Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 08. – 12.07.2024

DAX

In der vergangenen Handelswoche konnte der DAX um 240 Punkte oder 1,3 % zulegen. An der Spitze der DAX-Gewinner fanden sich in der Vorwoche Continental mit 15,80 %, gefolgt von Zalando SE mit 8,86 % sowie Siemens Energy mit 8,47 %. Die Aktie der Münchner Rück führt mit -4,58 % die Verlierer im DAX an, gefolgt von Daimler Truck mit -2,18 % sowie die Deutsche Börse mit -2,01 %. Unter dem Strich bewegt sich der Deutsche Aktienindex seit rund 4 Monaten seitwärts. Die Frage ist, in welche Richtung sich diese Konsolidierung auflösen wird. Die beiden entscheidenden Chartmarken sind zum einen das Allzeithoch bei 18.893 Punkten auf der Oberseite und 17.627 Punkten auf der Unterseite. Wird eine der Marken nachhaltig nach oben bzw. unten durchbrochen, entsteht ein neues Kauf- bzw. Verkaufssignal. Derzeit favorisieren wir noch das bullische Szenario, da die Atempause der letzten Monate als trendbestätigende Konsolidierungsflagge interpretiert werden kann. Perspektivisch lässt sich daraus sogar ein Kursziel im Bereich um 19.200 Punkte ableiten. Auch der Faktor Saisonalität spricht im dritten Quartal für steigende Kurse.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag mit einem Stand von 4.979 Punkten, was einem Kursgewinn von 1,74 % gegenüber der Vorwoche entspricht. Der Euro Stoxx 50 erholte sich nach dem deutlichen Rückgang infolge der Europawahlen und zeigt sich zum Wochenstart aufgrund des überraschenden Wahlergebnisses in Frankreich positiv gestimmt. Auf Sektorenebene verzeichneten die europäischen Versorger in der vergangenen Woche den größten Zuwachs mit einem Anstieg von 3,20 %, gefolgt vom Bankensektor, der um 2,78 % zulegte und damit einen Teil seiner Verluste seit den Europawahlen wettmachen konnte. Auf der Verliererseite standen die europäischen Gesundheitsunternehmen, die einen Rückgang von 1,09 % verzeichneten, sowie die Versicherer, die aufgrund der Sorge vor einer besonders starken Hurrikansaison unter Druck gerieten und 0,57 % nachgaben. Charttechnisch betrachtet, steht der Euro Stoxx 50 an einem kritischen Wendepunkt. Zum einen hat die Unterstützungszone beim 76,4 %-Fibonacci-Retracement bei 4855 Punkten erfolgreich gehalten. Zum anderen testete der Index gegen Ende der Woche den signifikanten Widerstandsbereich bei der 5.000 Marke, welche durch die Konvergenz der 38- und 50-Tage-Linien zusätzlich verstärkt wird. Sollte im Wochenverlauf die 5.000 Punktemarke überwunden werden, wäre das ein positives Kaufsignal. Auf der Unterseite bildet das 76,4 %-Fibonacci-Retracement bei 4855 Punkten weiterhin eine Unterstützungszone.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche Kursgewinne von 0,66 % und schloss bei 39.376 Punkten. Während S&P 500 und Nasdaq Composite neue Höchststände erreichten, bleibt der Dow Jones in seiner Trading Range gefangen. Letztendlich resultierte der Wochengewinn allein aus dem Kursanstieg am Dienstag. Die Arbeitsmarktdaten von Freitag konnten dem Dow Jones auch keinen nennenswerten Impuls geben. Die Konjunktur scheint sich langsam aber sicher auch in den USA abzukühlen. Aus unserer Sicht hat der Dow Jones aus der technisch überverkauften Indikation der Vorwoche sehr wenig Potenzial schöpfen können, was wir als Warnsignal einordnen. In dieser Woche sehen wir nochmal eine gute Chance für den Dow Jones, den kurzfristigen Abwärtstrend, der sich aus den Verlaufshochs von Mitte Mai und Ende Juni herleiten lässt, im Bereich von 39.418 Punkten zu überwinden. Damit wäre charttechnisch der Weg theoretisch auch beim Dow Jones frei in Richtung Jahreshoch bei 40.000 Punkten. Dieses Kurslevel müssten die bärisch gestimmten Marktteilnehmer einkalkulieren. Ein Überschreiten dieses Bereichs scheint aus unserer Sicht jedoch unwahrscheinlich, das vorherrschende positive Sentiment unter den Marktteilnehmern dürfte das Aufwärtspotenzial jedoch begrenzen. Auf der Unterseite ist der Aufwärtstrend seit Mitte April eine wichtige Unterstützung, sie verläuft aktuell bei 38.732 Punkten.

Bund-Future

In der letzten Handelswoche konnte der Bund-Future, nach einem deutlichen Rückgang zum Wochenstart, seinen Wochenverlust auf 0,53 Prozentpunkte beschränken. Die Möglichkeit, dass in Frankreich keine klare Parlamentsmehrheit erreicht wird, könnte am europäischen Anleihenmarkt zu einer anhaltenden Unsicherheit führen. Trotz des jüngsten Rückgangs blieb der Bund-Future deutlich über der 130-Prozent-Marke, was sich positiv interpretieren lässt. Eine kurzfristige Aufwärtsbewegung deutet sich an, die den Bund-Future mittelfristig wieder an die 133-Prozent-Marke heranführen könnte.

Einschätzung

Diese Handelswoche steht im Zeichen der Parlamentswahlen in Frankreich und dem Auftakt der Berichtssaison für das zweite Quartal. Zudem richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Veröffentlichung der US-Inflationszahlen am Donnerstag. Eine Inflationsrate, die unter den Erwartungen liegt, könnte Spekulationen über mögliche Zinssenkungen anheizen. Vor diesem Hintergrund halten wir eine neutrale bis leicht übergewichtete Positionierung bei.

 

Stand: 08. Juli 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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