Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 23. – 27.09.2024

DAX

Eine interessante Handelswoche liegt hinter den deutschen Standardwerten. Zunächst gelang es dem DAX ein neues Allzeithoch bei 19.045 Punkten zu generieren. Zwei starke Widerstände in Form des alten Allzeithochs bei 18.991 Punkten sowie dem oberen Bollinger-Band bei 19.061 Punkten setzten dem Anstieg bislang ein abruptes Ende. Daher ist zunächst ein Blick auf die Unterseite empfehlenswert. Die nächsten Unterstützungen befinden sich bei 18.364 Punkten in Gestalt der 50-Tage-Linie sowie bei 18.209 Punkten (Septembertief). Hoffnung gibt der Aspekt, dass normalerweise die 3. Quartale am Aktienmarkt grundsätzlich als herausfordernd gelten. In US-Wahljahren sind sie mitunter sehr gute Börsenmonate.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag mit einem Stand von 4.871 Punkten, was einem leichten Kursgewinn von 0,57 % gegenüber der Vorwoche entspricht. Trotz des Wochengewinns gab der Euro Stoxx 50 zum Wochenausklang nach und büßte damit einen Teil der Kursgewinne vom Donnerstag ein. Insbesondere der Automobilsektor entwickelte sich schwach, nachdem die Mercedes-Benz Group AG ihre Jahresprognose senkte. Auf Sektorenebene zeigten sich deutliche Unterschiede: Der zyklische Einzelhandelssektor stieg um 3,34 %, während der defensivere Basiskonsumgütersektor um 3,36 % nachgab. Aus charttechnischer Sicht konnte der Euro Stoxx 50 seinen Aufwärtstrend in Richtung der psychologisch wichtigen 5.000-Punkte-Marke nicht fortsetzen, verteidigte jedoch die entscheidende Unterstützungszone um das 76,4 %-Fibonacci-Retracement bei 4.855 Punkten und die 200-Tage-Linie bei 4.840 Punkten. In dieser Handelswoche rücken die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) in den Fokus, und die Marktteilnehmer warten gespannt auf die Veröffentlichungen, um den aktuellen Zustand der europäischen Wirtschaft zu beurteilen – insbesondere angesichts der jüngsten Schwäche im verarbeitenden Gewerbe.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Kursgewinn von 1,6 %. Er schloss bei 42.063 Punkten auf einem neuen Allzeithoch. Die Woche stand im Zeichen der US-Notenbank, diese übertraf mit einem Zinsschritt von 50 Basispunkten teilweise die Erwartungen der Marktteilnehmer. Die Fed äußerte eine größere Zuversicht, dass sich der Arbeitsmarkt nicht wesentlich verschlechtert und sich die Inflationsrate weiter abschwächt. In den vergangenen 20 Jahren war eine erste Zinssenkung um 50 Basispunkte ein Vorbote für eine deutlichere Abkühlung der Wirtschaft. Profitieren von dieser Zinssenkung konnten zyklische Sektoren, die in den letzten Wochen Schwäche gegenüber defensiven Sektoren zeigten. Die Sektoren Energie (+3,8 %), Kommunikationsdienstleistungen (+3,7 %) und Finanzwerte (+2,4 %) waren stark, während die stabilen Sektoren Gesundheit (-0,6 %) und nicht-zyklischer-Konsum (-1,2 %) verloren. Letztere entwickeln sich seit Sommer besser und gelten als sicherer Hafen für ein rezessives Umfeld. Aus technischer Sicht sehen wir trotz Erreichen des Allzeithochs das Aufwärtspotenzial zunächst als begrenzt an. Der Aufwärtstrendkanal, der sich aus den Verlaufshochs Anfang April und Mitte Juli herleiten lässt, verläuft ziemlich exakt (aktuell bei 42.233 Punkten, aber steigend) am derzeitigen Allzeithoch und stellt den ersten Widerstand dar. Sollte der Dow Jones diese Hürde überwinden können, dann lässt sich aus einem längerfristigen Aufwärtstrendkanal ein Kursziel von 43.000 Punkten herleiten. Wir sehen den Dow Jones aktuell als technisch überhitzt an und halten das Aufwärtspotenzial aktuell für sehr begrenzt. Deshalb überwiegen aktuell klar die Abwärtsrisiken gegenüber einem minimalen Aufwärtspotenzial. Eine Konsolidierung sollte nicht an den Verlaufshochs von Mitte Juli (41.415 Punkte intraday) und Ende August (41.579 Punkten) halt machen, sondern auch die Verlaufshochs von Anfang April (bei 40.056 Punkten) und Mitte Mai (bei 40.095 Punkten) testen. Dazwischen liegen noch Unterstützungen bei der 38-Tage-Linie (aktuell bei 40.715 Punkten), sowie die 50-Tage-Linie (aktuell bei 40.677 Punkten). Marktteilnehmer, die noch voll investiert sind, sollten darüber nachdenken, diese Handelswoche zu nutzen, um sich defensiver aufzustellen.

Bund-Future

Der Bund Future verzeichnete in der vergangenen Woche eine Abwärtsbewegung und schloss die Handelswoche bei 133,93 %-Punkten. Der Bund Future konnte die Unterstützung an der 38-Tage-Linie bei 134,42 %-Punkten zum Wochenausklang nicht halten, startete aber positiv in die neue Handelswoche mit einem Sprung über diese Unterstützungslinie. Dies deutet zumindest kurzfristig auf eine Erholung hin, was eine Fortsetzung der seit Anfang August bestehenden Seitwärtsphase unterstützen könnte. Die Zinserwartungen in Europa sinken, jedoch wird das Tempo weiterer Zinssenkungen maßgeblich von der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region abhängen.

Einschätzung

Die globalen Aktienmärkte präsentierten sich in den vergangenen Wochen volatil, getrieben von anhaltenden Rezessionsängsten. Nach der jüngsten Zinssenkung der Fed suchen die Märkte nach frischen Impulsen, um den positiven Trend fortzusetzen.

 

Stand: 23. September 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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