstützung bei 132,60 Punkten in den Fokus.

Einschätzung

Die globalen Aktienmärkte beendeten das erste Halbjahr mit einem deutlichen Plus, trotz der Sorge vor einer möglichen Rezession, weiterhin erhöhter Inflationsraten, der hohen Wahrscheinlichkeit auf weitere Zinserhöhungen sowie den vorherrschenden geopolitischen Risiken. Mit Blick auf das zweite Halbjahr haben die Aktienmärkte kurzfristig noch technischen Rückenwind. Die Luft könnte dem Markt jedoch ausgehen, sobald sich eine Abschwächung der Wirtschaftsdaten und der Gewinnentwicklung in der zweiten Jahreshälfte andeutet.

 

Stand: 03. Juli 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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