für die Woche vom 02. – 06.09.2024
DAX
Wir hatten zuletzt die Möglichkeit eines Tests des bisherigen Allzeithochs bei 18.892 Punkten für möglich gehalten. Tatsächlich wurde nicht nur das alte Hoch erreicht, sondern mit 18.971 Punkten ein neues Allzeithoch gebildet. Nach leichten Gewinnmitnahmen ging der DAX bei 18.907 Punkten ins Wochenende. Rückenwind erhielten die Aktien von erneut aufkommender Zinssenkungsfantasie, nachdem die Inflationsrate sowohl in der Eurozone wie auch in Deutschland sich deutlich schneller der Zielzone von 2 % annähert als gedacht. Ein Blick auf die Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt zeigt zudem, dass die Konjunkturschwäche auch hier langsam ihre Spuren hinterlässt und eventuell niedrigere Zinsen zur Konjunkturstimmulierung erfordert. Ein Blick auf den Chart zeigt, dass die Verluste von Anfang August vollständig aufgeholt wurden. Gleichzeitig deutet der steile Anstieg der letzten Woche zusammen mit den überkauften technischen Indikatoren darauf hin, dass die Luft für weitere Kursgewinne allmählich dünn wird. Wir können uns eine kurzfristige Konsolidierung vorstellen, die den DAX bis an die 50-Tage-Linie 18.285 Punkten führen könnte. Von hier aus besteht eine gute Basis für weitere Anläufe zu neuen Hochs.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag mit einem Stand von 4.957 Punkten, was einem Kursgewinn von 0,98 % gegenüber der Vorwoche entspricht. Begünstigt durch erfreuliche Inflationsdaten in Europa konnten die europäischen Aktienmärkte den turbulenten August mit einem Plus abschließen. Auf Sektorebene verzeichneten alle Bereiche Zugewinne, mit Ausnahme des Einzelhandelssektors, der auf Wochensicht um 1,08 % nachgab. Die beste Performance zeigte der Chemiesektor mit einem Kursanstieg von 2,61 %, dicht gefolgt vom Sektor für Basiskonsumgüter, der um 2,30 % zulegen konnte. Aus charttechnischer Sicht verzeichnete der Euro Stoxx 50 eine beeindruckende Erholungsbewegung seit der dramatischen Korrektur Anfang August, die mühelos sämtliche wichtigen Widerstandslinien durchbrach. Das Momentum verlor in der vergangenen Handelswoche spürbar an Dynamik, während sich der RSI und der RMI nahe an den überkauften Bereichen bewegen. Dies deutet darauf hin, dass die nächste Widerstandszone bei 5.000 Punkten zu einer Herausforderung werden könnte. Auf der Unterseite bietet das 76,4 %-Fibonacci-Retracement bei 4.855 Punkten, das zudem mit der 50-Tage-Linie korrespondiert, eine technisch robuste Unterstützungszone. Fundamental betrachtet wird die Veröffentlichung der finalen BIP-Zahlen der Eurozone für das zweite Quartal diese Woche von Bedeutung sein.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Wertzuwachs von 0,9 %. Er schloss bei 41.563 Punkten und somit auf einem neuen Allzeithoch. Die US-Märkte zeigten sich in Urlaubsstimmung, insbesondere an der NYSE sahen wir nur geringes Handelsvolumen. Das wichtigste Ereignis in der vergangenen Woche waren wohl die Quartalszahlen von NVIDIA, die jedoch zu Gewinnmitnahmen genutzt wurden. Das Konsumentenvertrauen konnte sich im August nochmal leicht verbessern. Das BIP-Wachstum für das 2. Quartal wurde leicht auf 3 % von zuvor 2,8 % nach oben revidiert. Mit einem Schlussspurt am Freitag konnte der Dow Jones das bisherige Intraday-Allzeithoch von 41.415 Punkten überschreiten, das nun die erste Unterstützung darstellt. Die US-Märkte sind aus unserer Sicht technisch weitgehend überhitzt, so dass wir eine Momentumabschwächung in dieser Woche erwarten. Das Aufwärtspotenzial in dieser Woche sollte aus unserer Sicht also begrenzt sein und maximal im Bereich von 42.000 Punkten liegen, hier lässt sich ein Trendkanal aus den bisherigen Jahreshochs ableiten. Limitierend sollte auch sein, dass der S&P 500 sein bisheriges Allzeithoch noch nicht überschritten hat und diesen Widerstand nach einem dynamischen Anstieg der letzten Wochen noch zu überwinden hat. Hier halten wir das Auftauchen von negativen Divergenzen für wahrscheinlich, sollte diese Woche der S&P 500 auch ein neues Allzeithoch markieren. Aus unserer Sicht überwiegen derzeit die Risiken klar gegenüber den Chancen, so dass wir bestenfalls mit einer milden Konsolidierung in den nächsten Wochen rechnen. Die nächsten wichtigen Unterstützungen sind neben dem oben genannten bisherigen Allzeithoch, die Verlaufshochs von Anfang April (bei 40.056 Punkten) und Mitte Mai (bei 40.095 Punkten). Zuvor bieten die 38-Tage-Linie (aktuell bei 40.397 Punkten) und die 50-Tage-Linie (aktuell bei 40.128 Punkten) Unterstützung.
Bund-Future
An den europäischen Rentenmärkten wurde in der letzten Woche abverkauft, obwohl die Inflationsdaten sich der Zielzone von 2 % schneller annähern als gedacht und somit die Hoffnungen auf weitere Zinsschritte durch die EZB schüren. Der Bund-Future hat seinen zuletzt dominierenden Seitwärtstrend zwischen 134 zu 135 %-Punkten nach unten aufgelöst. Aktuell notiert der Bund-Future bei 133,42 %-Punkten und liegt zugleich unter der 38-Tage-Linie, die bei 133,66 %-Punkten verläuft. Auffallend ist, dass die 2/10jährige Renditekurve im August den fünften Monat in Folge steiler wurde. Einen so ausgeprägten Trend gab es zuletzt im Jahr 1999. Impulse erwarten wir von den anstehenden Notenbanksitzungen im September.
Einschätzung
Der zuletzt gesehene Anstieg vor allem bei europäischen Aktien beruht auf der Hoffnung auf weitere Zinsschritte der Notenbanken. Sollten die Notenbanken zu stark senken (Fed) könnte dies eine negative Reaktion an den Aktienmärkten auslösen. Vielleicht sollte man über Gewinnmitnahmen nachdenken, zumal der September zu den schlechtesten Börsenmonaten des Jahres zählt.
Stand: 02. September 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.