Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 06. – 10.05.2024

DAX

In der vergangenen Woche zeigte der DAX eine verhaltene Entwicklung und verlor im Vergleich zur Vorwoche 160 Punkte, was einem Rückgang von 0,88 % entspricht. Der DAX bewegte sich überwiegend innerhalb einer engen Handelsspanne, wobei die täglichen Schwankungen begrenzt blieben. Nach dem Impuls der vorangegangenen Woche kam es schnell zu Gewinnmitnahmen oberhalb des Vorwochenhochs, was darauf hindeutet, dass sich die seit Anfang April beobachtete Korrekturphase fortsetzen könnte. Eine potenzielle Unterstützung könnte das 76,4 % Fibonacci-Retracement-Level darstellen, das derzeit bei 17.638 Punkten liegt. Ein klares Kaufsignal steht noch aus, und es bleibt abzuwarten, ob der DAX einen nachhaltigen Durchbruch über sein Allzeithoch bei 18.492 Punkten erreichen kann. Zuletzt zeigte der DAX eine seitwärts gerichtete Bewegung, ohne dass sich dabei ein klares Übergewicht von Kauf- oder Verkaufsinteressen abzeichnete. Anleger sind daher gut beraten, weiterhin Geduld zu bewahren. Ein entscheidendes neues Signal könnte mit dem Durchbrechen der seit etwa zwei Monaten bestehenden Handelsspanne zwischen 17.638 und 18.492 Punkten generiert werden. Innerhalb der DAX-Titel erzielten Henkel (+7,8 %), Vonovia (+7,5 %) und Siemens Energy (+3,4 %) in der vergangenen Handelswoche die größten Kursgewinne. Dagegen verzeichneten Daimler Truck Holding (-7,0 %), Zalando (-6,7 %) und Volkswagen (-4,3 %) die deutlichsten Kursrückgänge.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag mit einem Stand von 4.921 Punkten, was einem Rückgang von 1,58 % gegenüber der Vorwoche entspricht. Im April brach der europäische Leitindex eine fünfmonatige Gewinnserie ab, da die Investoren befürchteten, dass anhaltend hohe Inflation die US-Notenbank dazu veranlassen könnte, die Zinsen längerfristig auf einem höheren Niveau zu belassen. In der Betrachtung der Sektorenperformance zeigten sich die zyklischen Branchen am stärksten rückläufig. Der Automobilsektor verzeichnete einen Rückgang von 3,08 %, während der Einzelhandelssektor um 2,95 % nachließ. Auf der positiven Seite profitierten zinsempfindliche Sektoren von einem Rückgang der Zinsen zum Ende der Woche. Der Immobiliensektor legte um 3,98 % zu, und der Versorgungssektor erzielte einen Anstieg von 1,22 %. Charttechnisch betrachtet, wirkt der Euro Stoxx 50 angeschlagen, nachdem er die 5.000 Punktemarke nicht halten konnte. Die aktuellen Momentum-Indikatoren signalisieren eine Verlangsamung der Marktdynamik, was auf eine mögliche Seitwärtsbewegung hindeutet. Der Mangel an klaren charttechnischen Signalen lässt keine eindeutigen Schlüsse auf ein nachhaltiges Überschreiten der 5.000-Punkte-Marke zu. Gleichzeitig bietet das 76,4 % Fibonacci-Retracement-Level bei 4.855 Punkten eine robuste Unterstützungszone. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Konsolidierung innerhalb der Bandbreite von 5.000 bis 4.855 Punkten als wahrscheinlichstes Szenario für diese Handelswoche.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche Kursgewinne von 1,1 %. Er schloss bei 38.676 Punkten. Die großen Techwerte Apple und Amazon zogen mit guten Quartalszahlen nicht nur den Dow Jones nach oben. Auch der Biotech-Wert Amgen überraschte positiv. Am besten entwickelten sich Versorger (+3,4 %) vor Zykliker (+1,6 %), während Energie-Aktien schwach waren (-3,4 %), nachdem der Ölpreis für WTI unter 80 US-Dollar rutschte. Die Woche stand zudem im Zeichen der US-Notenbank. Fed-Chairman Powell hält weitere Zinserhöhungen für unwahrscheinlich, ließ die Zinsen unverändert, da es in den letzten Monaten keine Fortschritte hin zu sinkender Inflation gebe. In dieser Woche sehen wir für den Dow Jones ein kurzfristig eher überhitztes Bild. Die US-Märkte haben letzte Woche auch schon auf diese überkaufte Indikation reagiert – der S&P 500 gleichgewichtet konnte nur um 0,2 % zulegen. Der Dow Jones testete am Freitag die 38-Tage-Linie, die bei 38.726 Punkten verläuft, konnte aber zunächst nicht darüber schließen. Auch die 50-Tage-Linie (aktuell bei 38.766 Punkten) verläuft nur wenige Punkte darüber und bildet den nächsten Widerstand. Aufgrund der kurzfristig überkauften Marktsituation halten wir es in dieser Woche für unwahrscheinlich, dass sich der Dow Jones nachhaltig über diesen beiden Widerständen etablieren kann. So halten wir in dieser Woche einen Retest der Unterstützungszone von Mitte Dezember 2023 bis Mitte Januar 2024, beginnend bei 37.754 Punkten, für wahrscheinlich. Wir beobachten ein Abnehmen des Abwärtsmomentums, das wir als positives Zeichen interpretieren, sobald die US- Märkte die kurzfristig überhitzte Indikatorenlage abgebaut haben. Es lohnt sich aktuell auch einen Blick auf den Dow Jones Transportation zu werfen, denn dieser schloss am Freitag knapp unter der 200-Tage-Linie. Sollte ihm in den nächsten Wochen der Sprung darüber gelingen, wäre dies auch als positives Zeichen für die zukünftige Entwicklung des Dow Jones zu interpretieren.

Bund-Future

In der vergangenen Woche erlebte der Bund Future eine positive Entwicklung, indem er die 130 %-Punktemarke verteidigen und im Wochenvergleich 56 Ticks zulegen konnte. Der markante obere Docht am Freitag deutet darauf hin, dass die Kurse an der 38-Tage-Linie abgeprallt sind, was potenziell zu einem erneuten Rückgang der Kurse führen könnte. Sollten die Kurse weiter fallen, liegt das erste Ziel zwischen 130 %-Punkten und dem Jahrestief bei 129,53 %-Punkten. Ein Bruch dieser Schwelle könnte zu einem weiteren Rückgang bis 128 %-Punkten führen. Übersteigt der Kurs jedoch das Hoch der Vorwoche, würde dies eine Rückkehr in die Handelsspanne signalisieren, mit einem möglichen Aufwärtspotenzial bis über 133 %-Punkte.

Einschätzung

Nach der Veröffentlichung positiver Quartalszahlen und einer charttechnischen Beruhigung sehen sich die Aktienmärkte derzeit einem Seitwärtsmarkt gegenüber. Die kurzfristige Volatilität dürfte anhalten, bis eine Abkühlung der Inflationsdynamik in den USA eintritt und sich die Volatilität der Anleihenrenditen stabilisiert. Angesichts dieser Unsicherheiten halten wir an einer neutralen Positionierung fest.

 

Stand: 06. Mai 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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