Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 05.02. – 09.02.2024

DAX

Der DAX gab in der letzten Woche gegenüber der Vorwoche um rund 40 Punkte nach. Zuvor wurde mit 17.005 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht. Die Bewegung am Aktienmarkt wird weiterhin von der Berichtssaison der Unternehmen sowie Daten zur Konjunktur sowie Inflation bestimmt. Der DAX profitiert zudem von der anhaltenden Tech-Rallye in den USA. Selbst schlechtere Nachrichten von Seiten der Fed sowie ein eher enttäuschender Quartalsbericht von Alphabet sorgten nur kurzzeitig für Marktirritationen. In der heutigen Eröffnung startet der DAX unverändert. Das aktuelle Chartbild lässt zwei Szenarien für die kommenden Tage zu. Sollte der DAX über das neue Rekordhoch ansteigen bestehen gute Chancen auf einen Anstieg in Höhe von rund 400 Punkten. Auf der anderen Seite sollte die Marke von 16.822 Punkten (Tief vom 01.02.) nicht nachhaltig unterschritten werden. Für diesen Fall würde ein Doppeltop vollendet und der DAX könnte rund 200 Punkte nach unten tendieren. Solange die Berichtssaison weiter gute Zahlen liefert, könnten wir uns weiter steigende Kurse vorstellen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag bei 4.654 Punkten ab und verzeichnete damit im Vergleich zur Vorwoche einen kleinen Kursanstieg von 0,41 %. Auf Sektorenebene konnte in der vergangenen Woche der Automobilsektor mit einem Zuwachs von 5,13 % kräftig zulegen. Auf der Verliererseite fanden sich der defensive Telekommunikations- und der zyklische Rohstoffsektor, die jeweils 2,81 % und 2,43 % nachgaben. Charttechnisch betrachtet, konnte der Euro Stoxx 50 sein Preisniveau leicht ausbauen und auf einem Zwei-Dekaden-Hoch verweilen. Das Momentum scheint aber deutlich an Schwung zu verlieren, und die beiden Reversal-Indikatoren RSI und RMI befinden sich in überkauften Bereichen, sodass wir für diese Woche das weitere Upsidepotenzial bei maximal 4.700 Punkten sehen, was dem oberen Bollinger-Band entspricht. Auf der Unterseite sehen wir bei der ehemaligen Widerstandzone bei 4.470 Punkten weiterhin eine charttechnisch valide Unterstützungszone. Bisher haben ca. 30 % der europäischen Unternehmen ihre Quartalszahlen berichtet. Trotz einiger positiver Überraschungen sieht die bisherige Bilanzsaison relativ ernüchternd aus. In dieser Woche berichten die nachfolgenden Euro Stoxx 50 Unternehmen: UniCredit, Nordea, Infineon, TotalEnergies, Deutsche Börse, Siemens, Kering und L’Oréal. Zudem werden am Mittwoch die deutschen Industrieproduktionsdaten für den Dezember veröffentlicht, die vermutlich erneut schwach ausfallen sollten.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche Kursgewinne von 1,4 %. Er schloss bei 38.654 Punkten und markierte so ein neues Allzeithoch. Lediglich die kleinen Regionalbanken taten sich schwer und zogen den Russell 2000 (-0,8 % auf Wochenbasis) mit nach unten. Der Regionalbanken-Index (KRE) verlor 7,2 % an Wert, angeführt durch die New York Community Bank, die größere Probleme in ihrem Immobilienportfolio meldete und deshalb eine hohe Rückstellung initiierte und die Dividende stark kürzte. Insgesamt wurde die Handelswoche jedoch von guten Quartalszahlen von Amazon, Meta und Microsoft getragen, die Verluste bei Alphabet und Apple überkompensierten. Die Sitzung der US-Notenbank sorgte für Volatilität an den Rentenmärkten. Die Marktteilnehmer hatten sich klarere Hinweise über erste Zinssenkungen erhofft. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im März beträgt inzwischen nur noch etwas über 20 %. Neue Allzeithochs sind statistisch gesehen ein gutes Zeichen und lassen mittelfristig weitere Kursgewinne erwarten. Die kurzfristig überhitzten Indikatoren konnte der Dow Jones und die US- Märkte insgesamt recht gut wegstecken, also ohne größere Kursgewinne. Unter der Oberfläche sahen wir eine weitergehende Bereinigung der Rallye in Q4 2023, aber wir sind aus unserer Sicht noch weit von einem Kaufsignal entfernt. Wie schon vermutet hangelte sich der Dow Jones an dem kurzfristigen Aufwärtstrend, der sich seit Ende Dezember etabliert hat, entlang. Am Freitag gelang ihm zumindest kurzfristig die obere Begrenzung bei 38.610 Punkten zu überwinden. Die nächste Unterstützung sehen wir bei der 38-Tage-Linie, die aktuell bei 37.704 Punkten verläuft, gefolgt vom bisherigen Allzeithoch von Anfang 2022 bei 36.954 Punkten. Wir raten dazu, die Rallye auf dem aktuellen Niveau nicht zu jagen und sehen die Rallye trotz dieser bemerkenswerten Stabilität als anfällig für eine Konsolidierung.

Bund-Future

Am europäischen Rentenmarkt kam es am Freitag zu einem regelrechten Abverkauf. Der Grund war der enorme Anstieg bei den US Beschäftigtenzahlen, wodurch die Marktteilnehmer ihre hohen Erwartungen hinsichtlich einer baldigen Zinssenkung durch die Fed revidierten. Die 10jährige Bundesanleihe fiel so stark, wie zuletzt vor einem Monat. US-Treasuries setzen ihren Renditeanstieg fort, nachdem Fed-Präsident Powell in einem CBS-Interview die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen zerstreute. Der Bund-Future setzt in der heutigen Eröffnung seinen Abwärtstrend fort. Die Bewegung könnte bis 133,55/133,72 %-Punkten führen. Sollte die starke Unterstützung nicht halten, droht ein schneller Test der eng zusammenliegenden 200- und 90-Tage-Linien bei 132,72/132,50 %-Punkten. Auf der Oberseite stellt die 38-Tage-Linie bei 135,77 %-Punkten einen starken Widerstand dar.

Einschätzung

Nachdem Händler zuletzt ihre Zinserwartungen deutlich revidieren mussten, dürfte die Volatilität an den Aktien- und Rentenmärkten anhalten. Tendenziell setzen wir aber auf kurzfristig weiter steigende Kurse, solange vor allem die US-Berichtsaison keine negativen Überraschungen bietet.

 

Stand: 5. Februar 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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