Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 16. – 20.09.2024

DAX

Hinter dem Deutschen Aktienindex liegt eine erfreuliche Handelswoche. Das Wochenplus belief sich auf 397 Punkte oder 2,2 %. Somit scheint die Schwächephase der deutschen Standardwerte überwunden zu sein. Bei einem nachhaltigen Anstieg über das Allzeithoch würde ein prozyklisches Kaufsignal vorliegen. Die quantitativen Indikatoren sind in der Summe weiterhin positiv zu werten. Bei einem genaueren Blick fällt jedoch auf, dass sich beispielsweise der MACD auf einem historisch hohen Level befindet. Als Unterstützung dient das mittlere Bollinger Band bei aktuell 18.385 Punkten. Als strategische Absicherung kann das Augusttief bei 17.025 Punkten herangezogen werden.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag mit 4.843 Punkten, was einem Kursgewinn von 2,22 % gegenüber der Vorwoche entspricht. Die EZB hat, wie vom Markt weitgehend erwartet, den Leitzins um 0,25 % gesenkt und dabei einen optimistischen Ausblick auf mögliche weitere Zinssenkungen gegeben. Diese geldpolitische Lockerung wurde von den Märkten positiv aufgenommen. Auf Sektorebene zeigte sich ebenfalls ein überwiegend positives Bild. Die zuletzt gebeutelten Technologie- und Einzelhandelssektoren konnten sich deutlich erholen und schlossen die Woche jeweils mit einem Plus von rund 5 % ab. Der Automobilsektor bildete mit einem Wochenverlust von rund 1,5 % das Schlusslicht. Besonders belastet wurde der Sektor durch die Aktien von BMW und Continental, nachdem eine umfangreiche Rückrufaktion wegen fehlerhafter Bremssysteme angekündigt wurde. Charttechnisch betrachtet, hat der Euro Stoxx 50 eine wichtige Gegenbewegung gezeigt, die sowohl den kurzfristigen Abwärtstrend durchbrochen als auch wichtige technische Marken wie die 200- und 50-Tage-Linie knapp zurückerobert hat. Diese Entwicklung bietet eine solide Ausgangsposition, um die Widerstandszone beim 76,4 %-Fibonacci-Retracement bei 4.855 Punkten zu überwinden. Fundamental betrachtet steht die Fed-Sitzung am Mittwoch im Fokus der Anleger, da allgemein erwartet wird, dass die Fed der Zinssenkung der EZB folgen wird. Der Markt spekuliert dabei jedoch sogar auf eine mögliche Zinssenkung um 0,5 %.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Kursgewinn von 2,6 %. Er schloss bei 41.394 Punkten. Eine Gegenbewegung nach der schwachen Vorwoche kam nicht ganz unerwartet, allein ihre Dynamik überraschte dann doch. Der Halbleiterindex SOX legte nach einem Kursverlust in der Vorwoche von 12,2 % um 10 % zu, während der Energie-Sektor als einziger die Handelswoche im Minus (-0,7 %) beendete. Zur Wochenmitte kam es beim Dow Jones zu einem Test der Verlaufshochs von Anfang April (bei 40.056 Punkten) und Mitte Mai (bei 40.095 Punkten), als der Dow Jones innerhalb des Handelstages kurzfristig unter die 40.000 Punkte (-1,8 % in der Spitze) rutschte, als die Inflationsdaten enttäuschten. Die Kerninflationsrate liegt mit 3,2 % noch ein gutes Stück über der Zielmarke von 2 %. Letztendlich kauften die Marktteilnehmer gerne diesen Rücksetzer und führten auch den Dow Jones bis auf wenige Punkte an das Allzeithoch (intraday 41.604 Punkten) heran. Wir sehen in dieser Woche noch gute Chancen, dass der Dow Jones ein neues Allzeithoch erzielen kann, da aus unserer Sicht noch kurzfristig Unterstützung seitens der Markttechnik besteht. Allerdings sehen wir einen möglichen Ausbruch als nicht nachhaltig an, sondern erwarten, dass der Dow Jones im weiteren Septemberverlauf wieder unter diese Marke rutschen wird. Die Aufwärtsbewegung sollte sich nach oben erschöpfen. Die nächsten Unterstützungen stellen die 38-Tage-Linie (aktuell bei 40.534 Punkten), sowie die 50-Tage-Linie (aktuell bei 40.468 Punkten) dar, gefolgt von den oben genannten Jahreshochs aus dem Frühjahr, die knapp über 40.000 Punkte liegen. Marktteilnehmer, die noch voll investiert sind, sollten darüber nachdenken, diese Handelswoche zu nutzen, um sich defensiver aufzustellen. Aus unserer Sicht überwiegen die Risiken auf eine größere Konsolidierung.

Bund-Future

Der Bund-Future zeigte sich in der Vorwoche sehr volatil und startet mit einem leichten Plus bei 134,72 %-Punkten in die neue Woche. Zum Wochenausklang überwog am europäischen Rentenmarkt das Kaufinteresse, nachdem EZB-Präsidentin Lagarde Zinssenkungen im Oktober in Aussicht stellte, falls die Konjunktur schwächelt. Seit Anfang August bewegt sich der Bund-Future in einer Seitwärtsrange zwischen 132 und 136 %-Punkten. Ein nachhaltiger Anstieg über den Widerstand bei etwa 136 %-Punkten würde als positiv gewertet. Die Fed wird am Mittwoch voraussichtlich erstmals seit über 4 Jahren die Leitzinsen senken, wobei die meisten Volkswirte mit einer Reduktion um 0,25 %-Punkte rechnen; dies dürfte auch Auswirkungen auf den europäischen Rentenmarkt haben.

Einschätzung

Die anstehende Fed-Sitzung am Mittwoch rückt als zentrales Ereignis dieser Handelswoche in den Fokus, da Investoren gespannt auf mögliche Signale zur zukünftigen geldpolitischen Ausrichtung warten. Dies könnte die ohnehin für den September charakteristische Marktnervosität in beide Richtungen weiter befeuern.

 

Stand: 16. September 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

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Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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