Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 25. – 29.11.2024

DAX

Auch in der letzten Woche hielt die Volatilität beim DAX an. Dieser bewegte sich im Tief bei 18.812 Punkten und im Hoch bei 19.338 Punkten und schloss am Freitag bei 19.322 Punkten, einem Plus von 0,58 %. Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone verhalfen dem DAX zu einem erfreulichen Wochenschluss. Die ausgeprägte Konjunkturschwäche, vor allem in Deutschland, lässt die Erwartungen an deutlichere Zinssenkungen durch die EZB steigen. Davon profitierten vor allem Aktien aus dem Konsumsektor wie Zalando (+ 6,86 %) aber auch Adidas mit knapp 1,5 %. Angeführt werden die DAX-Gewinner von der Rheinmetall Aktie, die 7,5 % zulegte. Auf der Verliererseite finden sich vor allem Autoaktien, aber auch Bankwerte. Banken würden besonders unter fallenden Zinsen leiden, da dies ihre Margen mindert. Solange der DAX seine vorherrschende Handelsspanne zwischen 18.881/19.560 Punkten nicht auflöst, gehen wir von einer volatilen Seitwärtsbewegung auch für diese Woche aus. Von Seiten der Oszillatoren erhält der DAX Unterstützung, so dass ein Test der oberen Begrenzung der aktuell vorherrschenden Schiebezone möglich erscheint.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag bei 4.789 Punkten und trat damit die zweite Woche in Folge auf der Stelle. Der Rückgang der europäischen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) verstärkt die Sorgen um Europas Aktienmärkte, die bereits durch geopolitische Spannungen und Handelsdrohungen belastet sind, und signalisiert, dass der Privatsektor das Wachstum belasten könnte. Der europäische Gesundheitssektor zeigte mit einem Wochenplus von 3 % eine erste Erholung, nachdem er seit September unter Druck gestanden hatte. Zu den Wochenverlierern zählten hingegen die europäischen Banken, die 2,28 % einbüßten, belastet durch die Entscheidung der spanischen Regierung, die Sondersteuer für Banken zu verlängern und anzuheben. Charttechnisch betrachtet deutet sich eine Seitwärtsbewegung innerhalb des 76,4 %- und 61,8 %-Fibonacci-Retracements bei 4.855 und 4.690 Punkten an. Während das 76,4 %-Fibonacci-Retracement eine Widerstandszone markiert, kristallisiert sich auf der Unterseite eine Unterstützungszone rund um das Intraday-Tief vom 13. November 2024 bei etwa 4.700 Punkten heraus. Zum Start der Handelswoche liegt der Fokus auf dem deutschen ifo-Geschäftsklimaindex, der zeigen soll, wie die politische Situation und die Ergebnisse der US-Wahl die wirtschaftlichen Aussichten der größten Volkswirtschaft Europas beeinflussen.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 2,0 % zu. Er schloss bei 44.297 Punkten. Unterstützt wurde diese robuste Wertentwicklung durch gute Quartalszahlen der Dow Komponente Walmart, die auf Wochensicht 7,4 % zulegen konnte. Die Quartalszahlen des neuen Dow Jones Wertes Nvidia konnten zunächst keine positiven Impulse beim Aktienkurs setzen. Die makroökonomischen Indikatoren bestätigen weiterhin einen robusten Konsumenten- und Arbeitsmarkt, während sich das verarbeitende Gewerbe nach wie vor in Kontraktionsmodus befindet. Die Indikatoren für den Dow Jones signalisieren am Montag eine freundliche Eröffnung, was bedeutet, dass er heute über seinem bisherigen Allzeithoch (intraday bei 44.527 Punkten), das Anfang November nach der US-Wahl erreicht wurde, springen sollte. Dies wäre als konstruktiver Schritt zu interpretieren, denn viele Indizes und Aktien befinden sich in einer ähnlichen Situation, so dass ein Ausbruch über das bestehende Hoch einen zusätzlichen Impuls diese Woche setzen könnte. Die Markttechnik unterstützt aus unserer Sicht diese Woche die US-Aktienmärkte, so dass wir in Summe mit einem positiven Wochenverlauf rechnen. Insgesamt gesehen halten wir einen Einstieg auf dem aktuellen Niveau für wenig interessant, da aus unserer Sicht die Rallye schon weitgehend fortgeschritten ist. Sie könnte den Dow Jones zunächst an die obere Begrenzung des Trendkanals des diesjährigen Aufwärtstrends im Bereich von 45.200 Punkte führen. Auf der Unterseite liegt die nächste Unterstützung bei 43.339 Punkten, dem Hoch von Oktober, gefolgt von der 38-Tage-Linie bei 42.988 Punkten.

Bund-Future

Der Bund-Future profitierte in der vergangenen Woche von der Hoffnung auf stärkere Zinssenkungen durch die EZB und konnte um 91 Ticks auf zuletzt 133,11 %-Punkte zulegen. Durch die sich aufhellende Stimmung an den Rentenmärkten konnte zugleich die ehemalige Unterstützungszone und jetzige massive Widerstandzone zwischen 132,50 und 133 %-Punkten überwunden werden. Die Swapmärkte preisen aktuell Zinssenkungen durch die EZB in Höhe von knapp 30 Bp. bis zum Jahresende und rund 140 Bp. bis Ende 2025 ein. Diese Erwartungen dürften die europäischen Rentenmärkte stützen. Sollte der Bund-Future über die 90-Tage-Linie bei aktuell 133,65 %-Punkten ansteigen, wäre der Weg bis 134 %-Punkte frei. Auf der Unterseite bietet die 200-Tage-Linie bei 132,56 %-Punkten eine gute Unterstützung.

Einschätzung

Die Rallye an den US-Börsen setzt sich unvermindert fort. Die Börsen in Europa und Asien können davon nur unterproportional profitieren. Die US-Börsen profitieren aktuell von der exzellenten Profitabilität der meisten US-Unternehmen und deren Aktien. Aktuell würden wir daher eher auf US-Aktien setzen, da die Risiken in Europa, aber auch Asien schwerer zu kalkulieren sind.

 

Stand: 25. November 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Euroschiff
Dieter Langenbucher

Dieter Langenbucher

Der Diplom-Kaufmann univ. ist seit 2005 Portfoliomanager bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft und managt den FFPB MultiTrend Flex und den FFPB Rendite. Zudem ist er Mitglied des Anlageausschusses für institutionelle Mandate. Sein besonderes Interesse gilt der Marktstrategie.

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