für die Woche vom 02. – 06.12.2024
DAX
Die deutschen Einzelhandelsumsätze und die Inflationszahlen der Eurozone befeuerten die Wetten auf Zinssenkungen der EZB und trieben die Nachfrage nach im DAX notierten Aktien an. Der DAX schloss bei 19.627 Punkten. Die Frage bleibt: Kann der DAX seine Aufwärtsdynamik aufrechterhalten oder werden die PMIs des privaten Sektors und die EZB die Rallye zum Scheitern bringen? Infineon Technologies führte die Gewinne mit einem Plus von 2,97 % an, während SAP um 1,70 % zulegte. Niedrigere Zinssätze könnten die Kreditkosten für kapitalintensive Unternehmen senken und die Unternehmensgewinne stützen. MTU Aero legte aufgrund einer positiven Nachfrageprognose für 2025 um 2,94 % zu. Die deutschen Einzelhandelsumsätze sendeten weitere Rezessionssignale aus und sanken im Oktober um 1,5 %. Darüber hinaus könnte der Einbruch der Einzelhandelsumsätze die nachfragegetriebene Inflation dämpfen und einen gemäßigteren Zinskurs der EZB unterstützen. Höher als erwartete Einkaufsmanagerindex-Zähler, ein weniger zurückhaltender Zinspfad der EZB und US-Zolldrohungen könnten den DAX unter 19.470 Punkte ziehen. Umgekehrt könnten schwächere PMIs und die Unterstützung der EZB für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte im Dezember die Zollängste ausgleichen und den DAX möglicherweise in Richtung 19.750 Punkte treiben. Am Montag liegt der DAX über den 50-Tage- und 200-Tage-Linien und bestätigt damit bullische Preistrends. Wenn der DAX sein Allzeithoch von 19.675 Punkten durchbricht, könnte er als nächstes 19.750 Punkte anpeilen. Darüber hinaus könnte ein Durchbruch über 19.750 Punkten es den Bullen ermöglichen, die Marke von 20.000 Punkten anzupeilen. Konjunkturdaten aus dem Euroraum, Kommentare der Zentralbanken und aktuelle Informationen zu US-Zöllen werden die DAX-Trends beeinflussen. Umgekehrt könnte ein Durchbruch des DAX unter 19.470 Punkten einen Rückgang auf 19.350 Punkten signalisieren. Ein Rückgang unter 19.350 Punkten würde die 50-Tage-Linie ins Spiel bringen. Mit einem 14-Tage-RSI von 60 könnte der DAX auf 19.750 Punkte steigen, bevor er in überkauftes Gebiet gerät.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag bei 4.804 Punkten und trat damit die dritte Woche in Folge auf der Stelle. Die europäischen Aktienmärkte tun sich im aktuellen Umfeld schwer, da Sorgen über mögliche Handelszölle und die jüngsten politischen Turbulenzen in Frankreich das Marktgeschehen belasten. Die französische Regierung kämpft weiterhin mit der Verabschiedung des Haushalts. Auf Sektorenebene konnte sich das Segment der zyklischen Konsumgüter mit einem Zuwachs von 1,75 % positiv hervorheben, angeführt von Kering und Adidas, die die Vorwoche mit Kursgewinnen von etwa 4-5 % abschlossen. Im Gegensatz dazu fiel Hugo Boss mit einem Kursverlust von rund 18 % negativ auf und belastete das Segment deutlich. Der Energiesektor war mit einem Rückgang von etwa 1,5 % der schwächste Sektor der vergangenen Woche. Aus charttechnischer Sicht hat sich wenig verändert. Die Seitwärtsbewegung zwischen dem 76,4 %- und 61,8 %-Fibonacci-Retracement bei 4.855 und 4.690 Punkten wurde weiter ausgebaut. Während das 76,4 %-Fibonacci-Retracement als Widerstandszone fungiert, zeichnet sich auf der Unterseite eine Unterstützungszone um das Intraday-Tief vom 13. November 2024 bei etwa 4.700 Punkten ab. Zum Auftakt der Handelswoche richtet sich der Fokus auf die Veröffentlichung der Oktober-Daten zur deutschen Industrieproduktion, die Einblicke in die Verfassung der deutschen Industrie und deren Einfluss auf das deutsche BIP im vierten Quartal geben dürften.