Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 28.10. – 01.11.2024

DAX

Die vergangene Handelswoche stand im Zeichen einer Konsolidierung. Nach den starken Kursgewinnen der letzten Wochen erscheint diese Entwicklung plausibel. Die deutschen Standardwerte bewegten sich im Mittel um die Marke von 19.500 Zählern. Ein Überwinden der charttechnisch anspruchsvollen Hürde von 20.000 Punkten blieb erwartungsgemäß aus. Übergeordnet betrachtet kann man sich auf zwei Bereiche konzentrieren. Auf der Unterseite befindet sich ein Unterstützungsbereich bei 19.000 Punkten und auf der Oberseite der psychologisch bedeutende Widerstandsbereich bei 20.000 Zählern. Einen Ausbruch aus dieser Handelsspanne erwarten wir kurzfristig nicht. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 19.000 Punkten würde zu einer stärkeren Korrektur führen mit Zielkursen unter 18.000 Punkten. Gelingt hingegen der signifikante Ausbruch nach oben über 20.000 Punkte, wäre dies ein neues mittelfristiges Kaufsignal. Die saisonale Komponente spricht nach einem Kräftesammeln für einen Ausbruch nach oben.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag bei 4.943 Punkten und verzeichnete damit einen marginalen Wochenverlust von 0,86 % gegenüber der Vorwoche. Wie in den Vorwochen blieb der Index auf übergeordneter Ebene weitgehend stabil, während sich auf Sektorenebene erneut markante Unterschiede zeigten. Besonders stabil entwickelten sich die europäischen Telekommunikationsunternehmen mit einem Wochengewinn von 2,90 %, gefolgt vom Reisesektor, der um 2,35 % zulegen konnte. Dagegen standen Konsum- und Immobilienunternehmen deutlich unter Druck: Der Konsumsektor verzeichnete ein Minus von 6,23 %, während Immobilienwerte um 5,60 % nachgaben. Charttechnisch verlief die Woche erneut ohne nennenswerte Impulse. Der Euro Stoxx 50 scheiterte damit die vierte Woche in Folge an einem nachhaltigen Durchbrechen der 5.000-Punkte-Marke. Dieser psychologisch bedeutende Widerstand bleibt damit stark ausgeprägt und schwer zu überwinden. Zugleich verliert das Momentum weiter an Kraft und tendiert mittlerweile leicht ins Negative. Fundamental betrachtet könnte die an Fahrt gewinnende Berichtssaison weitere Impulse liefern. In dieser Woche legen unter anderem Adidas, Anheuser-Busch, Banco Santander, BASF, BNP Paribas, Novartis, ASML, ING Groep, UBS, Volkswagen, TotalEnergies und Shell ihre Quartalszahlen vor. Mit einer zunehmend vorsichtigen EZB-Rhetorik und schwachen Einkaufsmanagerindizes rückt nun die am Donnerstag anstehende Veröffentlichung der Verbraucherpreisinflation (CPI) der Eurozone in den Fokus. Diese könnte Hinweise darauf geben, ob sich der Inflationsdruck weiter abschwächt und der EZB mehr Spielraum für eine moderatere Zinspolitik lässt.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones verlor in der vergangenen Woche 2,7 %. Er schloss bei 42.114 Punkten. Nachdem er in der Vorwoche noch ein Allzeithoch erreicht hatte, sahen wir in der vergangenen Woche Gewinnmitnahmen. Die Dow Komponenten 3M, IBM, Honeywell und Verizon gerieten nach Veröffentlichung der Quartalszahlen unter Druck. Auch steigende Renditen der US-Staatsanleihen belasteten die US-Indizes. Der Dow Jones stoppte mit einem Wochentief von 42.042 Punkten nur knapp über der 38-Tage-Linie, die aktuell bei 42.074 Punkten notiert. Auch der kurzfristige Aufwärtstrend, der die Tiefpunkte aus Anfang August bzw. September miteinander verbindet, verläuft im Bereich von 42.000 Punkten und bietet die nächste Unterstützung. Zum Wochenauftakt deuten unterstützende geldpolitische Maßnahmen der chinesischen Zentralbank auf eine positive Eröffnung des Dow Jones hin. Nach dem schwachen Verlauf der Vorwoche halten wir eine technische Gegenreaktion in Richtung des Allzeithochs für möglich, da die Konsolidierung der Vorwoche zu einem Abbau der kurzfristigen überhitzten Indikatoren geführt hat. Eine nicht unwahrscheinliche Gegenbewegung nach oben sollte sich jedoch auf dem Weg Richtung Allzeithoch erschöpfen, da der Dow Jones aus unserer Sicht noch kein klares Kaufsignal sendet, sondern sich vielmehr in der Mitte einer Konsolidierungsphase befinden sollte. Aus unserer Sicht ist das Marktverhalten aktuell distributiv. Es scheint offensichtlich, dass die Entwicklung der US-Indizes in dieser Woche von den Quartalszahlen der großen Technologiewerten abhängen wird. Dort deutet die Marktcharakteristik beim Nasdaq darauf hin, dass Marktteilnehmer gute Quartalszahlen bereits antizipiert haben. Wir rechnen nach einer möglichen Erleichterungsrallye mit einer Fortsetzung der Konsolidierung und zumindest mit einem Test der Unterstützungen bei 41.579 Punkten und den Verlaufshochs von Mitte Juli (41.415 Punkte intraday).

Bund-Future

Der Bund-Future verlor in der vergangenen Woche knapp 130 Ticks und testete die Unterstützungszone bei 132,60 Punkten. In der neuen Handelswoche könnte sich das Rentenbarometer von seiner Unterstützung aus nach oben bewegen und damit leicht steigende Kurse mit sich bringen. Fällt der Bund-Future jedoch unter 132,60 Zähler, sollten sich Investoren auf eine fortgesetzte Abwärtsbewegung einstellen.

Einschätzung

Kurzfristig scheint eine Gegenbewegung nach oben möglich. Sie sollte sich jedoch auf dem Weg in Richtung der Allzeithochs erschöpfen. Aus unserer Sicht haben die Märkte aktuell einen distributiven Charakter, der zur Vorsicht mahnt. Wir sehen die Konsolidierung noch nicht als abgeschlossen an.

 

Stand: 28. Oktober 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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