Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 26. – 30.08.2024

DAX

Es mutet schon surreal an, wenn man sich die Entwicklung der internationalen Aktienindizes und speziell die des DAX in den letzten Wochen ansieht. Am 05.08.2024 erreichte der DAX mit 17.024 Punkten seinen Tiefstand, einen Wert, den wir zuletzt im Januar gesehen haben. Ein Bündel von mehreren negativen Nachrichten sorgte für die heftige Korrektur. Zum Handelsschluss am Freitag ging der DAX mit 18.633 Punkten ins Wochenende und lag damit auf dem Niveau vor der Korrektur. Die letzte Woche stand ganz im Zeichen des Notenbanktreffen in Jackson Hole. Vor allem die Rede von Fed-Präsident Powell wurde mit Spannung erwartet. Nach der Rede ist klar, dass im September mit einer ersten Zinssenkung der Fed zu rechnen ist, lediglich die Höhe scheint noch offen. Diese hängt davon ab, wie sich der US-Arbeitsmarkt Ende August zeigt und wie stark sich die US-Wirtschaft präsentiert. Charttechnisch befinden wir uns wieder wie vor der Korrektur. Die Future-Indikationen lassen einen etwas schwächeren Start in die letzte Augustwoche erwarten. Nach der Aufholjagd der letzten Wochen steht der DAX vor einer wichtigen Hürde. Gelingt der Sprung über 18.698 Punkte, so wäre ein erneuter Test des Allzeithoch bei 18.892 Punkten möglich, sofern die Makrodaten sowie die Unternehmensergebnisse weiterhin unterstützend wirken. Auf der Unterseite sollten die 38- und 90-Tage-Linien bei 18.232 bzw. 18.314 Punkten unterstützend wirken. Das Momentum ist noch unterstützend, jedoch bewegen wir uns nach den jüngsten Anstiegen nahe der überkauften Zone.

Euro Stoxx 50

Die Erholung beim Euro Stoxx 50 ging nach den starken Kurseinbrüchen vom Monatsanfang auch in der letzten Woche weiter. Der Index konnte um 1,42 % zulegen, lag dabei aber hinter der Performance des DAX zurück. Impulse lieferten die mit Spannung erwarteten Aussagen von Jerome Powell, der die Inflationsrisiken geringer einschätzte und somit die Zeit für Leitzinssenkungen gekommen sieht. Von den Aussagen konnten vor allem Banktitel profitieren. Auf Wochensicht werden die Gewinner jedoch von Konsum- und Automobilwerten sowie BASF angeführt. Einer der wenigen Verlierer in der letzten Woche waren Bayer und die Technologiewerte ASML sowie SAP. Der Schlusskurs von 4.909 Punkten lag geringfügig unter der bei 4.923 Punkten verlaufenden 90-Tage-Linie. Gelingt ein Anstieg über diese Hürde, besteht Luft bis zum 76,4 % Fibonacci-Retracement bei 4.968 Punkten. Ob es gelingt, die 5.000 Punkte Marke zu überwinden, bleibt ungewiss, da die Indikatoren sich der überkauften Zone nähern. Auf der Unterseite sollte die 38-Tage-Linie bei 4.839 Punkten unterstützend wirken.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Wertzuwachs von 1,3 %. Er schloss bei 41.175 Punkten. Die Woche stand im Zeichen der US-Notenbanksitzung, die sich wie erwartet sehr dovish, also für eine Lockerung der Geldpolitik aussprach, und eine erste Zinssenkung im September ankündigte. Die Aktienmärkte reagierten positiv auf diese Aussagen, insbesondere Immobilien- Aktien und kleinere Unternehmen profitierten vom Beginn des Zinssenkungszyklus im September. Der Russell 2000 beendete die Handelswoche mit Kursgewinnen von 3,6 %. Der breite Markt entwickelte sich in der vergangenen Woche also etwas besser als die zuvor dominierenden Technologieriesen. Was bedeutet das aus unserer Sicht für die US-Märkte? Der Dow Jones befindet sich mit seinem Schlusskurs von Freitag bei 41.175 Punkten nur wenige Punkte unter seinem Intraday-Allzeithoch von Mitte Juli bei 41.415 Punkten. Ein kurzfristiges Überschreiten dieser Marke scheint in dieser Woche möglich, würde aber sehr wahrscheinlich die weitere Entwicklung nach oben deckeln. Erst beim Erreichen bzw. Überschreiten des Allzeithochs kann eine mögliche Abschwächung des Momentums in Form von negativen Divergenzen beurteilt werden. Wir halten die Bestätigung einer Abschwächung des Momentums in Form von negativen Divergenzen für gut möglich. Ein nachhaltiges Überschreiten des aktuellen Allzeithochs erscheint aus unserer Sicht nicht wahrscheinlich, denn die Rallye der vergangenen zwei Wochen führte die US-Börsen in ein technisch überkauftes Umfeld bei gleichzeitig zunehmender Sorglosigkeit. Wir sehen aktuell also nur geringes Aufwärtspotenzial und sehen die Risiken eher in einer erneuten Konsolidierung. Die jüngste Dynamik des Anstiegs deutet an, dass eine Konsolidierung jedoch durchaus milder ausfallen könnte, als sich die pessimistischen Marktteilnehmer dies wünschen. Die nächsten wichtigen Unterstützungen sind die Verlaufshochs von Anfang April (bei 40.056 Punkten) und Mitte Mai (bei 40.095 Punkten). In diesem Bereich verlaufen auch die 38-Tage-Linie (aktuell bei 40.136 Punkten) und die 50-Tage-Linie (aktuell bei 39.898 Punkten).

Bund-Future

Seit dem starken Anstieg des Bund-Futures zu Monatsbeginn als Reaktion auf die Korrektur an den Aktienmärkten kommt der Bund-Future nicht mehr richtig von der Stelle. Er bewegt sich seitdem in einer Spanne von 134 zu 135 %-Punkten seitwärts. Für einen wie auch immer gelagerten Ausbruch bedarf es eines stärkeren Impulses, der eventuell von weiteren Zinssenkungen ausgehen könnte. Solange dies nicht der Fall ist, dürfte die Seitwärtsbewegung anhalten.

Einschätzung

Auch wenn die Korrektur zu Monatsbeginn mehr als aufgeholt wurde, besteht noch kein Anlass zur Sorglosigkeit. Je nachdem wie stark die erste Zinssenkung der Fed seit einem Jahrzehnt ausfällt, könnte dies zu einer negativen Reaktion an den Märkten führen. Vor allem die schon leicht angeschlagenen Technologiewerte könnten überproportional negativ betroffen sein. Wir bleiben zwar weiter investiert, werden jedoch den Fokus auf defensivere Sektoren legen.

 

Stand: 26. August 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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