Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 29.07. – 02.08.2024

DAX

Am deutschen Aktienmarkt liegt eine turbulente Woche hinter uns. Dies lässt sich an der Schwankungsbreite des Marktes ablesen, der ein Hoch von 18.647 Punkten und kurz darauf bis zum Wochentief bei 18.096 Punkten fiel. Dass zum Handelsschluss am Freitag ein Plus von 1,35 % stehen blieb, war wieder einmal der Wall Street zu verdanken. Dort erholten sich die Technologiewerte und zudem kam der PCE-Preisindex aus den USA gut an: Mit plus 2,6 % in der Kernrate zeigte er sich auf Jahressicht genau im erwarteten Rahmen. Dies signalisiert den Aktienmärkten, dass sich die Inflation in die richtige Richtung entwickelt und damit auch die Hoffnung auf eine Zinssenkung durch die Fed bestehen bleibt. Die Liste der Gewinner wird von Sartorius mit einem Plus von 16,36 % angeführt. Allerdings ist dies wohl eine Reaktion auf die vorangegangenen Kursverluste zu sehen. SAP und Qiagen zogen den DAX ebenfalls nach oben. Den größten Wochenverlust verzeichnete die Aktie von Infineon mit minus 7,18 %, gefolgt von Daimler Truck und Deutsche Bank. Charttechnisch bleibt der DAX in einem Seitwärtskanal zwischen 18.752 und 18.175 Punkten gefangen. Solange der DAX nicht nachhaltig aus diesen Grenzen ausbricht, wird der DAX weiter seitwärts tendieren

Euro Stoxx 50

Die Rallye im Euro Stoxx 50 ist ins Stocken geraten, bedingt durch Sorgen über das Wirtschaftswachstum, geopolitische Risiken und einige enttäuschende Unternehmenszahlen. Obwohl die bisherigen Quartalszahlen weitgehend zufriedenstellend waren und das jährliche EPS-Wachstum wieder positiv ist, konnten die Ergebnisse die Marktstimmung nicht verbessern. Die europäischen Märkte zeigten sich im Vergleich zu den USA schwächer. Auf Sektorenebene erwiesen sich die defensiven Sektoren erneut als robust. Der Gesundheitssektor legte auf Wochensicht um 2,13 % zu, während die europäischen Versorger um 1,19 % stiegen. Auf der Verliererseite standen der Automobilsektor mit einem Rückgang von 2,39 % und der Reisesektor, der um 1,66 % nachgab. Charttechnisch betrachtet konnte sich der Euro Stoxx 50 über der wichtigen Unterstützungszone beim 76,4 %-Fibonacci-Retracement bei 4.855 Punkten halten. Ein Unterschreiten dieser Marke wäre ein bearishes Signal und könnte den Abwärtstrend bis zur 200-Tage-Linie bei 4.728 Punkten verstärken. Auf der Oberseite bildet die 50-Tage-Linie bei 4.951 Punkten eine Widerstandszone, die seit Mitte Juni nicht nachhaltig überwunden werden konnte. Auf fundamentaler Ebene spielen die Zentralbanktreffen der Fed, der BOE und der BOJ in dieser Handelswoche eine zentrale Rolle. Zudem stehen zahlreiche Quartalsberichte an. In Europa legen unter anderem Airbus, L’Oréal, Schneider Electric, Danone, Adidas, Deutsche Post, BMW, VW, Ferrari, ING Groep und Infineon ihre Zahlen vor. In den USA berichten unter anderem die Indexschwergewichte Amazon, Apple, Microsoft und Meta.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche Kursgewinne von 0,75 %. Er schloss bei 40.589 Punkten. Damit drehte der Dow Jones nach einer turbulenten Woche doch ins Plus. Nach den politischen Kapriolen und den durchwachsenen Quartalsergebnissen aus dem Technologiesektor rückt nun wieder die Zinssenkungsfantasie in den Vordergrund. Mit Argusaugen wurden zuletzt die veröffentlichten Preisdaten beäugt. Diese lagen im Rahmen der Erwartungen und dürften einer möglichen Zinssenkung im September nicht entgegen sprechen. Die Aktie von 3M führte die Gewinnerliste mit einem Plus von 23 % an, nachdem der Quartalsbericht deutlich über den Erwartungen lag. Mit weitem Abstand stiegen die Aktien von Salesforce sowie Travellers um jeweils rund 6 %. Die Verlierer wurden von Walt Disney, Honeywell sowie Intel angeführt. Nach der Erholung zum Wochenschluss sowie der intakten Zinssenkungsfantasie könnte der Dow Jones einen erneuten Anlauf Richtung 41.376 Punkten unternehmen. Auf der Unterseite halten wir den Dow Jones im Bereich der eng beieinander liegenden 38- und 90-Tage-Linien 39.445/39.118 Punkten gut unterstützt.

Bund-Future

Die letzte Handelswoche begann für den Bund-Future schwach, doch im weiteren Verlauf konnte er sich erholen, die Marke von 132,50 Punkten überwinden und die Woche mit einem Zuwachs von 0,62 Prozentpunkten bei 132,72 Punkten beenden. Der Bund-Future befindet sich nun erneut über der 200-Tage-Linie, die bei 132,33 Punkten liegt. Sollte sich dieses Niveau stabilisieren, besteht die Aussicht auf einen weiteren Anstieg bis etwa 134 Punkte, ein Niveau, das zuletzt in der ersten Märzhälfte erreicht wurde. Die mittelfristige Seitwärtsbewegung könnte sich somit in Richtung einer leichten Aufwärtsbewegung drehen.

Einschätzung

Das Hin und Her an den Börsen hält weiter an. Vor einer möglichen Zinssenkung durch die Fed im September dürfte sich daran auch nur wenig ändern. Größere Kurseinbrüche würden wir zu Käufen nutzen.

 

Stand: 29. Juli 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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