für die Woche vom 10. – 14.06.2024
DAX
In der vergangenen Woche stand klar die EZB-Sitzung im Fokus. Wie erwartet senkte die EZB den Leitzins um 25 Bp. Dennoch wurde die Zinssenkung mit Enttäuschung aufgenommen, da die EZB zwar erstmals seit langem den Zins senkte, aber ihren doch eher „hawkishen“ Ausblick beibehielt. Daher verwundert es nicht, dass der DAX in der vergangenen Woche kaum von der Stelle kam und mit einem leichten Plus von 0,32 % am Freitag aus dem Handel ging, wozu vor allem die Wall Street beitrug, welche getrieben von guten Makrodaten sowie Nachrichten von diversen Halbleiterkonferenzen letztendlich deutlich im Plus schloss. In der heutigen Eröffnung rechnen wir mit einem schwächeren Start. Zum einen zeigen die bislang verfügbaren Ergebnisse der Europawahl, dass die rechten Parteien weiter im Aufwärtstrend liegen. Zum anderen überraschte Frankreichs Präsident Macron mit der Ansetzung von Neuwahlen. Er möchte damit den Aufwärtstrend von Le Pen’s Partei unterbrechen. Nach wie vor stellt die aktuell bei 18.390 Punkten verlaufende 38-Tage-Linie eine starke Unterstützung für den DAX dar, gefolgt von dem Bereich um 18.250 Punkten. Auf der Oberseite müsste das bisherige Allzeithoch bei 18.892 Punkten überwunden werden, um weiter Richtung der 19.000er Marke und darüber zu tendieren.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag mit einem Stand von 5.051 Punkten, was einem Kursgewinn von 1,36 % gegenüber der Vorwoche entspricht. Die EZB nahm letzte Woche den historischen Schritt, die Zinsen vor der US-Notenbank zu senken. EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte jedoch, dass die Rückkehr der Inflation zum 2 %-Ziel länger dauern könnte. Auf Sektorenebene erwies sich der Technologiesektor mit einem Wochenzuwachs von 6,09 % als klarer Gewinner, gefolgt vom Gesundheitssektor, der um 3,05 % zulegte. Auf der Verliererseite standen der Energiesektor und der Rohstoffsektor, die jeweils Verluste von 3,13 % und 2,88 % verzeichneten. Aus charttechnischer Perspektive konnte der Euro Stoxx 50 in der vergangenen Woche die wichtige 5.000-Punkte-Marke, die zugleich mit der 38- und 50-Tagelinie korrespondiert, zurückerobern. Durch die Unterbrechung des negativen Trends im RMI-Indikator konnte sich der Euro Stoxx 50 knapp über der Unterstützungszone stabilisieren. Auf der Oberseite könnte der Kurs bis auf 5.120 Punkte steigen, während auf der Unterseite ein erneutes Aufflammen der Zwischenkorrektur bis zum Vorwochentief bei 4.948 Punkten nicht ausgeschlossen ist.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche Kursgewinne von 0,3 %. Er schloss bei 38.799 Punkten. Schwächer als erwartete Makrodaten vom Arbeitsmarkt und ISM für das verarbeitende Gewerbe führten zu niedrigeren Renditen und so waren Technologiewerte gefragt und sorgten für einen selektiven Markt. Der Nasdaq Composite legte um 2,4 % zu, während der Russell 2000 deutlich nachgab, mit einem Minus von 2,1 %. Die Sektoren Energie und Versorger waren die größten Verlierer. Beim Dow Jones sahen wir einen schwachen Bounce nach oben, am Donnerstag stoppte der nächste Widerstand (39.128 Punkte) mit einem Intraday-Hoch bei 39.115 Punkten das ohnehin schwache Momentum. Trotz kurzfristigem Rückenwind konnte er sich nicht deutlich von der 38-Tage-Linie (aktuell bei 38.856 Punkten) absetzen und könnte heute sogar darunter eröffnen. Wir sehen diese Woche nochmal die Chance auf Kursgewinne beim Dow Jones, insofern könnte er durchaus diesen Widerstand bei 39.128 Punkten nochmal testen. Ein mögliches Überwinden dieses Levels sollte die schon defensiv positionierten Marktteilnehmer nicht nervös machen, ein Erreichen des Allzeithochs bei 40.000 Punkten halten wir inzwischen für unwahrscheinlicher als in der Vorwoche. Vielmehr sollten mögliche Rallyeversuche in dieser Woche nochmal eine gute Gelegenheit darstellen sich defensiver zu positionieren. Wir erwarten einen schwierigen Verlauf der US-Aktienmärkte im Juni, die nächste wichtige Unterstützung bei 37.776 Punkten sollte nur eine Durchgangsstation sein. Wir rechnen zumindest mit einem Test der 200-Tage-Linie (aktuell bei 36.996 Punkten), halten es aber für wahrscheinlich, dass diese Marke nicht halten wird.
Bund-Future
Die Volatilität an den europäischen Rentenmärkten bleibt unverändert hoch. Nachdem der Bund-Future in der letzten Woche bis 131,58 %-Punkten anstieg, schloss er am Freitag bei 130,22 %-Punkten nahezu unverändert. Die 10-jährigen Bundesanleihen bieten erstmals seit längerem eine Rendite von über 2,6 %. Die Zinssenkung verpuffte am langen Ende vollständig, zumal die besseren Daten zum US-Arbeitsmarkt die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen durch die Fed zunichtemachten. Die von uns letzte Woche prognostizierte Erholung des Bund-Futures trat zwar ein, angesichts der enttäuschenden Ergebnisse der EZB-Sitzung erwies sich die Erholung als lediglich temporär. Es bleibt spannend, ob der Bund-Future erneut die bei 130,64 %-Punkten verlaufende 38-Tage-Linie überwinden kann. Nur für diesen Fall könnten wir uns einen Anstieg Richtung der letztwöchigen Hochs vorstellen. Auf der Unterseite finden sich Unterstützungen bei 129,83/82 sowie 129,06 %-Punkten.
Einschätzung
Die guten US-Arbeitsmarktdaten lassen die Hoffnung auf eine baldige Senkung der Zinsen durch die Fed weiter schwinden. Auch in Europa dürfte die EZB-Zinssenkung wohl für längere Zeit die einzige bleiben. Wir erwarten weiter eine größere Konsolidierung an den Märkten, so dass wir uns mit einer neutralen Aktienquote wohl fühlen.
Stand: 10. Juni 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.
