Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 09. – 13.12.2024

DAX

Je schlechter es der deutschen Wirtschaft geht, desto stärker eilt der DAX von einem Rekordhoch zum nächsten. Schwache Konjunkturdaten sowie zunehmender Optimismus über die in China ergriffenen Maßnahmen zur Konjunkturbelebung, sorgten für dieses Kursfeuerwerk beim DAX, der erstmals in seiner Historie die Marke von 20.000 Indexpunkten überwinden konnte und die Woche bei 20.385 Punkten beendete. Die schwachen Konjunkturdaten ließen die Hoffnungen auf einen weiteren Zinssenkungsschritt durch die EZB ansteigen. Angeführt wurde die Liste der Gewinner von Zalando (+16,83 %) sowie von BMW mit +10,31 %. Auch die Aktien von Adidas (+8,29 %) und Sap (+7,60 %) waren bei den Gewinnern ganz vorne dabei. Unter den wenigen Verlieren finden sich die Aktien von RWE (-3,58 %) sowie EON (-1,15 %). Das charttechnische Bild spricht für eine Konsolidierung. RSI und MACD sowie Stochastik befinden sich im überkauften Bereich. Ob die Marke von 20.000 Punkten verteidigt werden kann, hängt auch von den Vorgaben aus den USA sowie Asien ab. Die asiatischen Börsen tendieren heute uneinheitlich und auch die Wall Street zeigte eine uneinheitliche Tendenz.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 beendete die Handelswoche am Freitag bei 4.977 Punkten und verzeichnete einen Anstieg von 3,60 % im Vergleich zur Vorwoche. Damit durchbrach der Index die dreiwöchige Seitwärtsbewegung und setzte ein klares Aufwärtssignal. Die Rallye des CAC 40 spiegelt breite Marktzuversicht wider, im Einklang mit dem Euro Stoxx 50, gestützt durch Macrons Ankündigung nicht zurückzutreten. Auf europäischer Sektorenebene verzeichneten der Konsumgüter- und der Einzelhandelssektor die stärksten Zugewinne, mit einem Plus von 5,83 % bzw. 5,77 %. Am schwächsten entwickelten sich der Energiesektor mit einem Rückgang von 1,62 % und der Versorgersektor mit einem Minus von 0,88 %. Aus charttechnischer Sicht setzte der Euro Stoxx 50 neue Aufwärtsimpulse. Mit dem nachhaltigen Überwinden der Widerstandszone bei 4.855 Punkten, entsprechend dem 76,4 %-Fibonacci-Retracement, rückt die psychologisch wichtige Marke von 5.000 Punkten in den Fokus. Das Momentum sowie der RMI-Indikator sprechen für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung, wodurch ein Überschreiten der 5.000-Punkte-Marke möglich erscheint und die Basis für eine potenzielle Jahresendrallye schaffen könnte. In dieser Handelswoche trifft die EZB ihre letzte Zinsentscheidung des Jahres. Ein großer Zinsschritt von 50 Basispunkten scheint nach den jüngsten Äußerungen von Isabel Schnabel unwahrscheinlich, da sie betonte, dass eine lockere Geldpolitik weder wegen des geringen Wachstumsrisikos noch angesichts der inflationssteigernden Wirkung der US-Zölle erforderlich sei, und der Markt nun einen Schritt von 25 Basispunkten erwartet.

Dow Jones Industrial

Die US-Aktienmärkte haben auch zum Wochenschluss am Freitag an ihren jüngsten Rekordkurs angeknüpft und sind überwiegend fester ins Wochenende gegangen. Lediglich die Standardwerte an der Wall Street präsentierten sich mehrheitlich nachgebend. Der Dow Jones Index schloss bei 44.643 Punkten und lag somit auf Wochensicht mit 0,6 % leicht im Minus. Auf der anderen Seite konnte der marktbreite S&P 500 Index mit einem neuen Rekordhoch bei 6.090 Punkten am Freitag aus dem Handel gehen. Der Nasdaq 100 gewann auf Wochensicht 3,3 %. Der etwas schwächer ausgefallene Arbeitsmarktbericht für den November ließ die Hoffnungen auf eine Zinssenkung durch die Fed erneut steigen. Allerdings wird die Fed sich die US-Inflationsdaten in der kommenden Woche noch ansehen und dann ihre Entscheidung bekanntgeben. Neben Konjunkturdaten bewegten vor allem einige Quartalsberichte die Kurse. So stieg die Aktie von HP Enterprise, einem Netzwerkausrüster, um 10,6 %, nach Vorlage von rekordhohen Umsatz- und Gewinnzahlen. Ähnlich verhielt es sich bei der Aktie des Sportbekleidungshersteller Lululemon, die nach drei schwachen Quartalen gute Zahlen präsentierte und um 16 % zulegen konnte. Charttechnisch scheint der Dow Jones Index bereits zu konsolidieren, zumindest deuten dies sowohl der fallende RSI-Indikator wie auch das nachlassende Momentum an. Ein Test der Marke von 44.000 Punkten ist daher möglich.

Bund-Future

Die ins Strudeln geratene französische Regierung sorgte auch an den europäischen Rentenmärkten für Bewegung. Die Rendite 10-jähriger französischer Staatsanleihen notierte in der Spitze bei 2,91 % und lag damit auf dem Niveau vergleichbarer Anleihen aus Griechenland. Nachdem die französische Regierung das Misstrauensvotum abwenden konnte, beruhigte sich die Lage an den Rentenmärkten und der Blick richtet sich auf die EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag, wo eine erneute Zinssenkung von 25 Bp. erwartet wird. Dementsprechend stieg der Bund-Future (März-Kontrakt) auf 136,45 %-Punkten an. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen sank auf 2,03 %. Sollte die EZB die Zinsen senken, dürfte der Aufwärtstrend beim Bund-Future anhalten.

Einschätzung

Nach den starken Kursanstiegen der Vorwoche sollte das Tempo der Rallye etwas nachlassen. Wir erwarten bis zur EZB-Sitzung am Donnerstag eine seitwärtsgerichtete Börse.

 

Stand: 09. Dezember 2024 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Christian Curac

Christian Curac

Leiter Asset Management. Er betreut Publikumsfonds sowie institutionelle Mandate und ist Mitglied des ESG-Gremiums. Bevor er 2019 zur Fürst Fugger Privatbank kam, war er als Investment Analyst in der Allianz SE Gruppe sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem finanzwirtschaftlichen Lehrstuhl tätig. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg studiert und ist CFA® Charterholder.

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