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 1,39 % zu. Er schloss bei 44.911 Punkten. Wir sahen eine ruhige Handelswoche, mit niedrigem Handelsvolumen, die vom Thanksgiving-Feiertag beeinflusst war. Für einen positiven Impuls sorgte die Nominierung von Scott Bessent, einem langjährigen Hedgefonds-Manager unter George Soros, zum Finanzminister. Er tritt dafür an, nicht nur die Steuern, sondern auch die Schulden zu reduzieren. Ein deutlich niedrigeres Defizitziel von 3 % steht im Raum. So regierten auch die Renditen der US-Staatsanleihen positiv, indem sie sanken und so für steigende Kurse sorgten. Unterstützend waren auch die angedeuteten Zölle für chinesische Produkte, es könnte durchaus nicht so schlimm kommen, wie allgemein befürchtet. Auch mildere Sanktionen für Halbleiter deuten aktuell darauf hin. Der Dow Jones testete in der vergangenen Woche den Aufwärtstrendkanal, der sich aus den Juli- und November-Hochs ergibt und aktuell bei 45.120 Punkten verläuft. Zum aktuellen Zeitpunkt erscheint aus unserer Sicht dieser Widerstand höchstens kurzfristig, aber nicht nachhaltig überwindbar. Kurzfristig ist der Dow Jones schon gut gelaufen, das längere Zeitfenster ist noch unterstützend. Sollte der Sprung über dieses Level gelingen, sollte es deshalb im weiteren Dezember-Verlauf zu einem erneuten Abrutschen unter diesen Trend kommen. Das neue Allzeithoch im Dow Jones kommt mit negativen Divergenzen daher, sprich die Markttechnik bestätigt aktuell das neue Hoch noch nicht. Angesichts einer gewissen Sorglosigkeit und Optimismus seitens der Marktteilnehmer scheint das Aufwärtspotenzial deshalb zunächst begrenzt. Die nächste Unterstützung liegt beim bisherigen Allzeithoch (intraday bei 44.527 Punkten). Weitere Unterstützungen sind die Marken bei 43.339 Punkten, dem Oktoberhoch, gefolgt von der 38-Tage-Linie bei 43.351 Punkten.
Bund-Future
Die europäischen Rentenmärkte profitierten stark von der Aussicht auf erneute Zinssenkungen durch die EZB. Obwohl der jüngste Anstieg der Inflationsdaten innerhalb der Eurozone eher dagegenspricht, setzen Anleger darauf, dass spätestens im April die Inflationszahlen auf das von der EZB gewünschte Niveau von 2 % zurückfallen. Auch der schwächere deutsche Arbeitsmarkt unterstützt die These, so dass der Auftrieb auf die Lohninflation nachlassen sollte. Der Renditerückgang bei den 10-jährigen Bundesanleihen fiel dementsprechend stark aus. Die Rendite fiel auf 2,08 %. Im Gegenzug konnte der Bund-Future 167 Ticks zulegen und schloss bei 134,78 %-Punkten. Einen Dämpfer könnten die Zinserwartungen von den eher hawkishen Kommentaren von Seiten der EZB erhalten. EZB-Direktorin Schnabel sprach sich unter anderem explizit gegen eine Zinssenkung in Höhe von -50 bps im Dezember aus und merkte zudem an, dass eine lockere Geldpolitik zur Bekämpfung struktureller Probleme in der Eurozone nicht gerechtfertigt sei. Ferner sehe sie den neutralen Zinssatz im Bereich von 2-3 %. In diesem Zusammenhang gingen auch die von den Swapmärkten implizierten Erwartungen für Zinssenkungen durch die EZB bis zum Jahresende auf Wochensicht um +8 bps auf -28 bps zurück.
Einschätzung
Wie lange die Rallye an den Börsen anhält, können wir nicht einschätzen. Allerdings nimmt die Gefahr von stärkeren Korrekturen mit jedem weiteren Anstieg zu. Dessen sollten sich Anleger bewusst sein. Wir würden weiter US-Aktien bevorzugen.
Stand: 02. Dezember 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.