für die Woche vom 17. – 21.06.2024
DAX
Der Fokus in der letzten Woche war klar auf die Fed ausgerichtet. Nachdem sich der Anstieg bei den Inflationsdaten verlangsamte, hoffte manch Börsianer, dass die Fed früher und stärker eine Lockerung der Zinsschraube vornehmen könnte. Allerdings blieb der Fed-Präsident bei seiner Aussage, in diesem Jahr nur noch eine Zinssenkung vornehmen zu wollen. Ob, wie geäußert, es bei den jeweils 4 Senkungen in 2025 und 2026 bleibt, ist mehr als fraglich. Die US-Börsen setzten ihren Aufwärtstrend weiter fort, im Gegensatz zu den europäischen Börsen. Hier belastet vor allem die von Frankreich’s Präsident ausgerufene Neuwahl. Der CAC40 Index gab mehr als 6 % nach und der DAX verlor 2,99 %. Lange sah es am Freitag danach aus, als würde der DAX unter der psychologisch wichtigen Marke von 18.000 Punkten schließen, bevor im späten Geschäft noch der Sprung über diese Marke gelang. Schwächste Branchen waren die Banken und vor allem der Automobilbereich. Letzterer wurde von den Zöllen der EU auf chinesische Autoimporte belastet. Charttechnisch kann der DAX bis zur starken Unterstützung im Bereich 17.626/17.730 Punkten abrutschen. Auf der Oberseite gilt es die bei 18.049 Punkten verlaufende 90-Tage-Linie zu überwinden.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag mit einem Stand von 4.839 Punkten, was einem deutlichen Kursverlust von 4,20% gegenüber der Vorwoche entspricht. Der französische Aktienmarkt CAC 40 verzeichnete sogar einen Rückgang von 6%. Nach der Europawahl löste Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit dem Aufruf zu Neuwahlen eine Abwärtsbewegung des französischen und europäischen Aktienmarkts aus. Der Bankensektor verzeichnete in der Vorwoche den höchsten Wertverlust und sank um 5,53 %. Auch der Automobilsektor schwächelte und verzeichnete einen Rückgang von 4,62 %, was auf die Auswirkungen der angedachten Zölle auf E-Autos aus China zurückzuführen ist. Lediglich die beiden defensiven Sektoren Gesundheit und Konsumgüter konnten die Woche mit positiven Vorzeichen abschließen. Aus charttechnischer Sicht erlitt der Markt in der Vorwoche einen massiven Rückschlag, nachdem drei bedeutende Unterstützungszonen durchbrochen wurden und der Abverkauf knapp unter dem 76,4%-Fibonacci-Retracement bei 4855 Punkten gestoppt wurde. Derzeit befindet sich bis zum 61,8%-Fibonacci-Retracement bei 4690 Punkten keine weitere charttechnisch relevante Unterstützungszone, wodurch der Index für weitere Kursverluste anfällig ist. Insbesondere, da der Momentum-Indikator deutlich negativ ist und noch Luft bis zum überverkauften Bereich bleibt. Die vergangene Woche war von politischen Ereignissen geprägt, die voraussichtlich den Verlauf dieser Handelswoche beeinflussen werden. Im vorbörslichen Handelt deutet sich ein freundlicher Handelsstar an.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones verlor in der vergangenen Woche 0,5 %. Er schloss bei 38.589 Punkten. Der Nasdaq Composite bzw. der S&P 500 erzielten mit Kursgewinnen von 3,2 % bzw. 1,6 % neue Verlaufshochs. Der Russell 2000 verlor 1 %. Aus dieser Statistik wird deutlich, dass die großen Technologietitel für die Kursgewinne gesorgt haben. Beim Dow Jones verhinderte Apple mit Kursgewinnen von 7,9 % größere Kursverluste. Die „old economy“ war nicht gefragt, wie die Sektoren Energie (-2,3 %) und Finanzwerte (-2,0 %) zeigen. Niedrigere Inflationsraten sorgte für Kursgewinnen bei US- Staatsanleihen. Die US- Notenbanksitzung, die keine Veränderung des Zinssatzes brachte, führte auch im Dow Jones mit einem intraday-Hoch von 39.159 Punkten zu einem Bounce und zu einem Test des nächsten Widerstands nach oben bei 39.128 Punkten. Er konnte jedoch nicht darüber schließen. Die Rallyeversuche bleiben schwach, gleichzeitig führt die schlechte Marktbreite jedoch dazu, dass die überhitzte Markttechnik abgebaut wird. Dieses Verhalten ist allein in der selektiven Stärke der großen Technologiewerten begründet. Insofern sehen wir den Dow Jones nicht mehr so negativ wie in der Vorwoche, da der breite Markt schwach war- der gleichgewichtete S&P 500 verlor ebenfalls 0,5 % auf Wochenbasis. Eine weitere Konsolidierungswoche würde zu einer weitgehenden Bereinigung der überhitzten Markttechnik führen. Ein großer Optimismus seitens der Marktteilnehmer sollte jedoch eine dynamische Aufwärtsbewegung dämpfen. Ein Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrends im Bereich von 38.200 Punkten in dieser Woche könnte zu einem Test der Verlaufshochs von Ende Dezember 2023 im Bereich von 37.754 Punkten führen.
Bund-Future
Die Ankündigung von Neuwahlen in Frankreich hat die Volatilität an den europäischen Rentenmärkten weiter angeheizt. Zu Beginn der vergangenen Woche testete der Bund-Future erneut die Unterstützung bei etwa 130 Punkten, bevor er eine deutliche Aufwärtsbewegung startete. Diese Rallye führte zu einem signifikanten Wochenanstieg auf 133,07 Punkte. Charttechnische Widerstände wurden mühelos durchbrochen, da die Risikoaufschläge für französische Staatsanleihen auf ein Siebenjahreshoch anstiegen und die Renditen deutscher Anleihen gleichzeitig sanken. Aus charttechnischer Perspektive sind weitere Kursgewinne möglich, bis hin zum März-Hoch bei 134 Punkten.
Einschätzung
Wie schon mehrfach an dieser Stelle geschrieben, beschleunigte sich die Konsolidierung an den europäischen Märkten. Solange die Wahl in Frankreich im Fokus bleibt, dürften die Aktien sich eher verhalten entwickeln. Wir bleiben weiter neutral gewichtet.
Stand: 17. Juni 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.
