für die Woche vom 25. – 29.09.2023
DAX
Der DAX setzte in der abgelaufenen Handelswoche seinen seit mehreren Wochen bestehenden Abwärtstrend fort und schloss die Woche mit einem Kursverlust von 336 Punkten oder 2,11 %. Die zurückliegende Handelswoche wurde vor allem durch die zahlreichen Leitzinsentscheidungen der Notenbanken geprägt. Den Anfang machte die Fed, die den Zinskorridor unverändert beließ. Allerdings sorgte der eher falkenhafte Ausblick für einen Anstieg bei den Renditen und für Druck auf die Aktienmärkte, hier vor allem auf die Technologiewerte. Damit wird der September seinem Ruf als der schlechteste Börsenmonat des Jahres bislang mehr als gerecht. Letztendlich fehlen derzeit nur noch eine Zunahme von Gewinnwarnungen, die das negative Bild abrunden würden. Ferner drücken die steigenden Ölpreise auf die Stimmung, sorgen sie zugleich für anhaltenden Druck auf die Inflation. Charttechnisch ist der DAX angeschlagen. Zum Handelsschluss am Freitag konnte sich der DAX noch über der 200-Tage-Linie (aktuell bei 15.549 Punkten) halten. Er bewegt sich somit weiter innerhalb seiner seit Anfang Juli bestehenden Unterstützungszone zwischen 15.550/15.450 Punkten. Ein nachhaltiger Bruch dieser Marke würde zusätzliches Abwärtspotential in Höhe von rund 1.000 Punkten wahrscheinlich werden lassen. Wir können uns vorstellen, dass der DAX eine technische Gegenbewegung bis in den Bereich um 15.800 Punkten vollzieht, bevor erneut Abgabedruck aufkommt. Erst nachhaltige Kurse oberhalb von 15.800/16.000 Punkten würden das Bild aufhellen.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.207 Punkten und fiel im Vergleich zur Vorwoche um 2,05 %. Der Euro Stoxx 50 verzeichnet damit den höchsten Wochenrückgang seit einem Monat. Dies lag an den wachsenden Sorgen, dass nach den falkenhaften Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell die Zinssätze länger hoch bleiben könnten als zuvor angenommen. Auf Sektorenebene konnten nur der Telekommunikationssektor (+0,38 %) sowie der Bankensektor (+0,31 %) die Woche ohne Kursverluste überstehen. Die größten Kursrückgänge verbuchten der Tourismussektor (-5,17 %) und der Chemiebereich (-3,39 %). Charttechnisch betrachtet, steht die Unterstützungszone zwischen der 200-Tage-Linie bei 4.220 Punkten und der 4.200 Punktemarke zum Wochenstart massiv unter Druck, nachdem sie nach unten durchbrochen wurde. In den letzten zwei Monaten schlug das Pendel zum dritten Mal über diese Grenze. Die darauffolgenden Erholungen erreichten jedoch stets fallende Hoch- und Tiefpunkte, sodass die charttechnischen Signale negativ zu werten sind. Der RSI-Indikator lässt ebenfalls noch Spielraum nach unten, bis ein überverkauftes Kursniveau erreicht wird. Es bleibt zu hoffen, dass bei diesem stark gehandelten Kursniveau, die Nachfrage erneut zunimmt. Denn sollte diese Marke nicht halten, gibt es bis zum 61,8 % Fibonacci-Retracements bei 4.017 Punkten keine technisch relevante Unterstützungszone mehr. Fundamental betrachtet richtet sich der Fokus diese Woche auf die vorläufigen Inflationsdaten der Eurozone für September. Sollten die Zahlen niedriger als erwartet ausfallen, könnte dies für Entspannung an den europäischen Börsen sorgen.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 1,9 %. Er schloss bei 33.964 Punkten. Die Schwäche war breit angelegt und sicher auch in steigenden Renditen an den US- Anleihenmärkten begründet. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg um 12 Basispunkte auf 4,44 %, nachdem die US-Notenbank eine „falkenhafte“ Pause eingelegt hatte, was bedeutet, der Zinsgipfel könnte weiterhin in Nähe sein, aber das Zinsniveau könnte längere Zeit auf erhöhtem Niveau bleiben. Auch die großen Tech-Konzerne konnten sich so der Schwäche nicht entziehen. Aus saisonaler Sicht befinden wir uns noch in der statistisch gesehen schwächsten Phase des gesamten Jahres. Der Pharma-Sektor war mit einem Minus von -1,2 % noch am stabilsten, die Zykliker verloren mit -6,4 % am meisten. Inzwischen sehen wir die Konsolidierungsphase im Dow Jones als fortgeschritten an. Sie führte uns zu der soliden Unterstützung bei 34.000 Punkten, von wo aus heute zur Eröffnung eine Gegenbewegung eingeläutet werden könnte. Der Dow Jones hätte zwar noch etwas Luft nach unten, wir rechnen jedoch nicht mehr mit einer nennenswerten Unterschreitung der 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.827 Punkten), die nur wenig unter den Schlusskursen von Freitag notiert. Ein Test dieser Marke stellt für uns aktuell das Worst-Case-Szenario dar. Eine Gegenbewegung hätte zunächst Potenzial bis zur 38-Tage-Linie (aktuell bei 34.715 Punkten), gefolgt von der 50-Tage-Linie (aktuell bei 34.870 Punkten). Aus unserer Sicht limitiert das recht stabile Marktverhalten das Aufwärtspotenzial einer aus unserer Sicht wahrscheinlichen Gegenbewegung nach oben. Die Chancen, dass sich diese auf dem Weg zu den bisherigen Jahreshochs (35.714 Punkten) erschöpft, halten wir nach wie vor für reell. Zunächst müssen wir jedoch abwarten, wie dynamisch die Gegenbewegung ausfallen wird.
Bund-Future
Am europäischen Rentenmarkt überwog auch zum Wochenschluss das Verkaufsinteresse vor allem im zehnjährigen Bereich. Eher seitwärts tendierten 2-5jährige Staatsanleihen. Italienische Staatsanleihen wurden über den gesamten Laufzeitenbereich verkauft. Die veröffentlichten Daten zu den europäischen Einkaufsmanagerindizes sorgten für anhaltenden Druck. Der Bund-Future notierte bereits die ganze letzte Woche unter der ehemals wichtigen Unterstützungszone von 130 %-Punkten. Damit notiert der Bund-Future auf einem Niveau wie zuletzt im Jahr 2011. Die weitere Entwicklung hängt stark von den Daten zur Inflation und der Notenbankpolitik ab. Solange die EZB nicht einen klaren Hinweis darauf gibt, dass die Zinsanhebungen ein Ende finden, könnte der Druck auf den Rentenmarkt anhalten.
Einschätzung
Die Gemengelage aus steigenden Ölpreisen und damit Druck auf die Inflation führt dazu, dass die Akteure an den Aktien- wie auch an den Rentenmärkten äußerst vorsichtig agieren. Wir sehen aktuell noch nicht, dass die Stabilisierungsversuche fruchten, und würden uns deshalb defensiv positionieren.
Stand: 25. September 2023 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.