Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 10. – 14.07.2023

DAX

In der vergangenen Handelswoche mussten die deutschen Standardwerte Federn lassen. Der DAX verlor 545 Punkte oder 3,4 %. Damit scheiterte der Index zum wiederholten Male in der Region des bisherigen Allzeithochs bei rund 16.300 Punkten. Nachdem auch die Unterstützung bei 15.660 Punkten keine Trendumkehr herbeileiten konnte, rückt der nächst tiefere Support bei 14.800 Punkten in den Fokus. Positiv zu werten wäre eine rasche Rückeroberung der Marke von 15.660 Punkten. Sollte diese jedoch ausbleiben, so rechnen wir mittelfristig mit möglichen Kursrückgängen bis in den Bereich der oben genannten 14.800 Punkte. Die technischen Indikatoren mahnen ebenfalls zur Vorsicht. Nach der guten Wertentwicklung im ersten Halbjahr des Jahres 2023 könnten die Sommermonate möglicherweise volatiler ausfallen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.226 Punkten und fiel im Vergleich zur Vorwoche um -3,71 %. Er fiel vergangene Woche somit auf den niedrigsten Stand seit Ende März. Der Beginn der zweiten Jahreshälfte war für europäische Aktien schwach, was vor allem auf Bedenken hinsichtlich steigender Zinssätze und nachlassendem Wirtschaftswachstums zurückzuführen ist. Auf Sektorenebene gehörten in der Vorwoche die europäischen Gesundheits-, Bau- und Reiseunternehmen zu den größten Verlierern, die jeweils über 3 % nachgaben. Nur der europäische Immobiliensektor konnte die Vorwoche mit einem leichten Plus abschließen. Charttechnisch betrachtet, hat der Euro Stoxx 50 nach einer schwachen Handelswoche die Handelsspanne innerhalb der oberen und unteren Bollinger-Bänder (4.220 bis 4.430 Punkten) nahezu vollständig ausgeschöpft, was zu einem deutlichen Anstieg des europäischen Volatilitätsindex VSTOXX geführt hat. Nach dem starken Einbruch am Donnerstag konnte sich der Euro Stoxx 50 am Freitag an der unteren Unterstützungslinie (4.220 Punkte) stabilisieren und befindet sich in einer charttechnisch angeschlagenen Ausgangssituation. Zum Wochenstart muss der Euro Stoxx 50 erneuten Tests der 4.220 Punktemarke standhalten. Ein Brechen der Unterstützungslinie würde charttechnische Niveaus offenlegen, die wir zuletzt im März dieses Jahres gesehen haben. Im Fokus stehen in dieser Woche die monatlichen US-Verbraucherpreisdaten, die am Mittwoch vorgelegt werden, sowie die Eröffnung der Berichtssaison für das zweite Quartal durch die großen US-Finanzinstitute (Citigroup, Wells Fargo, JPMorgan und Blackrock) sowie UnitedHealth, Delta Air Lines und PepsiCo.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones verlor in der vergangenen Woche 2,0 %. Er schloss bei 33.735 Punkten. Die Handelswoche war feiertagsbeeinflusst, als die Marktteilnehmer Mittwoch wieder zurück waren, sahen wir Gewinnmitnahmen. Nur der Immobiliensektor konnte die Woche mit einem kleinen Plus abschließen, schwach waren die Sektoren Gesundheit (-2,9 %), Basisrohstoffe (-2,0 %) und Technologie (-1,5 %). Die Frühindikatoren zeigen nach wie vor in dieselbe Richtung, während sich die Lage im verarbeitenden Sektor weiter abschwächt, bleibt der Dienstleistungssektor robust und hat sich im Juni sogar beschleunigt. Am Arbeitsmarkt hat sich das Jobwachstum zwar verlangsamt, es bleibt aber positiv bei steigenden Löhnen, was wiederum Inflationsängste schürte und für steigende Renditen an den Anleihemärkten sorgte. Wir haben in der vergangenen Woche eine weitere Abschwächung des Momentums an den US-Märkten gesehen, der noch vorhandene technische Rückenwind konnte nicht in Kursgewinnen umgesetzt werden. Dies macht die Situation an den US-Märkten zunehmend schwieriger, so dass wir in der zweiten Julihälfte ein deutlich schwierigeres Marktumfeld erwarten. Für den Dow Jones bedeutet das, dass es diese Woche zu einem Test des Aufwärtstrends, der sich seit Oktober etabliert hat, kommen sollte. Aktuell verläuft dieser im Bereich von 33.360 Punkten. Angesichts einer überhitzten Markttechnik erwarten wir, dass es zum Bruch kommt und zu einem Test der nur wenig darunterliegenden 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.127 Punkten). Perspektivisch rechnen wir auch mit einem Bruch dieser Linie. Insofern empfehlen wir Marktteilnehmern eventuelle festere Kurse zu Wochenbeginn für Gewinnmitnahmen zu nutzen. Wir sehen aktuell nicht mehr Potenzial als den Bereich bei 34.263 Punkten (Verlaufshoch von Anfang Mai).

Bund-Future

Der Bund-Future korrigierte in der letzten Woche ebenfalls stark um 269 Ticks. Damit rückt die Unterstützung bei 130,61 Punkten in den Fokus der Investoren. Aufgrund der überverkauften Lage könnte jedoch zumindest eine temporäre Erholung eintreten.

Einschätzung

Der Beginn der zweiten Jahreshälfte verlief für die globalen Aktienmärkte schwach, was vor allem auf Bedenken hinsichtlich steigender Zinssätze und nachlassenden Wirtschaftswachstum zurückzuführen ist. Da sich der technische Rückenwind der vergangenen Woche in Luft aufgelöst hat, tendieren wir mit Blick auf den Beginn der Berichtssaison zu einer ausgewogenen Positionierung.

 

Stand: 10. Juli 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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